Smithsonian-Museum

Katholische Liga erwirkt Kunst-Zensur

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Washingtoner Museum entfernte "A Fire in My Belly" auf Druck.

Die weltweit anerkannten Smithsonian-Museen bekommen Ärger wegen der Zensur eines Kunstwerks. Nach Angaben der "New York Times" vom Dienstag, 14.12., will die New Yorker Andy-Warhol-Stiftung den Washingtonern die finanzielle Unterstützung streichen, wenn das Werk "A Fire in My Belly" nicht wieder ausgestellt wird. Das Smithsonian hatte die Videoinstallation auf Drängen der Katholischen Liga der USA und zweier Kongressabgeordneter aus einer Ausstellung entfernt. Die Kritiker des Videos von David Wojnarowicz, der 1992 in New York an Aids gestorben war, sehen das Werk als beleidigend an, weil in ihm Ameisen über ein Kruzifix krabbeln.

Unterstützung gestrichen
Der Stiftungsrat habe einstimmig beschlossen, der Ausstellung "Hide/Seek: Difference and Desire in American Portraiture" die zugesagten 100.000 Dollar (75.000 Euro) wieder zu entziehen, wenn das Werk nicht in die Schau zurückkehre, schrieb die "New York Times".

Kunst muss frei sein
Auch künftige Ausstellungen würden dann von der Andy Warhol Foundation for the Visual Arts nicht unterstützt. "Damit Kunst blühen kann, muss sie frei sein. Und die Entscheidung, dieses Werk zu zensieren, steht unserem Auftrag entgegen, die Freiheit des Ausdrucks überall da zu verteidigen, wo sie in Gefahr ist", heißt es in einem Brief der Stiftung an das Museum. Das Smithsonian erklärte inzwischen, es stehe zu seiner "schwierigen Entscheidung".
 

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