Regenbogenparade

So bunt war der Ring selten

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Die 14. Wiener Regenbogenparade lockte 120.000 Besucher an.

Die heurige Wiener Regenbogenparade war nicht nur von der Anzahl der teilnehmenden Gruppen her die größte seit dem Jahr 2001, sondern auch aus der Sicht der Teilnehmer und Schaulustigen. Auf rund 120.000 schätzte Organisator Christian Högl, Obmann der Homosexuellen Initiative (Hosi) die Paradengänger. Dabei sei die Veranstaltung weitgehend ohne gröbere Probleme über die Bühne gegangen.

Lediglich während des Zuges über die Ringstraße selbst sei es zu einem kleinen Zwischenfall gekommen: Als ein Stromaggregat auf einem der Lkw in Brand geriet, wurde eine Person leicht verletzt. Nach wenigen Minuten war der Brand allerdings gelöscht.

Buntes Treiben
So bunt war die Wiener Ringstraße selten: Bei allen politischen Forderungen ging es bei der 14. Wiener Regenbogenparade am Samstag schillernd zu wie kaum. Dank heißer Temperaturen hatten sich so viele Teilnehmer und Schaulustige eingefunden wie schon lange nicht mehr. Und zu betrachten gab es einiges: Das Spektrum reichte hier vom Stahlhelm mit blankem Hintern über zahlreiche Engelsflügel an gestählten Oberkörpern bis hin zum Oben-ohne-Auftritt der körperlich ausladenden "Wiener Runde".

Gleich mit zwei Wagen vertreten war heuer die SPÖ: Im offenen Oldtimer fanden sich prominente Parteigänger wie Rathausklubchef Siegi Lindenmayr oder die Mariahilfer Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann, die sich einst gefreut hatte, im "schwulsten Bezirk Wiens" Chefin zu sein. Dahinter fuhr der Oldtimerbus der SoHo mit der Forderung nach der Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben.

Auch Showstar Alfons Haider marschierte im Pulk der feiernden Demonstranten mit. Ganz vorne auf dem ersten Wagen als Anheizer wolle er jedoch nicht mehr stehen, betonte er im APA-Interview: "Man muss nicht überall mit dabei sein." Er sei aber zuversichtlich, dass die Regierung Faymann-Pröll heuer endlich ein Lebenspartnerschaftsgesetz für gleichgeschlechtliche Beziehungen auf den Weg bringen werde - eine Forderung, die er voll unterstütze: "Wir sind ja nicht Albanien - das muss doch endlich möglich sein."

Phettberg im Velotaxi
Bereits zum 14. Mal dabei war wieder Hermes Phettberg, wenn auch nicht mehr im Fiaker, sondern im Velotaxi. Das Mitführen eines Pferdes ist heuer aus Sicherheitsgründen verboten - was das Wiener Original Phettberg bedauert, wie er gegenüber der APA unterstrich. Die obligatorische "Neue Zürcher Zeitung" darf jedoch auch im Fahrradtaxi nicht fehlen.

Immer schon pferdelos unterwegs waren die Vertreter der Sadomasochismus-Initiative. Hier wird der Wagen - ungeachtet der heißen Temperaturen - von einem Gespann aus sechs lackgewandeten "Sklaven" gezogen.

Lediglich mit Handwagen hatten sich die Vertreter des "Mostviertels andersrum" auf den Weg nach Wien gemacht. Und auch abgesehen vom Mostviertel wird die Parade immer mehr zum österreichweiten Event, zumal auch die Grazer Szene eine Gruppe entsandt hatte und sogar zwei Budapester-Truppen gesichtet wurden.

Grüne im Rolling-Stonewall-Wagen
Die Grünen feierten mit einem bunten Rolling-Stonewall-Wagen 40 Jahre des ersten großen Schwulenaufstandes in New York. Ihr eigenes Jubiläum beging dagegen der Organisator, die Homosexuelle Initiative (Hosi) Wien. Deren Wagen trug das Motto "Hosi: Seit 30 Jahren ein Schlager". Passend dazu gaben die beiden "Autonomen Trutschn" für die Umstehenden ein Schlagerseminar vom Lkw aus.

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Schillernd wie selten zuvor ging es bei der 14. Regenbogenparade in Wien zu.

Zahlreiche Zuschauer säumten den Ring - das Wetter tat das seine dazu.