Letzter Arbeitstag

Spera: Der Abschied der ZiB-Lady

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Einfach fällt Danielle Spera der Abschied vom Küniglberg nicht. ÖSTERREICH begleitete den TV-Star an einem seiner letzten Arbeitstage.

Mittwoch ist D-Day für Danielle Spera (52). 22 Jahre verkündete der ZiB-Star Katastrophen, Triumphe, Dramen, Attentate, Wahlsiege. Stets professionell, sympathisch und emotionsfrei.

So will die Mrs. ZiB auch „Adieu“ sagen. „Kurz und schmerzlos soll es werden“, so Spera über ihre letzte ZiB-Sendung. Doch so ganz wird ihr Wunsch nicht in Erfüllung geben. Die Wehmut über das Ende der Spera-Ära ist am Küniglberg spürbar. Im Supermarkt, in der hauseigenen Post oder bei den Kollegen - sobald die ZiB-Lady auftaucht, wird über ihren Abschied gesprochen.

Immer freundlich
„Wie viele Sendungen moderierst du noch?“, fragt Kollegin Lisbeth Bischoff. „Nur mehr drei“, antwortet Spera. „Das kann ich nicht glauben. Es ist so traurig, dass Danielle geht. Sie wird eine Lücke hinterlassen“, sagt die ORF-Society-Reporterin und fällt ihrer Kollegen um den Hals.

Warum wird schnell klar, als ÖSTERREICH den ZiB-Star an einem seiner letzten Arbeitstage begleitet. Speras Routine vor der Kamera erkennt man erst hinter den Kulissen. Etwa wenn sie sich geduldig bis 20 Sekunden vor Sendung fotografieren lässt. Fehler sind ihr live nie passiert.

Spera bleibt cool
Für das Formulieren ihrer Moderationstexte benötigt Spera 45 Minuten. Dazwischen frischt die Visagistin ihr Make-up auf. Dann dreht sie einen kurzen ZiB-Trailer für die Bundesländer. Mit dem Israel-Korrespondenten Ben Segenreich bespricht sie den Live-Einstieg. Noch ein kurzes Telefonat mit den Kindern zu Hause. Um 19.27 geht es ab ins ZiB-Studio. Egal, welche Hektik im Newsroom aufkommt, Spera ist cool.

Nach insgesamt 32 Jahren beim ORF entwickelt man sich unwillkürlich zum Informations-Junkie. Das wird der ZiB-Anchorwoman fehlen. „Wir gehen jeden Tag mit positivem Engagement an die Sendungen heran. Das tägliche Angebot an Informationen und Nachrichten, das gehört schon so zu meinem Leben, im ORF sind wir durch die Nachrichtenagenturen ständig up to date und das wird mir sicher fehlen“, so Spera.

Vom Newsroom ins Museum
Ihr neues Leben als Direktorin des Jüdischen Museums wird für Spera die Entdeckung der Langsamkeit. Und vor allem familienfreundlicher für die dreifache Karriere-Mama von Sammy (14), Racheli (12) und Debbie (7). „Meine Kinder freuen sich, dass die Wochenenden endlich frei sind. Und die jüdischen Feiertage können wir endlich feiern“, erzählt Spera über die Reaktion ihrer Familie.

Einen Richtungswechsel hätte es in Speras Leben auf jeden Fall gegeben. „Als ZiB-Moderatorin wäre ich nicht in Pension gegangen. Hätte ich dieses Angebot nicht bekommen, hätte ich in den nächsten Jahren ins Ausland oder ins Kulturmanagement gewechselt.“

Religiöses Leben
In ihrem neuen Job, den sie am 1. Juli antritt, fühlt sie sich „angekommen“. Es ist die Symbiose von all dem, was Spera schätzt: Kunst und Religion. Jahrelang war Spera die Verkörperung der ORF-News, jetzt will sie dem Wiener Judentum ein neues Gesicht geben. Der ORF-Star lebt ein sehr traditionell jüdisches Leben. „Wir begehen die Feiertage in einer schönen Familientradition. Am Samstag und an den Feiertagen besuchen wir die Synagoge, das ist ein wichtiger Teil unseres Familienlebens“, erzählt Spera. Einmal in der Woche nimmt sie mit einer Frauengruppe religiösen Unterricht bei Oberrabbiner Paul Eisenberg. Spera: „Das sind wichtige Momente für mich.“

Momente, die sich ab 1. Juli häufen. Da begrüßt Spera ihre Fans nicht mehr am Fernseh-Bildschirm, sondern als Museumsdirektorin in der Dorotheergasse 11.

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