62-jährig

"Supermax" Kurt Hauenstein gestorben

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Schuf mit "Lovemachine" internationalen Disco-Klassiker.

Der österreichische Musiker Kurt Hauenstein, am besten bekannt mit seinem Projekt "Supermax", ist "völlig überraschend" gestorben. Wie sein Manager Herbert Gruber erklärte, starb Hauenstein in der Nacht auf Montag in seinem Haus am Wiener Stadtrand im Alter von 62 Jahren.

Herzproblem
Todesursache "dürfte ein Herzproblem gewesen sein". Ärzte hätten noch eine halbe Stunde lang versucht, den Musiker am Leben zu erhalten. Hauenstein, der mit "Lovemachine" einen internationalen Disco-Klassiker schuf, war 2008 mit dem " Amadeus " für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.

Pionier
Neben der weltbekannten "Lovemachine" galt Kurt Hauenstein alias "Supermax" allerdings auch als Wegbereiter von entspanntem Dancefloor-Groove und als Pionier der Genremischung: Als einer der ersten weißen Musiker verband er Rockelemente mit Klängen aus dem Fundus der afrikanischen Musik. Als erster weißer Musiker spiele er beim "Reggae Sun Splash" in Jamaika (1983), mit seiner Fusion aus Reggae, Funk, Rock und Pop tourte er in den 80ern auch hinter dem Eisernen Vorhang oder in Südafrika.

Lovemachine
Am 14. Jänner 1949 in Wien geboren, verband den gelernten Juwelier keine einfache Beziehung mit seiner Heimat. "Die jungen Leute hier wissen gar nicht, dass es mich gibt" sagte er 2008. In jenem Jahr wurde er mit dem Silbernen Verdienstzeichen Wiens sowie mit dem "Amadeus" für sein Lebenswerk ausgezeichnet - seine weltweiten Erfolge hatten ihn anderswo hin geführt. Mit "Lovemachine" startete er 1978 aus Frankfurt durch. "Ich hab die Nummer bis zum Erbrechen gespielt", sagte er später über "die Hymne für Rotlichtmilieus und Schwulenclubs", die Platz 96 der Billboard Blackcharts belegte.

Ost-Karriere
Großen Erfolg brachte ihm seine Musik nach dem Motto "Hauptsache, es groovt" auch im Osten ein, etwa in Sibirien oder in der Ukraine, wo er noch vor wenigen Jahren Konzerthallen füllte, aber auch in Bulgarien, wo er auch eine Zeitlang lebte. Dazwischen zog es ihn nach Gran Canaria, wo er sieben Jahre verbrachte und immer wieder - zuletzt 2004 - zurück nach Wien. Mehr als 15 Alben standen fast ebenso viele Umzüge gegenüber. Österreich sei ja "an sich ein schönes Land. Die Menschen sind halt ein bisserl gewöhnungsbedürftig", so Hauenstein.

Vorkämpfer
In Österreich aktiv war Hauenstein in seinen letzten Jahren allerdings vermehrt: Er spielte etwa im Gasometer oder am Life Ball 2008, bei Harley-Treffen mit der jüngsten Single "I Love My Harley", arbeitete an einem neuen Album, plante Auftritte in den Bundesländern sowie einen Kinofilm über sein politisches Engagement. "Der Kurt war immer ein Vorkämpfer", so sein Manager Herbert Gruber. 1980 durfte Supermax als erste westliche Popgruppe in Jugoslawien, Bulgarien, Ungarn, Rumänien und der Tschechoslowakei auftreten. 1981 war Supermax die erste Band mit schwarzen und weißen Mitgliedern, die trotz Warnungen durch Südafrika tourte.

 Wir wollten in dem Film der Frage nachgehen, wie weit das Engagement von Künstlern die Politik beeinflussen kann", so Gruber. Ob die geplante Mischung aus Doku und Spielfilm nun trotzdem realisiert wird, ist noch unklar. Ein "In Memoriam"-Projekt solle es auf jeden Fall geben. Von der Arbeit an der neuen CD sei auch neues musikalisches Material vorhanden.
 

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