Premiere

Josefstadt: Pschill als Selbstmörder

Teilen

Theaterstück über das Leben eines erfolgreichen Mannes der vereinsamt.

Nach außen hin wirkt alles nahezu perfekt: Er hat alle Stufen der Karriere-Leiter erklommen und auch im Privatleben scheint alles mehr als rund zu laufen. Doch anstatt sich über diese Erfolge zu freuen und sie mit der restlichen Welt zu feiern, zieht sich der Aufsteiger immer mehr in sich zurück. Verbarrikadiert in seiner Wohnung mit schwarzen Tüchern vor den Fenstern, damit ihn ja keiner sieht, beschließt der Business Mann, seinem "Elend" ein Ende zu setzen. Und beginnt zu zählen - bis 1.000. Dann erwartet ihn die Erlösung. Das ist der Stoff aus dem Peter Turinis "Bis zum Schluss" handelt. Alexander Pschill schlüpft ab 3. Mai im Theater in der Josefstadt in die Rolle des erfolgreichen Business-Mannes, der beschließt zu sterben.

Ein Business-Mann beschließt Schluss zu machen
"1,2,3… Ich zähle bis tausend und bringe mich um.  40, 41, 42… Wenn ich die Zahl tausend erreicht habe, werde ich mich erschießen", fängt der Aufsteiger an zu zählen. "Ich habe alle Todesarten überlegt und wieder verworfen. Der Sprung aus dem Fenster schien mir zu unsicher, ich könnte ihn überleben und zum Invaliden werden. Der Gastod fällt aus, seit die Stadtwerke das Gas entgiftet haben. Tabletten habe ich schon genommen, erfolglos. Eine Zeitlang überlegte ich, mit dem Auto gegen eine Wand zu rasen, aber das würde nur die Unfallstatistik erhöhen und meinem Tod das Besondere nehmen. Erhängen finde ich auch zu üblich. Eine Selbstverbrennung ist mir zu pathetisch, außerdem schreit man noch minutenlang vor sich hin. Ein Schuss in den Kopf ist das Vernünftigste. Ein großer Knall, und dann ist es still“ erklärt der Selbstmörder seine Todes-Taktik.

Die Verwirrungen des Lebens
Das Peter Turini Stück "Endlich Schluss" greift mit seiner Thematik im Grunde genommen den ganz realen Wahnsinn auf. Menschen müssen funktionieren, Leistung bringen und bloß keine Schwächen zeigen. Doch ab und zu passiert es, dass alles aus den Fugen gerät und nichts mehr so ist, wie es einmal zu sein schien. Wenn alles ins Wanken gerät, wenn man in der Beziehung nicht mehr weiß, was an dieser Liebe real und was eingebildet ist, was Bild und was Gefühl ist, dann ist zumindest die Kälte eines Pistolenlaufes real. Wenn sich Menschen im freien Fall von irgendwo hinunterstürzen, dann wissen sie eines definitiv: wenn sie unten aufschlagen, ist der Fall beendet. Das letzte, worauf man sich wirklich verlassen kann, ist der Tod, oder seine Selbstherbeiführung: der Selbstmord. Das ist die Geschichte von "Endlich Schluß“. Seinen Spiel-Anfang nimmt das tragische Bühnenstück am 3. Mai im Theater in der Josefstadt.

Info
Alle Informationen zum Stück "Endlich Schluss" erhalten Sie unter www.josefstadt.org.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.