Abschied von Leopold

Unser Kunst-Papst ist tot

Teilen

Der Augenarzt Rudolf Leopold widmete sein Leben dem Sammeln. Er hat der Kunstwelt die Bedeutung von Schiele & Co. klargemacht.

. Egon Schiele war sein Leben – auch sein Tod hat indirekt mit Schiele zu tun: Bei einer Ausstellung in Mailand stürzte der weltberühmte Wiener Sammler, Museumsdirektor und Schiele-Experte Rudolf Leopold heuer so schwer, dass er längere Zeit ins Spital musste. Die Feier zu seinem 85. Geburtstag musste verschoben werden – und fand erst am 16. Juni im Leopold Museum statt.

Schwächeanfall.
Die Festgäste, darunter Wilfried Seipel, gratulierten Leopold noch zu seiner Genesung – doch unmittelbar nach der Feier erlitt der Jubilar einen Schwächeanfall, sodass er gleich wieder ins Spital musste. Gestern starb er im Krankenhaus.

Leopold hinterlässt neben seiner Ehefrau Elisabeth die beiden Söhne Rudolf und Diethard sowie eine Tochter, die Berliner Malerin Gerda Leopold.

Die Sammlung Leopold umfasst rund 5.000 Werke – darunter Topgemälde von Klimt, Schiele, Egger-Lienz, Gerstl und Kubin –, die Mitte der 1990er-Jahre auf 7,9 Milliarden Schilling (574 Millionen Euro) geschätzt worden waren und vom Besitzer in die Privatstiftung Leopold eingebracht wurden. Die Republik zahlte dafür 2,2 Mrd. Schilling (160 Mio. Euro).

2001 wurde das Leopold Museum eröffnet und Rudolf Leopold (gemeinsam mit seiner Frau) als Direktor auf Lebenszeit ernannt. Im Stiftungsvorstand verbleiben nun neben vier Vertretern der Republik nur drei der Familie. Elisabeth Leopold bleibt voraussichtlich künstlerische Leiterin des Museums.

„Bildnis Wally“.
Zuletzt geriet Leopold auch immer wieder wegen strittiger Provenienzfragen in die Schlagzeilen. Bis zuletzt hatte er mittels ehrgeiziger Vergleichsangebote an die USA Klimts Bildnis Wally zurückholen wollen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.