"Cocaine"

US-Musiker J.J. Cale gestorben

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Der "Schweiger aus Tulsa" beeinflusste u.a. Eric Clapton und die Dire Straits.

Der US-amerikanische Musiker J. J. Cale ist tot. Wie seiner offiziellen Homepage http://jjcale.com zu entnehmen ist, starb Cale gestern, Freitagabend, infolge eines Herzinfarkts im Alter von 74 Jahren im kalifornischen San Diego. Der "Schweiger aus Tulsa", wie ihn die Branche einst nannte, beeinflusste Musikerkollegen wie Eric Clapton, die Dire Straits, Deep Purple und Johnny Cash. Sein genuschelter, fast geflüsterter Sprechgesang und das von Blues und Country inspirierte Gitarrenspiel wurde von den Kritikern als "ultracool", "unprätentiös" und "unspekulativ" gelobt.

Lässig für die einen, langweilig für die anderen klingen seine Blues-Balladen, "Faulpelz und Kultfigur" zugleich haben Kritiker den Sänger und Liedermacher genannt. Am bekanntesten wurde der scheue Musiker und Begründer des sogenannten "Tulsa-Sounds" dadurch, dass Eric Clapton seine größten Hits "After Midnight" und "Cocaine" erfolgreich sang.

Als John Weldon Cane in Oklahoma City geboren, griff der spätere Musiker bereits als Zehnjähriger in die Gitarrensaiten. In Tulsa wuchs er auf, spielte während der Schulzeit in verschiedenen Bands und traf dabei seinen späteren Mentor, den Studiomusiker Leon Russell. Ab 1959 tingelte Cale durch die amerikanischen Clubs und versuchte unter anderem sein Glück als Countrysänger in Nashville - erfolglos. Den Künstler-Vornamen J.J. legte er sich zu, um sich vom Musiker John Cale (Velvet Underground) zu unterscheiden.

Erst 1965 erschien Cales Debüt-Single, "After Midnight". Mit seiner Version dieses Liedes schaffte es Clapton fünf Jahre später auf Platz 18 der US-Charts - und Cale erhielt endlich einen Plattenvertrag. Die Single-Auskopplung "Crazy Mama" wurde ein kleiner Hit in den USA, "After Midnight", "Cocaine" und "Lies" machten Cale auch einem breiteren Publikum bekannt. Insgesamt veröffentlichte die "Legende aus Oklahoma" gut 20 Alben - mit zum Teil jahrelangen Pausen zwischen den Produktionen. Erst 2006 kam es zur Zusammenarbeit zwischen Cale und Clapton, die CD "The Road To Escondido" feierte Erfolge und gewann 2008 einen Grammy.

"Wozu die ganze Zeit arbeiten?", sagte der zurückgezogen lebende Cale in einem seiner seltenen Interviews. "Ich finde, man sollte überhaupt nicht arbeiten, wenn man es sich leisten kann." "Als ich mein erstes Album aufnahm, war ich 32 oder 33, und ich dachte mir, ich wäre zu alt dafür. Jetzt mache ich dasselbe mit 70 und denke: Ich sollte eigentlich in der Hängematte liegen", zitiert die Homepage eine frühere Aussage des Musikers.

Beinahe prophetisch die Antwort des Musikers auf die Frage in einem "Welt"-Interview aus dem Jahr 2009, was er denn mit 75 so machen werde: "Ich nehme mal an, bei dem ungesunden Lebensstil, den ich in der Vergangenheit geführt habe, werde ich die 75 nicht erreichen."

(S E R V I C E - http://jjcale.com)

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