Oper goes Internet

Staatsoper erobert mit Livestraeming Welt

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Start des technisch-aufwendigen Projekts am 27. Oktober mit "Rosenkavalier".

Die Wiener Staatsoper startet ihr großes Streamingprojekt: Mit Richard Strauss' "Rosenkavalier" läutet man am 27. Oktober eine neue Zeitrechnung in der technischen Übertragung von Vorstellungen aus dem Haus am Ring ein. Bis zum Ende der laufenden Saison sollen voraussichtlich 17 Vorstellungen als kostenpflichtiger Livestream online zu sehen sein - weltweit gestaffelt nach der jeweiligen Zeitverschiebung. Zusätzlich gibt es einen On-Demand-Bereich, wo vergünstigt Aufzeichnungen der Staatsoper abgerufen werden können, wie am 15. Oktober in einer Pressekonferenz angekündigt wurde.

Livesteram nicht umsonst

Anders als etwa bei der Bayerischen Staatsoper wird das Angebot der Wiener Staatsoper nicht kostenlos sein, sondern pro Stream 14 Euro kosten. "Wir sind der Meinung, dass unsere Arbeit einen Wert hat - wir wollten es deshalb nicht gratis machen", so Staatsopern-Direktor Dominique Meyer. Zugleich seien die hohen Kosten für die technische Neuausstattung - die auch das noch höher auflösende, neue UHD-Format aussenden können wird - mit Sponsoren realisiert worden. "Es hat keinen Groschen aus dem Budget der Staatsoper gekostet", so Meyer.

Zwei Versionen
Gesendet wird in Full-HD-Qualität und in zwei Perspektiven: eine Totale auf die Bühne und eine von der Regie bearbeitete Fassung stehen zur Auswahl. Letztere wird auch weiterhin im Rahmen von "Oper live am Platz" auf den Herbert-von-Karajan-Platz übertragen. Dafür wurden nun acht HD-Kameras angeschafft, wobei für die Livemitschnitte drei Videoteams im Einsatz sein werden. "Wir wollten nicht mehr warten, dass man uns eine Oper überträgt", betonte Meyer. Deshalb sei man selbst in Aktion getreten.

Haus am Ring als Trendsetter
"Das ist ein Schritt, mit dem wir allen anderen Opernhäusern der Welt voraus sind", freute sich auch Generalmusikdirektor Franz Welser-Möst. Im Internet startet man eine halbe Stunde vor Beginn der Vorstellung mit Eindrücken vom Haus, Inhaltszusammenfassungen und ähnlichem. Mittels zusätzlicher App können auf Deutsch, Englisch oder Koreanisch Untertitel abgerufen werden, wobei das Angebot ausgebaut werden soll. Ab Dezember soll hier auch die Partitur synchron gezeigt werden.

Der Kriminalität Grenzen setzen
Eine Programmheft-App wird überdies ein multimediales Programmheft anbieten. Mittels digitalem Wasserzeichen kann jeder Stream einem konkreten Nutzer zugeordnet werden, womit man einer illegalen Verbreitung vorbeugen will. Als Ergänzung zum Livestream wird ein On-Deman-System installiert, mit dem verschiedene aufgezeichnete Aufführungen für je eine Woche angesehen werden können - für 5 Euro pro Stück. Technisch sei das Ganze für das Haus so komplex wie eine Mondlandung, skizzierte Christopher Widauer als Projektverantwortlicher die Dimensionen.

Nach "Rosenkavalier" folgt "Zauberflöte"
Nach dem Auftakt mit "Rosenkavalier" am 27. Oktober folgen als nächste Liveübertragungen am 27. November "Die Zauberflöte" und am 13. Dezember "Tristan und Isolde". Bis Jahresende sind "La Cenerentola" (27. Dezember), "Der Nussknacker" (28. Dezember), "Fidelio" (29. Dezember) und die Silvester-"Fledermaus" fixiert. Bis zum Saisonende sollen noch zehn weitere Übertragungen folgen. "Wir wollten nicht im Kino ankommen - sondern im Wohnzimmer", so Meyer: "Dieses Modell ist ein demokratisches."

Andere Häuser ziehen nach
Die Wiener Staatsoper ist dabei nicht das einzige Haus, das auf dieses demokratische Modell des Livestreaming setzt. Bereits drei Tage vor dem Staatsopern-Start will das Theater an der Wien in Vorlage treten und als Test am 24. Oktober eine Aufführung von Iain Bells "A Harlot's Progress" als Livestream übertragen - allerdings kostenlos. Die Detailplanungen für die weiteren Streaming-Vorhaben des Theaters an der Wien seien derzeit noch im Fluss, heißt es aus dem Haus gegenüber der APA.

Info
Alle Informationen zum Livestreaming-Angebot der Wiener Staatsoper erhalten Sie unter www.staatsoperlive.com.


 

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