Wiener Staatsoper

Grigolo singt "La Boheme" in Wien

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Italienischer Tenor ist ab 4. Dezember drei Mal als Rodolfo zu erleben.

"Schönere Musik gibt es nicht", sagt Vittorio Grigolo über Puccinis "La Boheme". Ab 4. Dezember ist der italienische Tenor an der Wiener Staatsoper dreimal als Rodolfo an der Seite von Angela Gheorghiu zu erleben. Zeitgleich stellt er mit "Ave Maria" ein neues Album vor, das an seine Kindheit als Sängerknabe in der Sixtinischen Kapelle anknüpft.

Startenor über sein neues Album
"Diese Musik versetzt mich in einen Zustand der Gnade", schwärmt Girigolo im APA-Interview. 17 spirituelle Gesänge, auch gemeinsam mit dem Chor, hat er für sein drittes Album aufgenommen. "Ich wollte das machen, solange meine Erinnerungen noch frisch sind: das Gefühl der Magie des Vatikans, dieses geheimnisvollen, verbotenen Ortes, der Geruch der Mauern und die Stimmung in der Kapelle. Für einen kleinen Buben ist es eine unglaubliche Erfahrung, sich dort frei bewegen zu können." Lange ist es her, dass dieser kleiner Bub im Vatikan den Grundstein für eine internationale Opernkarriere legte. Heute, als 36-Jähriger, füllt er andere heilige Hallen: Von der Wiener Staatsoper geht es direkt weiter an die Scala, von dort an die Met und dann ans Royal Opera House. Und immer wieder "La Boheme". "Ich glaube, ich habe alle Zeffirelli-Produktionen des Stücks gesungen", so Grigolo. "Das Besondere bei Franco ist, dass er die Details der Szenen unglaublich genau ausarbeitet - die Sänger dann aber freilässt."

Grigolo über "La Boheme"
Auch modernere Versionen des Puccini-Klassikers hat Grigolo hinter sich. "Ich mache es, wenn der Regisseur das Libretto respektiert." Das kläre er stets vor einer Zusage. "Ich bin am Anfang meiner Karriere genug Kompromisse eingegangen." Die Wiener Version hält Grigolo noch lange für haltbar. "Wenn man eine Abwechslung will, könnte man sie ja verleihen, nach Asien zum Beispiel, hier etwas Neues machen und sie später zurückbringen." Ob er selbst dem Rodolfo auch nach Hunderten Malen noch etwas abgewinnen kann? "Wir sind Sänger, wir sind kein Instrument, das man einfach nur spielen muss. Wir verschmelzen unser Leben mit der Partitur, und unser Leben ist jeden Tag ein bisschen ein anderes." Neues Repertoire erschließt sich der zweisprachig aufgewachsene Sänger derzeit vor allem mit französischen Werken - im Juni wird er erstmals den "Werther" singen. "Man muss neue Stücke erstmal in den Kehlkopf bekommen und sie dann dort 'gehen' lassen - wie Pizzateig", erklärt er. "Deswegen dauert das zumindest drei Monate."

Mit "Ave Maria" zum Durchbruch 
Schuberts "Ave Maria" war das erste Stück, das Grigolo überhaupt lernte - um es als Kind bei der Hochzeit eines Cousins zu singen. Später wurde es zu seiner "Eintrittskarte" in den Chor der Sixtinischen Kapelle. Sein größter Förderer war der Chorleiter und spätere Kardinal Bartolucci, der auch an der CD mitwirkte. "Er ist vor wenigen Tagen gestorben", so Grigolo. "Auch das zeigt mir, dass es wichtig war, die CD schnell zu machen." Seine Verbindung zum Chor sei über die Jahre aufrecht geblieben. "Der Vatikan wird für mich immer ein besonderer Ort sein, aber für einen gläubigen Menschen ist jede Kirche wie der Vatikan." Seinen eigenen Glauben habe er sich erhalten. "Das hat auch mit der Kunst zu tun. 'Inspiration' bedeutet: 'Im Geist sein'."

(Das Gespräch führte Maria Scholl/APA)

Info
"La Boheme" von Giacomo Puccini, Regie: Franco Zeffirelli, Dirigent: Philippe Auguin; mit Vittorio Grigolo und Angela Gheorghiu, Wiener Staatsoper, Termine am 4., 7. und 11. Dezember, 19 Uhr, www.wiener-staatsoper.at; CD "Ave Maria" bei Sony; www.vittoriogrigolo.com


 

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