SMS-Eklat

Sarkozy erstattet nach Bericht Strafanzeige

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Frankreichs Präsident dementiert angebliches Rückkehr-Angebot an Cecilia per SMS nicht. Er zeigt aber trotzden das Magazin Onlinemagazin "Nouvelobs.com" an.

Das Privatleben von Staatspräsident Nicolas Sarkozy hält die Franzosen weiter in Atem. Jüngster Anlass: Der Bericht über eine SMS, die Sarkozy kurz vor seiner Hochzeit mit Carla Bruni an seine Exfrau Cecilia geschrieben haben soll. "Wenn Du zurückkommst, sag ich alles ab", hieß es darin laut dem Onlinemagazin "Nouvelobs.com". Sarkozy erstattete am Donnerstagabend Strafanzeige wegen Verfälschung gegen das Magazin, ein Dementi gab es nicht. In den Frühnachrichten am Freitag wurde das Thema daraufhin erst recht ausgebreitet.

Bis zu drei jahre Haft
Sarkozys Anwalt Thierry Herzog erklärte, die "Nouvelobs"-Story sei aufgebauscht. Es sei das erste Mal, dass ein Staatschef Strafanzeige erstatte, und nicht etwa Schadensersatz in einem Zivilverfahren verlange. "Der Präsident will nicht besser, aber auch nicht schlechter behandelt werden als andere Menschen auch", erklärte Herzog. Bei einer Verurteilung drohen den verantwortlichen Journalisten bis zu drei Jahre Haft und eine Geldbuße von 45.000 Euro.

Die Bessensheit von Cecilla
Der Bericht erschien am Mittwoch unter der Überschrift: "Die Besessenheit von Cecilia", zahlreiche Internetseiten griffen ihn auf. Nicolas und Cécilia hatten sich im Oktober nach elf Jahren Ehe scheiden lassen. Nur einen Monate später lernte Sarkozy Ex-Modell Bruni kennen, im Dezember machten sie ihre Romanze mit einem Ausflug nach Disneyland öffentlich.

Kein glücklicher Ehemann?
Trotz der zur Schau gestellten Verliebtheit mit Carla sei Cecilia die wahre Leidenschaft Sarkozys geblieben, hieß es bei "Nouvelobs". Unter Berufung auf Vertraute des Präsidenten schrieb das Onlinemagazin, bei der Trauung vergangenen Samstag habe Sarkozy "weniger glücklich gewirkt, als man hätte erwarten können". Die SMS soll Sarkozy acht Tage zuvor abgeschickt haben - ohne eine Antwort zu erhalten.

Scharfe Reaktion der Wochenzeitung
Der Redaktionsdirektor von "Nouvel Observateur" griff Sarkozy scharf an. Sarkozy gehe in jüngster Zeit immer häufiger mit Klagen gegen die Presse vor, sagte Redaktiondirektor Guillaume Malaurie am Freitag in Paris. "Die Schwierigkeiten von Nicolas Sarkozy in seiner Regierung treiben ihn offenbar dazu, Sündenböcke zu suchen." Malaurie stellte sich ausdrücklich hinter den Redakteur, der den Bericht über Sarkozy auf die Website gesetzt habe. Die Vorgangsweise des Präsidenten sei "ohne Beispiel", kritisierte Malaurie. Schließlich habe Sarkozy durch seinen "Exhibitionismus" selbst dafür gesorgt, dass in der französischen Medienlandschaft "die Grenzen" der Berichterstattung verschoben worden seien. Es sei heute für jeden schwer, sich noch zurechtzufinden. Der "Nouvel Obs"-Chef verwies zudem darauf, dass Sarkozy als Präsident nach französischem Recht eigentlich gar nicht klagen könne.

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