Suchaktion läuft

Küblböck sprang von Deck 5 des AIDA-Schiffs

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Ein Crewmitglied sagt, es sei ein Passagier von Deck 5 gesprungen.

Große Sorge um Daniel Küblböck (33). Der ehemalige DSDS-Star wird auf dem Kreuzfahrtschiff „AIDAluna“ vermisst. Das berichtet die deutsche "BILD". Das Schiff war auf dem Weg von Hamburg nach New York. 

Es gebe Grund zur Annahme, dass der inzwischen als Daniel Kaiser-Küblböck auftretende Sänger und Entertainer ("Deutschland sucht den Superstar") am Sonntag gegen 6.00 Uhr Ortszeit von Deck 5 des AIDA-Schiffes gesprungen sei.
 
"Das ist unsere Vermutung", sagte Aida-Sprecher Hansjörg Kunze. Nach Durchsagen und einem Kabinencheck sei festgestellt worden, dass Kaiser-Küblböck verschwunden sei. Er war demnach privat an Bord des Kreuzfahrtschiffes. Beim Management des Künstlers war zunächst niemand erreichbar. Auch die "Bild"-Zeitung berichtete am Sonntag über den Vorfall.

Daniel Küblböck
© Photo Press Service, www.photopress.at

Suchaktion seit Stunden erfolglos

Seit 6 Uhr Ortszeit wird Daniel Küblböck in einer großen Suchaktion fieberhaft gesucht, aber bisher leider ohne Erfolg. Kurz nach der Kapitäns-Durchsage "Mann über Bord" wurde das gesamte Schiff abgesucht. In jeder einzelnen Kabine wurde nachgesehen, heißt es von einem Crewmitglied. Um 10.52 Uhr machte der Kapitän eine nächste Ansage zum Stand der Suche.    

"Das unterstreicht die seemännische Grundhaltung, die wir hier haben. Es ist so, dass man alle anderen Interessen dem Wohlergehen der Person im Wasser unterordnet. Wir suchen das Seegebiet mit vereinten Kräften ab. Wir wollen die Person im Wasser finden und retten und alle anderen Interessen, das ist selbstverständlich, ordnen sich dementsprechend unter", so der Kapitän in seiner Ansprache.
 

Hubschrauber und Flugzeuge suchen Gebiet ab

Die Unglücksstelle liegt nach Angaben von Aida Cruises in der Labrador See, ungefähr 100 Seemeilen (etwa 185 Kilometer) nördlich von St. John's/Neufundland. Die Wassertemperatur betrage in dem Gebiet etwa 10,5 Grad. Die Küstenwache suche mit Flugzeugen und Hubschraubern nach dem 33-Jährigen. Das Kreuzfahrtschiff Aidaluna mit rund 2200 Gästen und etwa 600 Crewmitgliedern sei an die mutmaßliche Unglücksstelle zurückgekehrt und versuche ebenfalls, den aus der RTL-Castingshow bekannt gewordenen Sänger zu finden.
 
"Der Kapitän und die Crew von Aidaluna haben umgehend und in enger Abstimmung mit den örtlichen zuständigen Behörden alle erforderlichen Rettungsmaßnahmen eingeleitet", erklärte Aida Cruises. Sprecher Kunze betonte: "Es läuft eine intensive Suche."
 

DSDS-Star 

Kaiser-Küblböck, geboren im bayerischen Hutthurm, wurde 2002/2003 bekannt, als er an der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" teilnahm und Dritter wurde. 2014 bewarb er sich vergeblich mit dem Lied "Be A Man" um die Teilnahme am Eurovision Song Contest in Kopenhagen. Zuletzt nahm er 2015 als Kandidat an der achten Staffel der RTL-Show "Let's Dance" teil. Er machte eine Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin. Zuletzt lebte Kaiser-Küblböck in Berlin und Palma de Mallorca.

Schrille Figur

Seiner polarisierenden Wirkung in der Öffentlichkeit war sich der seit Sonntag vermisste Daniel Küblböck schon als junger Künstler durchaus bewusst. Alles, was er mache, spalte, sagte er 2004 nach der Aufführung des halbdokumentarischen Films "Daniel, der Zauberer. "Aber ich glaube, das macht mich aus."
 
Welche Wirkung die Öffentlichkeit wiederum auf ihn hatte, darüber lässt sich nur spekulieren. Sicher ist, dass der seit längerem als Daniel Kaiser-Küblböck auftretende Sänger und Entertainer die Präsenz in den Medien gezielt suchte. Die bisher letzte Nachricht über den mittlerweile 33-Jährigen war eine besorgniserregende: Am Sonntag teilte der Kreuzfahrt-Veranstalter Aida Cruises mit, Kaiser-Küblböck sei über Bord gegangen - und man nehme an, dass er gesprungen sei.

Mit 17 Jahren ein Star

 Mit gerade einmal 17 Jahren wurde der aus der Nähe von Hutthurm bei Passau stammende Teenager mit der markanten Brille schlagartig ins Rampenlicht katapultiert. In der ersten Staffel der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) kam er zwar nur auf den dritten Platz. Aber seine Dauerpräsenz in vielen Medien, die ihn als schrille und schräge Gestalt präsentierten, bot ihm die Chance für eine jahrelange Karriere als Sänger, Entertainer und Kandidat in Casting-Shows.
 
Eigentlich absolvierte er eine Ausbildung zum Kinderpfleger, aber nur Monate nach seinem Ausscheiden bei DSDS veröffentlichte Küblböck mit beträchtlichem Erfolg sowohl das Album "Positive Energie" als auch - mit gerade einmal 18 Jahren - seine Autobiografie "Ich lebe meine Töne". Schon damals galt Küblböck als Paradiesvogel, und diese Rolle pflegte der Sänger - etwa als Kandidat bei der ersten Staffel der RTL-Show "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" Anfang 2004. Er sammelte auch diverse Auszeichnungen und Goldene Schallplatten ein.

Ungeplante Zwischenfälle

Selbst ungeplante Zwischenfälle steigerten seinen Ruf als bizarre Gestalt mit Unterhaltungswert. In die Schlagzeilen geriet Küblböck etwa, als er 2004 am Steuer eines Autos einem Lastwagen die Vorfahrt nahm und dabei schwer verletzt wurde. Dass es sich dabei um einen Gurkenlaster handelte, durfte in kaum einem Medienbericht fehlen.
 
Küblböck, der damals noch keinen Führerschein hatte, wurde in einem Prozess zu einer Geldstrafe von 25.000 Euro und acht Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Wenige Monate später erschien der Film "Daniel, der Zauberer", der in den Kinos aber fulminant floppte.

Weitere TV-Auftritte

In den nächsten Jahren folgten weitere TV-Auftritte, etwa 2005 bei "Big Brother" oder 2015 bei "Let's Dance", sowie etliche - mehr oder weniger erfolgreiche - Plattenaufnahmen und Tourneen. In den Fokus der Öffentlichkeit geriet der Sänger auch 2011, als er von einer Millionärin adoptiert wurde und fortan Kaiser-Küblböck hieß, oder 2013 nach dem Tod seines älteren Bruders Michael, zu dem er nach eigener Darstellung jahrelang keinen Kontakt mehr hatte.
 
In den vergangenen Jahren wurde es ruhig um Daniel Kaiser-Küblböck, der zuletzt in Berlin und Palma de Mallorca lebte. Versuche, sich für den European Song Contest (ESC) zu qualifizieren, scheiterten. Dennoch verfolgte er beharrlich eine künstlerische Karriere - mit weiteren Konzerten und Albumveröffentlichungen, aber auch mit einer Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin.
 
Auf seiner Homepage war für den vorigen Samstag ein Auftritt in Berlin angesagt - doch da war Kaiser-Küblböck den Aida-Angaben zufolge auf einem Kreuzfahrtschiff zwischen Grönland und Neufundland unterwegs.
 
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