Skandal um Echo-Preisverleihung

Jury schweigt zu Antisemitismus-Eklat

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Juden-Hass in Liedtexten der Preisträger – und fast niemand machte den Mund auf. 

Die Empörung wird immer größer: Seit der Verleihung des Echo, des größten deutschen Musikpreises, streitet Deutschland um ein Rap-Lied mit antisemitischem Inhalt.

Die Vorgeschichte: Skandal-Rapper Farid Bang (31) und Kollegah (33) singen in ihrem Lied 0815 die Zeile: „Mein Körper definierter als von Auschwitz-Insassen“.

Der Text war bereits im Vorfeld heftig kritisiert worden, die beiden Rapper erhielten am Mittwoch dennoch die begehrte Musik-­Trophäe – ausgerechnet am weltweiten Holocaust-Gedenktag.

In der Jury der Kategorie Hip-Hop, in der sie ausgezeichnet wurden, saßen 70 Experten. Darunter Stars wie Jan Delay, Samy Deluxe, Fettes Brot oder Sido. Die Bild hat versucht, die zehn bekanntesten Vertreter um eine Stellungnahme zu ihrer Jury-Entscheidung zu erreichen.


Stimmberechtigte sind völlig verstummt

Keine Reaktion. Die Bild-Anfrage beantworteten nur die Managements der Rapper Sido und Cro. Sido sei „so kurzfristig nicht zu erreichen“, und Cro habe nicht in der Jury gesessen, obwohl sein Name auf der offiziellen Juryliste steht. Einzig Rapper Gentleman findet klare Worte: „Bei Religion, Homophobie, Sexismus und Antisemitismus muss es aber aufhören!“

Konsequenzen. Während der Juden-Hass in den Texten von Farid Bang und Kollegah für den Ethikrat des Echo offensichtlich kein Problem darstellt, will die deutsche Prüfstelle für jugendgefährdende Medien das ausgezeichnete Album JBG 3 der Skandal-Rapper auf den Index setzen. Bereits die beiden Vorwerke kamen auf den Index – weil sie „verrohend wirken, zu Verbrechen anreizen“.

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