Prozess

Star-Regisseur wegen Missbrauch vor Gericht

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Der französische Regisseur Christophe Ruggia muss sich aufgrund von Missbrauchsvorwürfen der Schauspielerin Adèle Haenel vor Gericht verantworten. 

Der Prozess gegen Ruggia soll am 9. und 10. Dezember in Paris stattfinden, wie am Samstag aus Gerichtskreisen verlautete. Haenel wirft dem etwa 20 Jahre älteren Filmemacher vor, sie als Minderjährige wiederholt missbraucht zu haben.

Bekanntwerden der Vorwürfe 2019 

Die heute 34-Jährige war mit Bekanntwerden der Vorwürfe 2019 die bis dato bekannteste französische Schauspielerin, die über Missbrauch im Filmgeschäft sprach. Die Untersuchungsrichterin führte zwei besonders schwerwiegende Umstände als Gründe dafür auf, Ruggia den Prozess zu machen: Zum einen, dass Haenel zum betreffenden Zeitpunkt minderjährig war, und zum anderen, dass der Regisseur damals eine Machtposition innehatte.

Zeitraum 2001 bis 2004 

In dem Verfahren soll es den vorliegenden Dokumenten zufolge um Vorwürfe gehen, die den Zeitraum 2001 bis 2004 umfassen, in dem Haenel zwölf bis 15 Jahre alt war und Ruggia 36 bis 39. Die Schauspielerin, die 2002 als Zwölfjährige ihren ersten Film mit dem Regisseur gedreht hatte, besuchte Ruggia in diesem Zeitraum immer Samstagnachmittags in dessen Zuhause.

Bei diesen Gelegenheiten habe er Haenel "systematisch" auf "sexuelle Art und Weise" im Intimbereich und an der Brust berührt, wie die Staatsanwaltschaft ausführte. Weitere Vorwürfe Haenels zu Übergriffen während Filmfestivals werden bei dem Prozess nicht verhandelt.Haenel hatte zunächst mit einer Anzeige gezögert. Nachdem die Staatsanwaltschaft 2019 Ermittlungen einleitete, ging sie doch den juristischen Weg. Die Schauspielerin kritisierte zudem mehrfach die "Nachsicht" der französischen Filmbranche "gegenüber Sexualstraftätern".

Beschuldigt und richterlicher Kontrolle  

Im Jänner 2020 wurde Ruggia offiziell beschuldigt und richterlicher Kontrolle unterstellt. Er räumte"Fehler" ein, bestritt aber den Missbrauch. Seine Anwälte äußerten sich nicht zu der Entscheidung zur Prozesseröffnung.

Nach ihrem Durchbruch in Céline Sciammas Regiedebüt "Water Lilies" 2007 war Adèle Haenel als beste Schauspielerin in "Porträt einer jungen Frau in Flammen" für den Europäischen Filmpreis 2019 nominiert. Im Herbst desselben Jahres beehrte sie als Stargast die Viennale. Siebenmal war sie für den César nominiert, zweimal hat sie ihn bereits gewonnen, bei der Berlinale 2012 wurde sie zu einem der "Shooting Stars" gewählt.

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