Die Tiroler Singer-Songwriter CAMA im offenen Gespräch
Die jungen Tiroler Musiker Carmen Maier und Matthi Kadoff sind zusammen CAMA. Wir sprachen mit ihnen offen über Newcomer in Österreich, das schwierige Musik-Business und die Lage des Universums.
oe24.at: "Woher kommt euer Name CAMA - ist die Assoziation mit dem Wort
„Karma“ gewollt?"
CAMA: "Als damals das Thema „Bandname“
auftauchte, und wir verschiedene Richtungen versuchten, kamen wir recht
schnell wieder auf die erste Idee „CAMA“ zurück. Es ist die Einfachheit des
Namens, die unsere Musik unterstreicht. Durch das Verschmelzen unser beider
Vornamen zu einem einzigen möchten wir zeigen, wie auch unsere jeweiligen
musikalischen Einflüsse sich zu einem Ganzen zusammenfügen. Die Verbindung
zum „Karma“ ist ein schöner Nebeneffekt und passt zu unserem Stimmungsbild."
oe24.at: "Woher nehmt ihr die Inspiration für eure Songs?"
CAMA:
"Unsere Leben schreiben die Songs. Sei es die Art wie wir Lieder schreiben,
oder über was wir schreiben. Jeder Tag bringt eine neue Situation mit sich,
die man eben in Wort oder Melodie ausdrückt."
oe24.at: "Wie beschreibt ihr selbst eure Art von Musik… mit drei
Eigenschaftsworten?"
CAMA: "Detailverliebt, stimmungsvoll,
warmherzig."
oe24.at: Gibt es ein wichtigstes Thema für eure Songs, eure Musik?
CAMA: "Wir schreiben über Dinge, die uns bewegen oder die wir
erlebt haben. Dies können ganz simple Begebenheiten oder Gedanken sein. Aber
auch das Ver- oder Entlieben oder Schicksalsschläge verarbeiten wir in
unseren Songs. Somit werden die Lieder unweigerlich zu persönlichen
Geschichten in denen sich aber jeder selbst wieder finden kann. Das Album
jedoch ist einer speziellen Person gewidmet, die wir uns und uns
Nahestehenden auf diese Weise unvergessen machen wollen."
oe24.at: "Warum ist Englisch die Sprache eurer Musik?"
CAMA:
"Wir haben uns eigentlich nie wirklich Gedanken darüber gemacht warum wir in
dieser Sprache schreiben. Englisch erschien uns wohl als das natürlichste
für unsere Art von Musik, auch weil es die universellste Sprache ist und es
Spaß macht, Feedback von Fans aus anderen Ländern zu bekommen, die so
ebenfalls die Chance haben, die Texte zu verstehen. Die Globalisierung macht
auch in der Musik nicht halt. Doch beim Schreiben wird schnell klar, was
einem Song individuell gut tut. Somit sei nicht ausgeschlossen, in Zukunft
auch mal ein deutschsprachiges Lied zu schreiben."
oe24.at: "Wie lebt man in Österreich von der Musik? (ideologisch und
finanziell gesehen)"
CAMA: "Musiker in Österreich brauchen
einen langen Atem, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Dem Hörer wird
leider oft vermittelt, dass Musik aus anderen Ländern mehr wert sei und
somit der nationale Künstler gar nicht ernst genommen wird. In Zeiten von
medialem Druck, Castings und schnellem Erfolg ist es uns wichtig, die Werte
des „ Musikerdaseins“ zu leben. Wir haben das Glück, beide einen
selbständigen Beruf neben „CAMA“ ausüben zu dürfen, was uns ermöglicht,
unsere Band finanziell und zeitlich in unser Leben zu integrieren. Wir sind
beide erwachsen genug, um zu wissen, dass es kaum möglich ist, längerfristig
von eigener Musik in Österreich zu leben, was uns „frei“ macht und wir
unsere Existenz eben nicht in diese Waagschale legen müssen."
oe24.at: "Wie gut/schlecht wird man in Österreich als Musiker unterstützt
(von Fans, dem Business, der Politik, etc.)"
CAMA: "Um „CAMA“
hat sich mit der Zeit ein wunderbares Team gebildet, das uns voll und ganz
unterstützt. Und da zählen wir unsere Fans dazu. Dass staatliche Gelder in
der Kunst / Musik und der verbundenen Ausbildung nicht ausreichend vorhanden
sind, sei dahingestellt. Dennoch denken wir, dass man in Österreich noch
bessere Unterstützung bekommt als in anderen Ländern, z.B. den
österreichischen Musikfond, der ja auch uns gefördert hat. Aber generell
glauben wir, dass diese Frage erst mir der Zeit beantwortet werden kann."
oe24.at: "Wohin wird sich die Österreichische Musik hinentwickeln und wo
seht ihr dabei euren Platz?"
CAMA: "Es ist definitiv spürbar,
dass versucht wird, der österreichischen Musik etwas mehr Platz zu
verschaffen. Da aber das Musikgeschäft auch zu kämpfen hat, und im Endeffekt
die Zahlen ausschlaggebend sind, ist es für jede Band und jeden Künstler
recht schwierig, sich durchzusetzen. Unser Wunsch ist es, dass die Hörer
erkennen, dass wir handgemachte Musik machen. Wir schreiben die Lieder
selbst und lassen uns nicht in ein Imagebild zwängen. Für uns ist das der
richtige Weg – wir werden sehen. Allgemein glauben wir, Musik sollte in der
Gesellschaft wieder einen „Wert“ erhalten und nicht nur als kostenloses
„Download-File“ betrachtet werden."
oe24.at: "Ein Satz zur Lage des Universums, bitteschön!"
CAMA:
"Das bringt uns zur ersten Frage zurück. Ein schönes Sinnbild für die
Menschheit – Tue Gutes und dir wird Gutes widerfahren."
oe24.at: "Was war bei euch zuerst da – die Liebe zueinander oder die
Liebe zu eurer gemeinsamen Musik?"
CAMA: "Haha – aus der Liebe
zur gemeinsamen Musik entstand eine wunderbare Freundschaft. Wir verbringen
viel Zeit miteinander und haben uns auch in den Jahren sehr gut
kennengelernt. Vielleicht ist es musikalisch gesehen gar nicht schlecht,
dass wir kein Pärchen sind: Wie würden dann unsere Texte aussehen?"
CAMA - "a handful of songs"
Der aktuelle Song von CAMA "Walk With You"