Neue Ausstellung

Innereien, Hirnmasse, Schlachtungsreste

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Blutbeschmiert gibt sich die Secession im Sommer: Der Schweizer Künstler Thomas Hirschhorn reißt die Wiener aus ihrer Lethargie.

Nichts für schwache Nerven ist jedenfalls die neue Ausstellung des Schweizer Künstlers Thomas Hirschhorn, der die Secession zu einer "Blutkammer" umfunktioniert hat. Zu sehen gibt es am dem 4. Juli vorwiegend leuchtend-rote Farben auf eingefärbten Schaumstoff-Versatzstücken, die Innereien, Hirnmasse, Schlachtungsreste oder abgerissene Gliedmaßen darstellen. Hauptimpuls für seine Ausstellung "Das Auge": Den existierenden Tatsachen der Welt einen Widerstand verleihen - und somit eine "universelle" Wahrheit schaffen.

Bunt gemischt mit echten Fotografien von verstümmelten Leichen, zerrissenen Körpern und herausquellenden Organen, die die Wände pflastern. In der Mitte des eng verschachtelten Horrorspektakels - Hirschhorn nennt die eigens für die Secession gestaltete Arbeit nicht "Installation", sondern "Skulptur" - verrecken ein Haufen plüschiger Robbenbabys in ihrem eigenen Blut. Tierschutzaktivisten präsentieren auf einem Laufsteg im Zentrum ihre neueste blutgetränkte Pelzkollektion. "Ich finde es sehr interessant, dass Tierschützer so eine starke visuelle Sprache verwenden", so Hirschhorn. "Ich bin erschüttert, dass man das für Tiere macht, während man Bilder von zerstörten Menschen nicht sehen will."

Thomas Hirschhorn wurde 1957 in Bern geboren, lebt und arbeitet in Paris.

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