Elfriede Ott

Trauer um Publikums-Liebling

Elfriede Ott: Tod am 94. Geburtstag

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Volksschauspielerin Elfriede Ott stand 70 Jahre auf der Bühne, 60 Jahre unterhielt sie im TV & mit Soloprogrammen.

Dichterin und Journalistin Hilde Spiel schrieb über Ott: „Sie besitzt die Fähigkeit, alle Seiten des wienerischen Temperaments in rascher Aufeinanderfolge abzuwandeln.“ Jetzt ist Elfriede Ott tot. Sie starb 94-jährig in der Nacht auf Mittwoch im Kreise ihrer Familie. Sie schlief friedlich ein, heißt es.

Ott war ein Wiener Original: Schauspielerin, Regisseurin, Komödiantin, Buchautorin. In allen Rollen war sie erfolgreich. Jahrzehntelang. Eine Legende. Mit ihr verliere die Republik „eine ihrer beliebtesten und profiliertesten Schauspielerinnen“, zollte ihr Bundespräsident Alexander Van der Bellen seinen Respekt: „Besonders in typisch österreichischen Rollen begeisterte sie und spielte sich in die Herzen der Theaterbegeisterten.“

Wiens SPÖ-Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler sieht mit Ott ein „bedeutendes Stück Wiener Theatertradition“ verschwinden. „Mit unverwechselbarer Raffinesse gelang es ihr, selbst einfache Texte der Trivialität zu entheben und Kultstatus erlangen zu lassen.“ Schauspiellegende Otto Schenk sagt zu ÖSTERREICH: „Die Unverwechselbaren verlassen uns alle“, (siehe Interview rechts).

Theater weint

Große Trauer herrscht in Otts Stammhaus, dem Theater in der Josefstadt in Wien: „Mit Elfriede Ott geht eine außergewöhnliche Persönlichkeit von uns, schauspielerisch wie menschlich“, so Direktor Herbert Föttinger.

Ott begeisterte aber nicht nur im Theater: Ihre populären Fernsehserien wie Hallo – Hotel Sacher … Portier! oder Die liebe Familie waren Hits. 2013 gab sie gesundheitsbedingt ihren Abschied von der Bühne. Untätig blieb sie aber nicht: Sie wurde zur Malerin, schrieb mehrere Bücher, das letzte erschien 2017: Verzeihung, wenn ich störe, so der Titel des Bestsellers.

 

Otto Schenk: "Habe sie für unsterblich gehalten"

Ich weiß gar nicht, was ich da sagen soll. Manche Leute wie Elfriede Ott hält man für unsterblich und das ist eine Vermessenheit. Jetzt ist der Abschied halt genauso schwer, weil er so unerwartet kommt. Ich habe sie als Partnerin geschätzt, als das, was sie ist. Die Unverwechselbaren verlassen uns alle, dieses Gefühl habe ich in letzter Zeit. Wir waren leider durch die Theater-Diaspora getrennt: Aber wenn wir uns begegnet sind, war es so, als wäre es gestern gewesen.“ (wek) 

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