Protest eines Fotokünstlers

Gabalier: Streit um nächsten Orden

Teilen

Heftige Kritik an Grazer Wür­digung für Gabalier. Künstler setzt drastische Protestnote.

 

Gestern Vormittag macht sich der renommierte Kunstfotograf und Herausgeber der Zeitschrift ­Camera Austria, Manfred Willmann, in seiner Heimatstadt Graz zum Rathaus auf und übergibt dem ­Portier ein Kuvert. Der ­Inhalt: das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz, das ihm 2002 verliehen wurde, und ein Protestbrief an den Bürgermeister Siegfried Nagl. Darin heißt es: „Aus Anlass der aktuellen Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens an Andreas Gabalier fühle ich mich verpflichtet, diese Auszeichnung zurückzulegen.“

„Kulturlos“

Diesen drastischen Schritt begründet der 67-Jährige im ÖSTERREICH-Gespräch wie folgt: „Ich will diese Volksverdummung nicht indirekt unterstützen. Das, was Gabalier macht, verunglimpft deutschsprachiges Liedgut und hat mit Kunst und Kultur nichts zu tun.“ Willmann, dem noch bis 26. Mai in der Wiener ­Albertina eine große Ausstellung gewidmet ist, macht seinen Entschluss, die Goldene Ehrennadel zurückzugeben, aber auch an der „Kulturlosigkeit Gabaliers im Umgang mit Frauen“ fest.

Gabalier bedankt sich 
per Video aus Berlin

Andreas Gabalier selbst äußert sich zu der Protestnote des Künstlers nicht. In einem Facebook-­Statement bedankt sich der Volks-Rock’n’Roller beim Grazer Bürgermeister und streut sich selbst Rosen, indem er meint „… man hat’s mit harter und fleißiger Arbeit … ganz nach oben geschafft, und es freut mich, dass das auch als Prophet im eigenen Land geschätzt wird“.

Wann Gabalier das Goldene Ehrenzeichen überreicht bekommt, steht noch nicht fest. Der Grazer Stadtsenat hatte den Volksmusiker am vergangenen Donnerstag nominiert. Dagegen stimmten nur die Grünen und die KPÖ. (zac)

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo