84-jährig verstorben

Peter Alexander ist tot

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Der Künstler starb einsam im Wien - Begräbnis am Montag in Grinzing.

Das ganze Land trauert um seinen größten Entertainer. Peter Alexander ist am Samstag 84-jährig verstorben. Gestern Vormittag hörte sein Herz auf zu schlagen.

Peter Alexander ist tot - Kondolieren Sie hier!

In einer knappen Mitteilung gab Peter Alexanders Sprecherin Erika Swatosch gestern Mitternacht bekannt, was in der engsten Umgebung des Künstlers bereits den ganzen Samstag die Runde gemacht hatte.

Noch am Vorabend hatten sich seine Freunde von ihm verabschiedet.

Seit dem Tod seiner Liebsten ein gebrochener Mann
So ist gestern eingetreten, was seine Freunde schon seit Langem befürchtet hatten. Es war ein stiller und sehr einsamer Tod.

Peter Alexander, früher das Sinnbild von Lebensfreude, war in seinen letzten Jahren ein gebrochener Mann: In den vergangenen Jahren hatte er praktisch jeglichen Kontakt zur Außenwelt abgebrochen. Die täglichen Besuche am Grinzinger Friedhof, wo er früher stundenlang allein am Familien-Grab trauerte und oft auch Briefe an seine beiden Liebsten hinterließ, waren rarer geworden. Seit Monaten schon hatte er sich in seiner Villa in Wien Döbling zurückgezogen.


 

Das letzte Foto, das von ihm existiert, wurde vor mehr als einem Jahr gemacht. Das unscharfe Bild eines gebrochenen Mannes.

Die großen Verluste – 2003 starb sein Lebensmensch, Ehefrau Hilde, die er liebevoll „Schnurrdiburr“ nannte, im Jahr 2009 kam Tochter Susanne bei einem Autounfall auf der Thai-Insel Koh Samui ums Leben – haben ihm den letzten Lebenswillen genommen.

Nach einer Bypass-Operation (März 2009) und einer Exsikkose-Behandlung im AKH (September 2009) hatte sich sein Gesundheitszustand dramatisch verschlimmert.

Seine Freunde erzählen, Peter Alexander hätte der Lebenswille gefehlt.. Eine Schwester und seine Haushälterin Eva kümmern sich bis zuletzt liebevoll um den einsamen Star. Ärzte versorgen ihn medizinisch. Vorübergehend wurde auch ein Krankenbett ins Erdgeschoss gestellt, ein Treppen-Lift führte ins obere Stockwerk. Auch das Haus in Pörtschach blieb die letzen Sommer über leer. Selbst der Hochzeit von Sohn Michael Neumayer (47) im August in Sistrans in Tirol blieb er fern...

Er war der größte Entertainer, den Österreich je hatte
Vor dieser Tragödie war das Leben des als Peter Alexander Neumayer geborenen Wieners voll von Triumphen. Er bestimmte als ewiger Sunnyboy das deutsch-österreichische Nachkriegs-Kino, gemeinsam mit Catarina Valente wurde er zu einer Ikone des Wirtschaftswunders.

Seine Songs, angefangen von Die Beine der Dolores (1951) über Hier ist ein Mensch bis zu Das kleine Beisl wurden alle Hits. Bis heute verkaufte er 45 Millionen Tonträger.

Seine TV-Sow Die Peter Alexander Show zählt zu den unerreichten Legenden der Fernseh-Unterhaltung.

Peter Alexander soll am morgigen Montag im allerengsten Kreis im Familiengrab in Grinzing beigesetzt werden. Neben seiner Frau Hilde, die alles für ihn war – und ohne die er einfach nicht mehr leben wollte.

Seite 2: Peter Alexanders bewegte Entertainment-Karriere

 

Zu Peter Alexanders legendären Shows zählen "Ein Wiener in Paris", "Peter Alexander präsentiert Spezialitäten", bis zur letzten "Peter Alexander Show" 1995 mit Stargästen wie Montserrat Caballe und Liza Minelli, und danach, als allerletzte Show "Was sind schon 70 Jahre?" 1996. Und Showlegende Alexander sorgte auch mit 80 noch für Verkaufsrekorde. Mit der zu seinem runden Geburtstag im Jahr 2006 bei Sony/BMG erschienenen Jubiläums-Doppel-CD "Herzlichen Glückwunsch!" erreichte er erstmals nach 35 Jahren wieder die Spitze der Charts und die erste Folge der Peter-Alexander-DVD-Kollektion "Herzlichen Glückwunsch! Die schönsten Show-Momente" verzeichnete binnen kurzer Zeit Goldstatus. Auch seine Biografie "Peter Alexander. 'Das Leben ist lebenswert'" (Amalthea) führte die Bestseller-Listen an.



Start als Komiker
Peter Alexander Neumayer, am 30. Juni 1926 in Wien als Sohn eines Bankbeamten geboren, tauschte rasch das nach einjähriger britischer Kriegsgefangenschaft begonnene Medizinstudium gegen eine Schauspiel-Ausbildung am Max Reinhardt-Seminar, die er 1948 abschloss. Als jugendlicher Komiker schlug er sich in kleinen Rollen in Operetten und Lustspielen am Wiener Bürgertheater durch, spielte im Kabarett und beim Sender Rot-Weiß-Rot, bis er 1952 sein Glück als Schlagersänger versuchte.



Filmkarriere
Schon sein erstes Lied "Die Beine der Dolores" wurde ein voller Erfolg. 1952 heiratete er seine große Liebe, die Schauspielerin Hilde Haagen, die ihre Karriere aufgab, um künftig jene ihres Mannes zu managen. Franz Antel holte den Hitparaden-Stürmer 1954 mit "Verliebte Leute" zum Film. Es folgten "Liebe, Tanz und 1000 Schlager" und "Bonjour, Kathrin" mit Caterina Valente, "Kriminaltango" mit Vivi Bach oder "Im weißen Rössl" mit Waltraut Haas, "Graf Bobby, der Schrecken des Wilden Westens" mit Gunther Philipp und "Hauptsache Ferien" mit Christiane Hörbiger. Mit Operettenfilmen wie "Hochzeitsnacht im Paradies" oder "Die lustige Witwe" eroberte er weitere Publikumsschichten und den Ruf eines Großmeisters des Wiener Charme und Schmäh.



Als Superstar im Fernsehen

Im Fernsehen etablierte sich der Entertainer endgültig als Superstar. Ab 1969 hatte er eine eigene TV-Show, "Peter Alexanders Wunschkonzert" des Jahres 1973 erreichte mit 79 Prozent Einschaltquoten deutschen Rekord. Auch in Österreich war der "Gigant des Showbusiness", wie Rudi Carell ihn nannte, mit seinen Shows ein sicherer Publikumsmagnet. Als verschmitzter Lausbub mit dem charakteristischen, ein wenig schüchternen Samtblick hat "Peter der Große" das Kunststück fertig gebracht, sich über Jahrzehnte als Spitzenstar der deutschsprachigen Unterhaltungsbranche zu behaupten - am Schlagerhimmel der 50er Jahre, als Filmzugpferd in den 60er Jahren und später als Rekordhalter der Fernseh-Einschaltquoten.



Letzte Show 1995
Schon lange vor Thomas Gottschalk schaffte es Alexander, wirkliche Stars in seinen Fernseh-Shows begrüßen zu können. Dazu gehörten Mireille Mathieu, Milva, Agnes Baltsa und Placido Domingo. Auch Gilbert Becaud, Barry Manilow, Tom Jones, Johnny Cash, Richard Chamberlain, Montserrat Caballe und Liza Minelli waren bei ihm. Die beiden Diven sangen mit ihm in der allerletzten Peter Alexander Show 1995, der nur mehr ein ORF-Geburtstagsspecial im Juni 1996 folgte: "Was sind schon siebzig Jahre?". Aus der zum gewohnten Weihnachtstermin 1996 geplanten Show wurde erstmals nichts. Es kam keine Einigung mit dem ORF zustande, aber der Altmeister wollte sowieso etwas leiser treten.

Rückzug
Drei Jahre später kündigte der Pensionist Alexander sein Comeback in Form einer großen TV-Show im Jahr 2000 an, die allerdings auch nicht realisiert wurde. Überhaupt gefiel dem Fernsehstar die Entwicklung des Mediums immer weniger: "Das Fernsehen ist so brutal, ordinär und billig geworden. In wenigen Jahren sind so ziemlich alle Tabus gefallen, und der gute Geschmack ist auf der Strecke geblieben", meinte Alexander in einem Interview 2001. Auch zu seinem 75. Geburtstag erfreute er die Fans mit keiner neuen Show mehr. Ehefrau und Managerin Hilde, liebevoll Schnurrdiburr genannt, empfand die angebotenen Drehbücher als zu schlecht, wie es hieß. Auch seiner ORF-Geburtstagsshow "Die Traumschiffgala: Zum 80. Geburtstag von Peter Alexander" blieb der Entertainer fern und bedankte sich lediglich in einer Videozuspielung.

Sein größter Wunsch war es, "wenn es Zeit ist, vor Schnurrdiburr zu gehen", wie er einmal sagte. 2003 erlag seine Ehefrau den Spätfolgen eines Oberschenkelhalsbruches. Als letzten Schicksalsschlag musste Peter Alexander schließlich vor zwei Jahren den Tod seiner Tochter Susanne Neumayer-Haindinger hinnehmen, die bei einem Autounfall in Thailand starb.

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