Am Dienstag findet eine Gedenkfeier im Apollo-Theater in New York statt - Der Tod des Ausnahmemusikers gibt weiterhin Rätsel auf.
Vier Tage nach dem Tod von Popstar Michael Jackson ist noch immer nicht klar, wann er beerdigt wird. US-Medien spekulieren, dass die Beisetzung am Mittwoch stattfinden wird. Die Familie hat diesen Termin aber bisher nicht bestätigt. Fix dagegen ist eine Gedenkfeier am Dienstag im traditionsreichen Apollo-Theater. Angeblich wird überlegt, nach dem Vorbild der Elvis-Presley-Gedenkstätte aus seiner Neverland Ranch eine Art Graceland zu machen.
"Noch kein Termin"
Jacksons Vater hat die
Medienberichte dementiert: Es gibt noch keinen Termin für das Begräbnis von
Michael Jackson, so Joe Jackson, am Montag in Los Angeles. Der 79-Jährige
ließ Fragen von Reportern über die mögliche Todesursache unbeantwortet. Er
begrüßte aber eine Entscheidung des Gerichts in Los Angeles, das am Montag
seiner Frau Katherine Jackson die vorläufige Vormundschaft für die drei
Kinder des Sängers übertragen hatte. "Dort gehören sie hin",
sagte Joe Jackson. "Wir werden uns um sie kümmern und ihnen eine gute
Ausbildung geben."
Kinder der Schlüssel zum Geld
Unterdessen ist der Kampf um
sein Erbe entbrannt. Jacksons Mutter Katherine will das Sorgerecht für die
drei Kinder. Die 79-Jährige hat es bereits bei einem Gericht in Los Angeles
beantragt und bemüht sich nun auch um die Übertragung des Vermögens der
Kinder. Gemeinsam mit ihrem ebenfalls 79-jährigen Mann Joe beansprucht sie
auch die Kontrolle über Jacksons Vermögen. Der Tod des legendären Sängers
gibt derweil weiter Rätsel auf.
Untergewichtig, kahl, verletzt
Für Erschrecken sorgte am Montag
ein Bericht, wonach die Leiche Jacksons zahlreiche Narben
und Verletzungen aufwies. Der Musiker hatte bei seinem Tod nur teils
aufgelöste Tabletten im Magen und wog bei einer Größe von 1,77 Metern knapp
51 Kilo. Er soll an seinem Todestag eine Perücke getragen haben, unter der
er stellenweise kahlköpfig war. Zudem soll die Leiche Verletzungen von den
erfolglosen Wiederbelebungsversuchen sowie vier Einstichstellen von Spritzen
aufgewiesen haben.
Doch kein Morphium?
Der Privatarzt Conrad Murray, der die
Wiederbelebung auf Jacksons Bett versucht hatte, berichtete überraschend von
einem anfangs noch spürbaren Pulsschlag. Murrays Anwalt Edward Chernoff
sagte, der Kardiologe sei am Todestag "zufällig" in Jacksons
Zimmer gekommen und habe ihn ohne Atmung vorgefunden. "Er fühlte den
Puls. Es gab einen schwachen Puls in seiner Oberschenkel-Arterie. Er hat
sofort mit der Herzdruckmassage angefangen", sagte Chernoff. Zudem ließ
der Arzt versichern, er habe dem Musiker keine morphiumähnlichen
Schmerzmittel verabreicht. Jackson war am Donnerstag mit 50 Jahren
überraschend an Herzversagen
gestorben.
"Wir feiern diesen schwarzen Mann"
Die Größen der
schwarzen US-Musikszene nahmen in der Nacht zum Montag mit einer bewegenden
Michael-Jackson-Gedächtnisshow von dem "King of Pop"
Abschied. "Es gibt keinen Grund, traurig zu sein. Wir feiern diesen
schwarzen Mann. Er gehört zu uns und wir teilen ihn mit jedem",
sagte Moderator Jamie Foxx bei der Vergabe der BET
Awards, der begehrten US-Auszeichnungen für schwarze Künstler, in Los
Angeles. Neben zahlreichen Stars von Beyonce über Keyshia Cole und Bobby
Brown nahmen auch Jacksons Vater Joe und Schwester Janet teil.
Ging alles mit rechten Dingen zu?
"Ich wünsche, die Welt
hätte ihn anerkannt, solange er noch gelebt hat", sagte Vater Joe.
Wegen der Todesumstände habe er große Sorgen, räumte er ein, machte aber
keine näheren Angaben. "Mir
gefällt nicht, was passiert ist." Die BET Awards werden
alljährlich vom TV-Sender Black Entertainment Television in
unterschiedlichen Kategorien vergeben.
Streit um Kids und Millionen
Die drei Kinder Prince Michael
(12), Paris (11) und Prince Michael II (7) werden seit Jacksons Tod von
seiner Mutter Katherine betreut. "Michael hätte sich gewünscht, dass
die Kinder zu ihr kommen. Sie liebt sie sehr", sagte der Anwalt der
Jackson-Familie, Londell McMillan. Allerdings könnte auch Jacksons Ex-Frau
Debbie Rowe Anspruch auf die beiden älteren Kinder erheben, weil sie ihre
leibliche Mutter ist. Die Mutter des kleinen Prince Michael II, der von
einer Leihmutter geboren wurde, ist unbekannt. Auch um das Vermögen dürfte
es ein größeres Gerangel geben. Zwar hat Jackson schätzungsweise rund 400
Millionen Dollar Schulden hinterlassen, seine hochkarätigen Musikrechte
dürften aber um einiges mehr wert sein.
Rubel rollt bereits
Gerüchten zufolge sollen zudem noch rund 100
Songs von Jackson unveröffentlicht im Safe liegen. Die
Vermarktungsmaschine rund um Jackson ist ohnehin bereits in Gang gesetzt.
Ein Live-Album über "Jackos" letzte Proben für die
Konzertreihe und eine Welttournee zum Gedenken an den Popstar sind angeregt
worden. Der Konzertveranstalter AEG Live, der bisher noch keine Angaben über
die Rückgabe der Tickets für die Comeback-Auftritte in London gemacht hat,
hatte sich die Exklusivrechte daran gesichert. Und auch die CD-Verkäufe
waren am Wochenende sprunghaft angestiegen: "Wir müssen nachbestellen",
hieß es etwa von der österreichischen Elektronik-Kette "Saturn".