900.000 Österreicher sind psychisch krank

Starke Steigerung

900.000 Österreicher sind psychisch krank

Die Österreicher leiden zunehmend an psychischen Erkrankungen: Innerhalb eines Jahres (2009) nahmen 900.000 Menschen wegen solcher Beschwerden Leistungen der Krankenversicherung in Anspruch. 840.000 Personen erhielten Psychopharmaka verschrieben. Die Zahlen stiegen zwischen 2007 und 2009 stark an. Das ergibt sich aus einer neuen "Ist-Analyse: Psychische Gesundheit", die vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger und der Salzburger Gebietskrankenkasse erstellt wurde. Jetzt soll eine "Strategie Psychische Gesundheit" entwickelt werden.

Hohe Wachstumsdynamik

"Was uns betroffen macht, ist die hohe Wachstumsdynamik. Im Jahr 2009 waren rund 78.000 Versicherte der Gebietskrankenkassen aufgrund von psychischen Diagnosen arbeitsunfähig. Die Zahl der Krankenstände wegen psychischer Diagnosen stieg von 2007 bis 2009 um 22 Prozent, die Zahl der Krankenstände wegen körperlich bedingter Krankheiten um zehn Prozent", sagte Christoph Klein, Generaldirektor-Stellvertreter des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger. Das schlagendste Beispiel: Während im Jahr 2009 rund 900.000 Patienten auf Kassenkosten wegen psychischer Erkrankungen versorgt wurden, waren es im Jahr 2006 noch um rund 100.000 weniger.

Hohe Kosten
Insgesamt machten die Kosten für die Krankenbehandlung im Bereich der psychischen Erkrankungen rund 750 Millionen Euro aus. Klein: "Die Krankenstände wegen psychischer Erkrankungen sind nur 2,5 Prozent der Fälle. Aber im Durchschnitt dauert ein solcher Krankenstand 40 Tage, ein Krankenstand wegen somatischer Erkrankung hingegen im Durchschnitt elf Tage." Die Aufwendungen für Krankengeld beliefen sich auf rund 70 Millionen Euro. Somit machten 2,5 Prozent der Krankenstandsfälle 15,7 Prozent des gesamten Krankengeldvolumens aus. Die durchschnittlichen Krankengeldkosten aufgrund von psychischen Diagnosen beliefen sich pro Fall auf 1.750 Euro, jene wegen physischer Erkrankungen auf durchschnittlich 730 Euro.

Psychische Erkrankungen sind laut den Daten der Sozialversicherung, die auch neben den Informationen über die erbrachten Leistungen auch zusätzliche Recherchen durchführte, auch stark altersspezifisch. Klein: "Mehr als die Hälfte der 900.000 Betroffenen sind älter als 60 Jahre." Derzeit machen psychische Erkrankungen unter den Ursachen für krankheitsbedingte Frühpensionierungen bereits 32 Prozent aus. Im Jahr 2005 waren es noch 24 Prozent.

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