Diäten im Test: Was hilft wirklich?

Nutrigenomik und Co.

Diäten im Test: Was hilft wirklich?

Kohlsuppe war gestern, Nutrigenomik ist heute, meinen viele Diätapostel: Auch wenn die Gene die Nahrungsverwertung beeinflussen, steckt die Forschung dazu noch in den Kinderschuhen. Übergewicht ist nach wie vor eine Frage der Energiebilanz: Die Kalorienzufuhr zu reduzieren und das Körpertraining anzukurbeln, bleibt keinem Abnehmwilligen erspart. Das Verbraucherschutzmagazin "Konsument" hat jedoch vier der sogenannten Gen-Diäten getestet.

Megabolic Diät
Die "Megabolic Diät", "Abnehmen nach dem metabolischen Prinzip", "10in2" sowie "Die einfachste Diät der Welt" wurden unter die Lupe genommen. Zwei der getesteten Programme bezeichnete der "Konsument" als "entbehrlich", die beiden anderen könnten unter bestimmten Umständen funktionieren.

Abnehmen und Gesundheit
Völlig abgeraten wird von der "Megabolic Diät": Das Diätkonzept basiert auf der Nutrigenomik. Lebensmittel, so meint der Erfinder Mark Hyman, enthielten Informationen und Anweisungen für den Körper. Mit der richtigen Nahrung vermittelten wir dem Organismus Abnehmen und Gesundheit, mit der falschen dagegen Gewichtszunahme und Krankheit, meint der US-Arzt. Gut ist, dass sich der Autor bewusst sei, dass die Forschung auf dem Gebiet der Nutrigenomik noch nicht ausgereift ist. Es gibt auch ein klares Nein zu Abspeckpillen. Die Nährstoffaufnahme lässt laut "Konsument" zu wünschen übrig, da der Fettanteil extrem hoch ist. Die Ursache für Gewichtsprobleme und falsches Essverhalten wird nicht im Hier und Jetzt gesucht, sondern in die Frühzeit der Menschen vorverschoben.

Ernährungsumstellung

Auch "Abnehmen nach dem metabolischen Prinzip" sollte man eher sein lassen, sind die Tester überzeugt. Laut Erfinderin Marion Jetter besitzt demnach jeder Mensch einen individuellen Stoffwechsel, der entscheidend beeinflusst, wie schnell jemand zunimmt, welche Lebensmittel besonders gut oder schlecht verwertet werden können und welches Bewegungsprogramm das Fett zum Schmelzen bringt. Als positiv wurde u.a. gewertet, dass die Gewichtsabnahme langsam erfolge und eine langfristige Ernährungsumstellung empfohlen werde. Doch das genetische Profil eines Menschen lasse sich nicht mit einem Fragebogen ermitteln. Zudem sei bei der vorgeschlagenen Ernährung mit einer Unterversorgung an Folsäure zu rechnen, immerhin zwei Typen nehmen zu wenig Kalzium auf, so "Konsument".

Programm "10in2"
Positiver wird das Programm "10in2" gesehen, das von Kabarettist und Psychologe Bernhard Ludwig kreiert wurde. Das Konzept ist leicht verständlich: Es wird an jedem ersten Tag normal und an jedem zweiten Tag nichts gegessen. An diesem Fasttag sind nur kalorienfreie Getränke und abends etwas Alkohol erlaubt. Ludwig zufolge sollte sich am Nichtesstag kein Hungergefühl einstellen, da der Körper ja von den Fettpölsterchen "naschen" kann. Ludwig klärt zwar über die Gefährlichkeit des Bauchfetts auf und die Diät dürfte sehr ökonomisch sein. Doch es kommt zu einer Unterversorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. An der ungünstigen Ernährungsweise, die das Übergewicht verursacht hat, ändert sich jedoch nichts. Wenn der Partner nicht mitmacht oder man Kinder hat, für die täglich gekocht werden soll, ist es äußerst schwierig, die Diät durchzuhalten.

"Einfachste Diät der Welt"
Der "einfachsten Diät der Welt" vom deutschen Arzt Stefan Frädrich wird da schon bessere Chancen ausgerechnet. Das Ernährungskonzept sieht ein Plus-Minus-Prinzip vor. Dabei werden allen Lebensmitteln die Werte plus, plusplus, null oder minus zugeordnet - je nachdem, ob sie eher dick oder schlank machen. Entsprechende Tabellen finden sich im Buch. Will man abnehmen, soll am Tagesende unterm Strich ein Minus übrig bleiben. Das Konzept entbehrt jedoch einer durchgängigen Logik. Doch insgesamt wird für eine ausgewogene, gesunde Mischkost plädiert. Man darf sich zwischendurch ohne schlechtes Gewissen auch kalorienreiche Gerichte gönnen, und die Wichtigkeit von Bewegung wird häufig betont.
 

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