09. Oktober 2007 10:30
© Bling
Ein Mineralwasser um 98 Euro
Jeder Schluck ein teurer Genuss: In Nobel-Hotels in Deutschland steht seit einiger Zeit das Mineralwasser "Bling" auf der Getränkekarte - für 75 bis 98 Euro pro 0,75 Liter Flasche. Der enorme Preis für das amerikanische Edel-Wässerchen wird unter anderem mit der Verpackung begründet: Die satinierte Flasche ist mit Kristallen des österreichischen Unternehmens Swarovski besetzt und mit einem Naturkorken verschlossen.
Ein Mineralwasser passend zur Kleidung
Immerhin ist dieses
Wasser sogar noch etwas teurer als der Haus-Champagner des Hotels. "Wir
hatten zum Beispiel Gäste, die wollten das "Bling"-Wasser
bestellen, weil ihre Schuhe, das Kleid, das Handy und die Brosche mit
Swarovski-Kristallen bestickt waren. Dann sollte auch das getrunkene
Mineralwasser passen", erzählte der Restaurantleiter des Hamburger
Hotels "Atlantic Kempinski", Wilfried Kopf. Für Stars und
Sternchen in Amerika ist der glamouröse Durstlöscher schon länger ein Hit.
Er fließt auf MTV-Partys und Emmy-Verleihungen und taucht als Statussymbol
in Hip-Hop-Videos auf.
"Bling" stammt aus Tennessee
Das High-Society-Wasser
aus einer Quelle in Tennessee durchläuft nach Angaben des Herstellers neun
verschiedene Filter - unter anderem eine Ozonbehandlung, eine
Ultraviolett-Bestrahlung und eine Mikrofiltration - bevor es in die Flasche
kommt. Ob es deshalb gesünder ist? "Es muss nun wirklich kein
teures Mineralwasser sein, Leitungswasser ist genauso gesund", sagt die
Referentin für Ernährung der deutschen Bundesverbraucherzentrale, Angelika
Michel-Drees. "Wem auch nur ein bisschen an Nachhaltigkeit liegt, der
sollte sowieso lieber Mineralwasser aus der Region oder gleich
Leitungswasser trinken." Schließlich steige bei zunehmender Länge des
Transportweges auch die CO2-Belastung eklatant an.
Neuer Berufszweig: Wasser-Sommelier
Zwar gibt es in vielen
Hotels zur Zeit einen Trend zu umfangreichen Wasserkarten, auf denen
teilweise bis zu 40 unterschiedliche "Wässer", wie es im
Fachjargon heißt, zur Auswahl stehen. Der exotischen Herkunft sind dabei
keine Grenzen gesetzt. Ob "Voss" aus der norwegischen Wildnis, "Ty
Nant" aus Wales oder "Fiji" aus der Südsee. Die Preisspanne
reicht von unter 10 bis um die 100 Euro. Und: Inzwischen gibt es sogar
speziell ausgebildete Wasser-Sommelieres. Allerdings spiegeln exklusive
Vorlieben einer speziellen Verbraucherklientel nicht die allgemeine Stimmung
am Mineralwassermarkt wider.