Lifestyle

Karl Lagerfeld macht zum Geburtstag keine Pause

Teilen

Die Zweifel an den 70 Lebensjahren des Multitalents Karl Lagerfeld halten an.

Zum Geburtstagsfeiern hat Karl Lagerfeld auch im achten Lebensjahrzehnt keine Zeit. Deutschlands erfolgreichster Modemacher habe "andere Prioritäten", heißt es aus seinem Umfeld in Paris. So wird er am Mittwoch wie jeden Werktag seine Haare zum markanten Pferdeschwanz binden, je nach Laune dutzende Ringe oder offene Handschuhe überstreifen, die unvermeidliche Sonnenbrille aufsetzen und an die Arbeit gehen. Da wartet unter anderem die neue Frühjahrs- und Sommerkollektion für Chanel auf den letzten Schliff, was das Multitalent Lagerfeld aber noch lange nicht auslastet - ganz gleich ob er jetzt 70 oder doch schon 75 wird.

1938 oder 1933
Lagerfeld wurde nach eigenen Angaben am 10. September 1938 in Hamburg geboren. Nicht dementiert hat der Sohn des Dosenmilch-Fabrikanten Glücksklee einen alten Pressebericht, in dem Schulfreunde angaben, er sei eigentlich schon 1933 auf die Welt gekommen. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" legte jetzt nach und recherchierte mit demselben Ergebnis in Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein, wo Lagerfeld zur Schule ging.

Jugendwahn?
Die Altersgeschichte, wenn sie denn stimmt, könnte natürlich etwas über den Menschen Lagerfeld sagen - und über die Eitelkeit in einer Branche, in der der Jugendwahn zum Geschäft gehört. Dazu passt vielleicht auch, dass Lagerfeld sich 2001 42 Kilo weghungerte und die Welt mit einer jungenhaft schlanken Silhouette überraschte. Seitdem schwört er auf Magerquark und Cola light und brachte sogar ein eigenes Diätbuch heraus. Der Mensch könne 150 Jahre alt werden, wenn er etwas dafür tue, glaubt der Meister. Und es sei "keine Schande, eitel zu sein". Ganz erklärt das aber nicht, warum er ehemalige Klassenkameraden, die sein offizielles Geburtsalter in Zweifel zogen, als "grauenhafte Lustgreise" beschimpfte.

Lagerfeld rettete Chanel
Dass er sich als Kind in der Provinzstadt Bad Bramstedt nicht am richtigen Ort fühlte, machte Lagerfeld immer wieder deutlich. Seine Mutter schickte ihn schließlich nach Paris auf die Schule. Dort bekam der talentierte Zeichner in den 50er Jahren beim Couturier Pierre Balmain seinen ersten Job. 1963 wurde er künstlerischer Direktor vom Modehaus Chloe und schaffte 20 Jahre später den Sprung zur Luxusmarke Chanel. Die sei damals ziemlich am Ende gewesen, erzählt Lagerfeld, der sich als Retter sieht, in einem jüngst erschienen Film. "Ich habe eine Tote aufgeweckt, von denen die meisten Menschen glaubten, sie sei endgültig gestorben."

Er entdeckte Claudia Schiffer
Für Chanel entdeckte er Ende der 80er Jahre auch Claudia Schiffer und machte sie zur weltbekannten Ikone. Doch nicht nur die Mode für die Reichen und Schönen interessierte den Modezar. Er machte er immer wieder Ausflüge in den Massenmarkt. Nachdem er 1996 schon eine Kollektion für den Quelle-Katalog entwarf, folgte 2004 eine Linie für die schwedische Modekette H&M, bei der seine Kreationen in nur zwei Tagen ausverkauft waren.

Kreativität ist Karls Muskel
Die Schaffenskraft Lagerfelds scheint mit dem Alter eher noch größer zu werden. Neben Chanel entwirft er heute für seine Eigenmarke und für das italienische Modehaus Fendi. Seit 1987 ist Lagerfeld auch ein begeisterter Fotograf, dessen Ausstellungen in aller Welt gezeigt werden. "Ich halte Kreativität für einen Muskel und der muss trainiert werden", sagte er 2005 auf die Frage, ob er fürchte, seinen Einfallsreichtum eines Tages zu verlieren. Den Reiz des Modemachens sieht er in der ständigen Herausforderung. "Ich liebe nur die Veränderung." Was in er in der Vergangenheit geleistet habe, zähle in seinem Job nicht. "Jede Kollektion ist die erste."

Memoiren?
Ans Aufhören denkt Lagerfeld nicht. "Vielleicht" werde er eines Tages seine Memoiren schreiben, sagte er Ende 2006. Wenn er will, könnte er dann auch die Sache mit dem Alter endgültig klären. Die Welt wird darauf noch warten müssen: "So lange ich lebe, können die nicht erscheinen."

Foto:(c)AP

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.