Yamamoto

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"Bin kein Modeschöpfer, ich bin ein Schneider"

Yohji Yamamoto ist einer der bekanntesten Designer. Doch eigentlich hasst er Mode und bezeichnet sich gar nicht als solcher. "Ich bin kein Modeschöpfer, ich bin ein Schneider", sagte Yamamoto einmal. Was der Japaner damit meint, der am kommenden Freitag (3. Oktober) 65 Jahre alt wird, zeigen seine Kollektionen: Statt auf Farben und Accessoires setzt er auf modischen Purismus. Nicht der Körper bestimmt die Entwürfe, sondern die Form. Seine Modelle legen sich nicht wie eine zweite Haut um den Körper, sondern umhüllen ihn.

Asymmetrie prägt Yamamoto-Mode
Bei seinen Entwürfen greift der 1943 in Tokio geborene Yamamoto auf seine japanischen Wurzeln zurück. Er drapiert, wickelt und knotet die Stoffe. Er schafft abstrakte Silhouetten, indem er die Taille unter mehreren Stofflagen verschwinden lässt, Modelle, die durch Asymmetrie geprägt sind. Doch immer wirken seine Kollektionen locker und scheinbar formlos - gleich ob für den Mann oder die Frau.

Yamamoto liebt Schwarz
Claudia Schiffer, die für den Designer zum Auftakt der Pariser Modeschauen im Jahr 2000 nochmals über den Laufsteg stolzierte, trug ein hauchdünnes Ensemble aus weitem Rock und schmalem Oberteil, das bei dem leichtesten Windhauch wegzuwehen drohte. Da Farben vom Wesentlichen ablenken, dominieren bei seinen Entwürfen vor allem Schwarz, Weiß und diverse Grautöne. Seine Vorliebe für Schwarz hat aber einen anderen Grund: Nach dem Tod seines Vaters habe seine Mutter stets schwarz getragen.

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Von Jus zur Mode
Yamamotos Mutter war zwar Schneiderin, doch schlug er nicht gleich den Weg des Designers ein, sondern studierte zunächst Jus. Erst nach 1966 entdeckte er seine Bestimmung als Modeschöpfer. Eine steile Karriere beginnt: Im Jahr 1968 bekommt er wegen seiner außergewöhnlichen Begabung ein Stipendium in Paris, 1977 gründet er seine eigene Prêt-à-porter-Marke und nur kurze Zeit später zeigt er in Tokio seine erste Kollektion. Defilees in Paris und New York folgen. Seit 1984 "schneidert" Yamamoto auch Männermode.

"Hiroshima-Chic"
Seine erste Kollektion im Jahr 1981 in der Seine-Stadt sorgte für Sensation und löste einen Schock aus. Sie wurde als "Hiroshima-Chic" bezeichnet, die wie eine "Atombombenexplosion" aussehe. Weil es dem Japaner nicht um Schönheit und Glamour geht, sondern um Form, stellte er damals das europäische Modekonzept infrage.

Nicht der Körper sondern die Form bestimmt
Heute haben seine bauschigen Zigeunerröcke mit japanischen Wickeleffekten oder seine kelchartig abstehenden Oberteile ihn zum gefragten Modeschöpfer gemacht. Anfang 2000 entwarf er zusammen mit dem Sportartikelhersteller Adidas die Kollektion Y-3. Seine Jogginghosen und Kapuzenjacken sind schick und elegant. Aber auch hier bestimmt nicht der Körper, sondern die Form.

Foto:(C)AP

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