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"Dicke Luft" in Österreichs Büros

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Plattform-Appell für mehr Bewusstsein. Atemluft lässt oft zu wünschen übrig.

Zu trocken, zu warm, zu verschmutzt: Die Atemluft in Innenräumen lässt oft zu wünschen übrig. Dabei ist es manchmal ganz einfach: Regelmäßiges Lüften kann die Raumluft innerhalb kürzester Zeit verbessern. Alle ein bis zwei Stunden wäre dies ideal, empfiehlt die Initiative "MeineRaumluft". Diese hatte am Donnerstag zu einer Pressekonferenz am neuen Wiener WU-Campus geladen, um sechs Forderungen in Sachen Atmen in Innenräumen zu stellen.

Die meiste Zeit in Innenräumen
Bis zu 90 Prozent werden derzeit innerhalb der vier Wände verbracht. "Gesunde Raumluft braucht Schutz, Rechte, Generationen, Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Eigenverantwortung", zeigten sich die Verantwortlichen überzeugt. Rund ein Dutzend Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft unterzeichneten den Appell direkt an Ort und Stelle. Hintergrund: Eine Studie über die Raumluftqualität in 360 heimischen Büros hatte durchaus Verbesserungspotenzial bescheinigt. Besonders schlecht schnitten Besprechungszimmer ab.

Viel zu trockene Luft

Bei der Verwendung von Klimaanlagen wird meist viel zu trockene Luft produziert: die relative Feuchtigkeit sollte bei mindestens 40 Prozent liegen, was jedoch bei acht von zehn klimatisierten Büros nicht der Fall war.

Gesundheit beeinträchtigt
Von vergangenem Winter bis Ende Mai sind Experten der "Unabhängigen Plattform für gesunde Luft in Innenräumen" bundesweit unterwegs gewesen, um spontan den Status quo zu erfassen, aber auch eine Woche lang die Lage zu beobachten. Fast überall wurden die Richtwerte zumindest punktuell über- oder unterschritten. In der Praxis bedeutet dies meist nicht nur eine Beeinträchtigung der Arbeitsleistung, sondern auch der Gesundheit: rascher Leistungsabfall, Müdigkeit, trockene oder brennende Augen oder auch Schwindelgefühl und Kopfweh.

So hat Schimmel keine Chance 1/10
1. Selbsttest
Selbsttest: Wie und wie oft lüften Sie? Riecht Ihr Haus/Ihre Wohnung feucht oder „muffig“? Gibt es sichtbare Anzeichen für Schimmel?

Schimmel und Co.
Zur Wertung wurden diverse Faktoren herangezogen: Biologische Komponenten wie Schimmelpilzbefall, Allergene oder Bakterien und auch der chemischer Anteil, etwa CO2 oder Tabakrauch. Dazu kommen physikalische Elemente wie Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit oder Feinstaub. Die Ergebnisse der Spontanmessungen zeigten unter anderem, dass in jedem fünften Büro der CO2-Gehalt viel zu hoch war.

"Das Thema ist nicht zuletzt deswegen wichtig, weil derzeit zwei Drittel der Arbeitnehmer im Dienstleistungsbereich tätig sind", erläuterte Arbeitsmedizinerin Eva Höltl. Tendenz stark steigend. "In Zukunft werden neun von zehn Beschäftigungsverhältnisse in diese Kategorie fallen." Viele davon sind klassische Bürojobs.

Zu "dicker Luft" kann das Raumklima auch im übertragenen Sinn relativ leicht führen: die subjektiven Wohlfühlparameter können sehr unterschiedlich sein. "Zugluft" zum Beispiel wird tatsächlich ganz individuell wahrgenommen. Auch die subjektive "Wohlfühltemperatur" liegt bei Frauen meist um einiges höher.

Mehr Infos: www.meineraumluft.at

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