Lifestyle

Jede vierte Beauty-OP geht in die Hose

Teilen

Buch „Schönheit“ - Die Risiken der Beauty-Industrie.

„Die Beauty-Industrie ist ein völlig ungeregelter Markt, und das hat oft gravierende Folgen für die Patienten“, sagt Hans Weiss zu ÖSTERREICH. Der Star-Autor (Bittere Pillen) gibt in seinem Buch Schönheit – Die Versprechen der Beauty-Industrie einen erschreckenden Einblick in eine Branche, die jährlich in Österreich gut eine halbe Milliarde Euro umsetzt.

„Undercover“ in Klinik. Monatelang hat Weiss mit Co-Autorin Ingeborg Lackinger Karger recherchiert: Er sprach mit angesehenen Ärzten, traf zwei Dutzend Geschädigte und bat „undercover“ in Schönheitskliniken um Behandlungen.

Was er zu Botox, Cellulite, Faltenunterspritzung & Co. erlebt hat, fasst er in dem 319 Seiten starken Buch zusammen. Das sind die „Beauty-Gefahren“:

  • Geschäftemacherei. „Die Industrie ist voller Geschäftemacher und Pfuscher. Das Problem ist, dass jeder Arzt sich Schönheitschirurg nennen darf. Ein HNO-Arzt darf Brüste operieren, ein anderer einfach Fett absaugen“, kritisiert Weiss. Pro Jahr gibt es in Österreich etwa 100.000 Schönheitsoperationen, davon 80.000 an Frauen und 4.000 an Jugendlichen.
  • Schlampige Operationen. Nicht immer ist das Ergebnis zufriedenstellend. Weiss: „Laut Umfragen ist ein Viertel nach der OP unglücklich.“ Er berichtet in seinem Buch unter anderem auch von einer jungen Frau Anfang 30, die sich bei einem Wiener Promi-Arzt die Brust vergrößern ließ. Nach der OP das blanke Entsetzen: „Sie ist jetzt mit einer fünf Zentimeter großen Narbe an der Brust verunstaltet“, erzählt Weiss
  • Merkwürdige Verträge. Weiss hat auch eigene Erfahrungen gemacht. „Ich habe in Vorarlberg um eine Augenlid-OP angefragt. Das erste Angebot lautete 3.500 Euro, am Ende wollte die Klinik 8.000 Euro.“ Häufig würden Patienten gar keine oder lückenhafte Verträge erhalten. Weiss: „Nach der OP haben sie dann nichts in der Hand.“
  • Keine Regelung. „Das Hauptproblem ist die fehlende Gesetzgebung, es gibt kein Zulassungsverfahren. Ich fordere vom Staat eine Regelung wie bei Medikamenten.“ An Schönheits-OPs Interessierten rät er, sich kompetente Ärzte mit Ausbildung zu suchen.

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) will jetzt die Gesetze für Schönheitsoperationen bei Jugendlichen verschärfen

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.