Klonfleisch - So schlimm ist das Risiko

Bald überall?

Klonfleisch - So schlimm ist das Risiko

Unter Klonen versteht man die Erzeugung eines Organismus, der die exakte genetische Kopie eines anderen Organismus ist. Dies bedeutet, dass die beiden Organismen genau die gleiche DNA besitzen. Klonen geht nur auf Zellebene und setzt voraus, dass der Zellkern intakt ist, so das Gesundheitsministerium. Am Dienstag sind die Verhandlungen über ein generelles Klonfleischverbot in der EU endgültig gescheitert.

Klonen - So wird es gemacht
Es ist nicht möglich, aus Fleisch das gleiche Fleisch zu klonen. Dazu braucht es intakte Zellen, genau gesagt Zellkerne - wie etwa von Zuchttieren -, die man im Labor beliebig oft in "leere" Zellen einbringt, die dann "normal" reifen müssen. Der Vorgang: Hat man einen "optimalen" Zuchtstier, den man ident vervielfältigen möchte, wird aus dessen Zellen (z.B. Speichel) sein Erbmaterial im Labor isoliert. Dieser Zellkern wird dann in eine vorher vom Zellkern befreite, also "leere" Eizelle transferiert  - das wird "Nukleustransfer" genannt. Das kann beliebig oft machen - je nachdem, wie viele idente neue Zuchtstiere man "erzeugen" will. Die so gewonnenen Eizellen mit der identen genetischen Information wie der Zuchtstier werden dann Kühen eingesetzt und von diesen ausgetragen.

Massive Kritik - Tierleid

Obwohl das durchaus präzise klingt, geht das in vielen Fällen nicht so aus wie gewünscht - auffallen tut das dann erst bei der trächtigen Kuh bzw. beim geborenen Kalb, das häufig unter Deformationen leidet bzw. noch häufiger gehen die Embryonen ab. Das heißt die Verwerfungsqsuote (Aborte oder Totgeburten) ist hoch. Darauf beruht auch die massivste Kritik am Klonen von Tieren - es verursacht unnötig Tierleid.

Bekannt durch Dolly

Generell wird unter Klonfleisch jenes des geklonten Tieres verstanden. Ob auch Fleisch von Nachkommen eines Klontieres unter den Begriff fallen sollen, ist seit längerem in Diskussion. Das Verfahren wurde 1996 durch das Schaf "Dolly" bekannt - das Tier entstand durch die Verschmelzung einer Körperzelle aus dem Euter der Mutter mit einer Eizelle ohne Erbgut.

Kein Risiko?

In Risikobewertungen der US-Lebensmittelbehörde FDA und der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA konnten keine Gefahren identifiziert werden, die auf ein Risiko beim Verzehr von Lebensmitteln von gesunden geklonten Tieren wie Rinder, Schweine oder Ziegen hinweisen. Diese Sichtweise entspricht auch der Meinung des deutschen Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR). Von Österreich wird der Standpunkt vertreten, dass die Konsumenten durch eine verpflichtende Kennzeichnung aufgeklärt werden müssen.

Wie kennzeichnen?
Da das Lebensmittelkennzeichnungsrecht in der EU vollharmonisiert und ein Alleingang Österreichs nicht möglich ist, bietet sich nur die Möglichkeit an, durch staatliche Gütezeichen besondere Qualitäten positiv auszuloben. Ein staatliches Gütezeichen "tierschutzgerecht produziert" (das u.a. auch Klonen ausschließen könnte), das höhere Standards als die gesetzlichen Mindeststandards bei den Tierschutz-und Tiergesundheitsnormen vorsieht, könnte Alternativen schaffen, so das Gesundheitsministerium

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