Jetzt kommen die Wilden

Tulpen: Grazil & bunt

Jetzt kommen die Wilden

Mit den ersten Sonnenstrahlen des Frühlings erwachen die farbenprächtigen Tulpenblüten in den Gärten aus ihrem langen Schlaf. Doch in letzter Zeit wachsen sie nicht nur aufrecht und geordnet in Reih und Glied in Beeten und Vorgärten, sondern auch wild in Steingärten, unter Bäumen, unter lichten Stauden und sehr oft auch unter Weinreben. Denn so riesig und vielfältig das Sortiment unserer klassischen Gartentulpe auch ist, erobern Wildtulpen mit ihrem ursprünglichen Charme und ihrem unkomplizierten Charakter immer mehr Gärtnerherzen.

Tulipa Humilis Alba Coerulea Oculta - Garten-CH - Wildtulpen © Lieuwe J. Zander

Tulipa Humilis Alba Coerulea Oculata

Kinder der Steppe

Wilde Tulpen stammen ursprünglich aus dem südöstlichen Mittelmeerraum und den Steppengebieten Zentralasiens. Dort wuchsen sie wild und wurden erst von osmansichen Sultanen kultiviert. So ließ Mehmet II. um das Topkapi-Serail riesige Gärten mit tausenden Wildtulpen anlegen. Die osmanische Bezeichnung für Tulpe "Lale" leitet sich aus dem persischen "laleh" ab. Liest man das rückwärts, ergibt sich das Wort "helal" - Halbmond. Dieser, als ein wichtiges Symbol des Islam, versinnbildlicht Helligkeit, Glanz, Erleuchtung, aber auch Macht. Forscher glauben, dies sei der Grund für das häufige Erscheinen der Tulpe in der osmanischen Kunst als symbolhafte Verwendung. Im 16. Jahrhundert kam die Tulipa turcarum (Tulpe der Türken) nach Europa und der Wiener Arzt Petrus Andreas Matthiolus veröffentlichte in seinem berühmten Kräuterbuch die erste Tulpen-Illustration.

Tulipa Humilis Persian Pearl - Garten-CH - Wildtulpen © Friedrich Strauss

Tulipa Humilis Persian Pearl

Wildtulpen zeichen sich durch eine überaus große Vielfalt aus. Es gibt verschiedenste Wuchsformen, - höhen und nahezu alle Farben - bis auf Blau. Manchen Arten wie Tulipa clusiana werden bis zu 30 Zentimeter große. Tulipa humilis ist mit 10 bis 15 Zentimeter sehr kurz. Tulipa polychroma und Tulipa tarda bilden zwei bis mehrere Blüten an einem Trieb. Die Blütezeit erstreckt sich von März bis Mai.

Tulipa Turkestanica - Garten-CH - Wildtulpen © GWI - T.MCGLINCHEY

Tulipa Turkestanica

Unkomplizierte Schönheiten

Tulipa Humilis In Violet - Garten-CH - Wildtulpen © 145 Maria Mosolova - Ocean - Corbis

Tulipa Humilis In Violett

Eines haben die zierlichen Pflanzen aber alle gemein: Sie gedeihen am besten auf einem sandigen, durchlässigen Boden, der im Sommer auch richtg trocken sein darf. Feuchtigkeit und Staunässe vertragen die grazilen Steppenpflanzen nämlich überhaupt nicht. An sonnigen Standorten fühlen sich Wildtulpen überdies wohler, als im Schatten. Ideale Bedingungen bietet daher ein sonniger Steingarten sowie Steppen- und Staudenbeete. Denn, wenn im Frühsommer die Stauden austreiben und zu blühen beginnen, können die Tulpen einfach dazwischen verschwinden und in Ruhe über ihre Blätter Energie für den nächsten Frühling sammeln.

Tulipa Humilis Odalisque - Garten-CH - Wildtulpen © GWI - T.SIMS

Tulipa Humilis Odalisque

Vermehren lassen sich die Blumen über Brutzwiebeln. Manche Arten bildern aber auch Samen, aus denen immer neue Pflanzen entstehen - oft wachsen diese dann wild im Garten, erobern immer neue Plätze und ganze Blumenmeere entstehen in nur wenigen Jahren. Oft werden sie sehr dicht, dann müssen sie aufgenommen und geteilt werden. Aber auch in Gefäßen auf dem Balken machen sich Wildtulpen sehr gut. Dabei gilt: Keine Staunässe und je dichter die Zwiebeln im Gefäß stecken, desto kleiner werden die Tulpen, da sie stärker um Licht, Wasser und Nährstoffe konkurrieren.

Tulpia Hageri Var Splendens - Garten-CH - Wildtulpen © Christine Ann

Tulipa Hageri Var. Splendens

Ideal für den Garten

Ob im Beet oder im Topf - der große Vorteil für Gärtner ist: Während man die Zwiebeln der Gartentulpen alljährlich im Herbst in den Boden bringt und nach der Blüte wieder entfernt, können die Wildtulpen jahrelang am selben Standort stehen. Ein bisschen Pflege brauchen sie aber schon: Damit die Wildtulpen rasch austreiben, wachsen und blühen, ist es empfehlenswert, die Pflanzen vor und während der Blüte zusätzlich zu wässern. Auch regelmäßiges Düngen kann für eine reiche Blüte nicht schaden.

Tulipa Humilis Little Beauty - Garten-CH - Wildtulpen GardenWorldImages © Garden World Images

Tulipa Humilis Little Beauty

Damit die Zwiebeln gut ausreifen können, sollte man dann allerdings etwa 20 Tage nach der Blüte die Trockenperiode einsetzen. Und nach der Blüte müssen die Köpfe abgeschnitten werden, damit die Pflanzen keine Kraft in die Samenbildung stecken - so werden die Zwiebeln für die folgende Saison gestärkt. Unter den in Gärtnereien angebotenen Wildtulpen finden sich Hingucker wie die Tulipa-humilis-Züchtung Little Beauty in strahlendem Rot mit weiß-blau geflammtem Dekor oder die duftende Alba Coerula Oculata, die weiße, sternförmige Blüten mit stahlblauer Mitte hat. Tipp: Die Tulipa batalinii der Sorte Red Jewel ist standfest, robust und bietet im Garten viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Tulipa Batalinii Red Jewel - Garten-CH - Wildtulpen © Maria Mosolova - Ocean - Corbis

Tulipa Batalinii Red Jewel

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