Unfruchtbar: Vitamin-D-Mangel schuld?

Neue Studie

Unfruchtbar: Vitamin-D-Mangel schuld?

Vitamin D ist bekannt für seine Wirkungen in der Rachitisprophylaxe und eine Standardtherapie in der Osteoporosebehandlung. Anhaltspunkte, dass das Vitamin, welches zugleich ein Hormon ist, auch eine Rolle bei der Fruchtbarkeit von Männern und Frauen spielen könnte, legte die Grazer Endokrinologin Barbara Obermayer-Pietsch in einer systematischen Analyse bisheriger Studien in der aktuellen Ausgabe des "European Journal of Endocrinology" vor. Laut der Expertin gebe es "einige vielversprechende Funde, die der weiteren Untersuchung bedürfen".

Vitamin D ist sehr wichtig
"Das Steroidhormon Vitamin D hat eine weitreichende Bedeutung für die Gesundheit des menschlichen Körpers", so Obermayer-Pietsch. Der Rezeptor für Vitamin D kommt beinahe in allen Geweben des Körpers vor, und nahezu alle Zellen reagieren auf die Substanz. Der unzureichende Serumspiegel von Vitamin D ist schon seit längerem ein Risikofaktor für Erkrankungen von Osteoporose über kardiovaskuläre und autoimmunologische Erkrankungen bis hin zu Diabetes. Verursacht wird er meist durch zu geringe Sonnenexposition, was die natürliche Bildung von Vitamin D in der Haut eingeschränkt, schilderte die Medizinerin. Behoben werden kann er ebenso leicht durch Sonnenlichtexposition bzw. Vitamin D-Substitution.

Obermayer-Pietsch hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Elisabeth Lerchbaum systematische Vitamin-D-Studien aus der PubMed-Datenbank des National Center for Biotechnology Information (NCBI) in Bethesda (Maryland) ausgewertet. Demzufolge lassen sich bei Frauen Hinweise finden, "dass Vitamin D in die Bildung von weiblichen Hormonen und in verbesserten Schwangerschaftsraten, aber auch Stoffwechselveränderungen beim Fett- und Zuckerstoffwechsel, involviert ist". Bei Männern würden "klare Hinweise auf eine Verbindung von Vitamin D und männlichen Hormonen" vorliegen. U.a. scheine auch ein Zusammenhang zwischen der Gabe von Vitamin D und dem Anstieg des Testosteronspiegels als auch der Samenqualität gegeben. Bei Frauen könnte Vitamin-D hingegen die Testosteronwerte senken.

Neue Untersuchungen
Angesichts der Häufigkeit der Unfruchtbarkeit von rund 15 Prozent bei ansonsten gesunden jungen Frauen und Männern sollte die mögliche Rolle von Vitamin D in der menschlichen Fortpflanzung "nicht vernachlässigt" werden, so die Grazer Enodkrinologin. Weitere Forschungen - vor allem hochwertige randomisierte Studien mit einer großen Stichprobe - könnten durchaus zu neuen therapeutischen Ansätzen führen. "Fruchtbarkeitsstörungen werden möglicherweise nicht durch Vitamin-D-Behandlung allein erreicht werden können, vermutlich wäre es aber eine sichere und billige Behandlung, die positive Effekte auf die menschliche Reproduktion und viele positive Stoffwechseleffekte inklusive Herz/Kreislaufsystem und Skelett haben könnte", so Obermayer-Pietsch abschließend. Diese Forschungen dazu werden am neuen Studienzentrum des Comet-Projektes "BioPersMed" der Med-Uni Graz in Zusammenarbeit mit biomedizinischen Partnerfirmen zu zahlreichen kardiologischen, hepatologischen und hormon- und stoffwechselbezogenen Themen durchgeführt.

 

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