Infos zu Holz- und Stahlbau sowie Trockenbau.
Die Studie Eigenschaften und Potentiale des Leichtbaus präsentiert dazu einen Vergleich der Leistungsfähigkeit von Massiv- und Leichtbauten. Für einen solchen Vergleich bieten sich im besonderen Maße Einfamilienhäuser an, da diese von der Funktion und Nutzung identisch sind und bei gleicher Belegungsdichte und gleichen Kostenrahmen ähnliche Grundflächen und Grundrisse aufweisen. Außerdem existieren bei diesen Gebäuden in der Regel keine spezifischen Anforderungen an Schall- und Brandschutz.
Auswahl der Bauweise
Grundsätzlich
sind unabhängig von der Bauweise von allen Gebäuden in Abhängigkeit
vom Gebäudetyp und der Gebäudenutzung gesetzlich vorgegebene Eigenschaften zu
erfüllen (Tragfähigkeit von Bauteilen, Holzschutz oder Wasserdichtheit von
Kellerwänden etc). Darüber hinausgehende Kriterien werden als sogenannte
weiche Faktoren/Soft skills bezeichnet. Sie unterliegen keinen direkten
gesetzlichen oder belastungsbedingten Anforderungen. Trotzdem kommt ihnen eine
große Bedeutung bei der Auswahl der Bauweise zu, da sie die Wirtschaftlichkeit
und Effizienz eines Gebäudes gravierend beeinflussen.
Errichtungskosten
Die
Herstellkosten moderner Holzhäuser in ihren Kerneinsatz-Gebieten (Einfamilien-
und Zweifamilienhäuser, Doppel- und Reihenhäuser, Mehrfamilien- und Bürohäuser
bis drei Vollgeschoße) entsprechen denen vergleichbarer Mauerwerksbauten.
Bei gleichen Kosten zeigen sich aber unterschiedliche Qualitäten. Der Wärmeschutzstandard ist bei den betrachteten, preisneutralen Holzhäusern durchwegs höher und die Wohnfläche bei gleicher Grundfläche größer.
Vorteil
des Leichtbaus: Geht man nicht nur von der Größe aus, sondern normiert
man die Eigenschaften und Qualitäten, erweist sich die Holzbauweise
kostengünstiger als der Massivbau.
Ausschlaggebend dafür sind der hohe
Grad der Vorfertigung. Die damit einhergehenden kürzeren Bauzeiten verringern
die Zeit der Zwischenfinanzierung und parallele Mietkosten für den Bauherrn.
Besonders stark ist dieser Kostenvorteil bei größeren Immobilien zu spüren: -3
bis -5 %.
Weitere Einsparungen ergeben sich durch die geringeren Anforderungen an die
Tragfähigkeit der Fundamente. Der Aufwand für lastabtragende Rohbaukonstruktionen
wird reduziert. Bei Sanierungen, Umnutzungs- oder Aufstockungsmaßnahmen kann
meist auf eine Tragwerksverstärkung verzichtet werden. Weniger Masse bedeutet
auch Einsparungen beim Transport.
Nutzflächensteigerung
Tragende und nichttragende Wände in Leichtbauweise erfüllen die an sie
gestellten bauphysikalischen Anforderungen bei geringerer Wanddicke als
vergleichbare massive Systeme. Die schlankere Bauweise von leichten Außenbauteilen
liegt darin begründet, dass die Dämmebene integrativ in der Tragwerksebene
angeordnet werden kann.
Vorteil des Leichtbaus: Schlankere
Wandkonstruktionen verbrauchen weniger Grundfläche. Das bedeutet: Mit Leichtbauweise
gewinnt der Bauherr auf gleicher Grundfläche mehr Wohn- und Nutzraum. Bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus
entsteht somit um 5 bis 10 % mehr Wohn- und Nutzfläche.
Flexibilitätssteigerung
Bei Neubauvorhaben müssen sich Investoren und Projektentwickler zunehmend die
Frage stellen, was sie für wen und zu welchem Zweck und Preis errichten wollen.
Um das Risiko der Nichtvermietbarkeit zu minimieren, ist hohe bauliche
Flexibilität gefordert.
Vorteil des Leichtbaus: Durch ihre Flexibilität sind Trockenbaukonstruktionen an wechselnde Nutzungsbedingungen einfach anpassbar. In der Bauphase können Änderungswünsche noch relativ spät realisiert werden, sodass eine Nutzerbeteiligung möglich wird.
Wertbeständigkeit
Während
der Lebensdauer eines Gebäudes gibt es in regelmäßigen Abständen
Modernisierungsmaßnahmen. Wie einfach diese durchführbar sind, beeinflusst ganz
entscheidend die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes. Betrachtet man die
Lebenszyklen einzelner Gebäudeelemente, so betragen diese
- für den Rohbau 50 100 Jahre
- für die Gebäudehülle ca. 30 Jahre
- für den technischen Ausbau länger als zehn Jahre
- für den Ausbau von Informations- und Kommunikationsmitteln 510 Jahre
Vorteil des Leichtbaus: Durch technische, konstruktive, bauphysikalische und materialspezifische Verbesserungen werden moderne Holzbauten in ihrer Lebenszeit gleich bewertet wie massive Konstruktionen. Allerdings sind sie effizienter in Phasen der Veränderung und lassen sie sich einfacher und rascher an neue Anforderungen anpassen.
Der Marktwert eines Gebäudes entspricht dem Nutzwert, den ein Mieter dem Objekt
zumisst. Der Nutzwert wird primär durch die Lage, die vorhandene Infrastruktur
und die Möglichkeit technischer Anpassung bestimmt. Der Wert eines nicht
flexiblen Gebäudes, das die am Standort nachgefragte Nutzung nicht zulässt,
wird vor allem in Ballungsgebieten häufig vom Grundstückswert überstiegen. Der
Abriss lange vor Ende der Lebenszeit ist die wirtschaftliche Konsequenz.
Deshalb
ist die Lebensdauer der tragenden Gebäudestruktur meist nur von sekundärer
Bedeutung für die Lebensdauer des gesamten Gebäudes.
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