Heute live in Wien

Kelly Family: Comeback nach Burnout

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Jetzt feiert 90er Kultband das große Comeback: 12.000 Fans beim Wien-Konzert.

Ein Dutzend Hits (An Angel), über 20 Millionen verkaufte CDs, 48 Gold-und Platin-Schallplatten und 250.000 Fans auf der Donauinsel (1995), aber auch verdammt viel Häme ("singende Altkleidersammlung"). Die Kelly Family , zwölf Straßenmusiker unter der Führung von Patriarch Dan Kelly (2002), ließ in den 90er-Jahren niemanden kalt. Jetzt, nach 13 Jahren Pause ("Wir schlitterten ins Burn-out"), feiert man zum Sextett zusammengeschrumpft ("Die Tür für die restlichen Geschwister ist aber immer offen") ein Sensations-Comeback: Platz eins für die CD We Got Love und eine ausverkaufte Tournee. Am Freitag (9. März) füllen die Kellys auch die Wiener Stadthalle. Dazu gibt's im Sommer die großen Open-Air-Konzerte in Dornbirn (6. Juli) und am Salzburger Messegelände (7. Juli).

Soundtrack. "Es wird absolut vollgepacktes Hit-Programm. Wie ein Klassentreffen! Wir liefern den Soundtrack unserer Leben und der wird nicht nur heruntergenudelt, denn wir haben diesmal wirklich Bock darauf. Selbst auf den Hit 'An Angel'", erklärt Mastermind Angelo Kelly die Comeback-Show im Interview mit dem Seitenblicke-Magazin.


Verlorene Jugend. Nach dem Tod von Familienvorstand Dan ("Er wäre angesichts dieses Comeback der stolzeste Mensch der Welt") gibt es weder einen Chef ("Die Band ist wichtiger als jeder Einzelne") noch große Zukunftspläne ("Ein Jahr muss reichen. Das ist schon Wunder genug!") und auch der verlorenen Jugend wird nicht nachgeweint. "Wir haben soviel erleben dürfen, da wäre es Schwachsinn sich über irgendwas zu beschweren. Klar war es manchmal zu viel und etwas Abstand hätte gut getan, aber das ist Raunzen auf hohem Niveau!"


Das Interview: Angelo Kelly über das Comeback, Streits, Burn-out und die Kritik:


Was für ein Comeback! Haben Sie mit diesem Erfolg gerechnet?

 Jein. Ich habe schon damit gerechnet, dass es gut wird, weil man viel Arbeit hineingesteckt hat und auch hohe Ansprüche hat. Es ist jetzt nicht so, dass wir da irgendetwas schnell zusammenklatschen, ein paar Euro verdienen und dann wieder getrennte Wege gehen. Das ist mit viel Zeit, Energie und Liebe gemacht. Aber dass es so aufgeht -ausverkaufte Konzerte und Platz eins in den Charts -damit haben wir nicht gerechnet. Das ist Wahnsinn. Ein Wunder!

Verläuft das Comeback harmonisch? Oder gibt's auch Streitereien?

 Natürlich gibt es Streit. Wir sind Geschwister und wir sind eine Band. Da kommt es zu Reibereien, aber wir haben trotzdem viel Liebe füreinander.

Wie schade ist es, dass ihre Geschwister Maite und Paddy beim Comeback fehlen?

Sehr schade und das ist auch der Grund, warum es länger gedauert hat, denn ich wollte ja, dass alle dabei sind. Wir hätten schon vor zwei Jahren loslegen können, aber irgendwann waren wir das Warten satt. Die Tür bleibt aber weiter offen: Sie sind immer willkommen! Wie haben Sie Ihren Erfolg in der Kindheit mitbekommen? Angelo: Am Anfang war das alles ein absoluter Trip. Ein Rausch! Alles war so unglaublich neu: Goldene Schallplatten, Bambi, Echo. Man traf Künstler wie Eric Clapton und stand mit Luciano Pavarotti auf der Bühne. Jeden Tag ein Highlight. Erst nach zwei, drei Jahren wurde es negativ. Zu viel. Auch weil wir nicht rechtzeitig auf die Bremse gestiegen sind und ins Burn-out schlitterten!

Burn-out. Ein hoher Preis!

Ja. Für jeden von uns gab's den Punkt, wo wir durch waren. Geschlaucht. Am Ende. Da musste man sich dann um das eigene Leben kümmern. Das hat viele Jahre gedauert. Und viele Therapiestunden.

Sie wurden früher oft als "singende Altkleidersammlung" belächelt...

Vor allem in Österreich war der Gegenwind extrem. Viel stärker als in Deutschland. Das haben wir auch nicht verstanden. Doch so ist das Business. Das darf man nicht persönlich nehmen.

Was wurde eigentlich aus dem Hausboot?

Das steht in einem Technik-Museum. Neben einem U-Boot und einer Concorde. Ich schau mir das auch manchmal an, weil da stecken so viele schöne Kindheitserinnerungen drinnen.

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