Wien-Gig

Ringo Starr: Beschwingter Oldie-Abend

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Zum Tournee-Abschluss spielte der Ex-Beatle mit Band die gleichen Nummern.

Ringo Starr und seine All Starr Band haben mit einem Open Air auf dem Gelände der Wiener Arena am Sonntag, 17.7., ihre jüngste Europa-Tournee beendet und zum Abschluss die gleichen Songs gespielt wie bei allen vorangegangenen Konzerten. Die Darbietung hatte stellenweise das Flair von einem Oldie-Abend im Tanzcafe, mit dem Unterschied, dass hier die Originalstimmen live zu hören waren. In erster Linie wollte man natürlich einen der zwei noch lebenden Ex-Beatles sehen: Und Ringo Starr veredelte das Programm allein mit seiner Präsenz.

Größte Erfolge
Das Konzept der All Starr Band funktioniert nun schon kommerziell seit mehr als 20 Jahren. Mit einer Band aus ständig wechselnden Mitgliedern zog der ehemalige Beatles-Drummer und Sänger von Fab-Five-Klassikern wie "I Wanna Be Your Man" und "With A Little Help From My Friends" (beide diesmal im Programm, beide naturgemäß frenetisch bejubelt) bereits zum elften Mal durch die Lande. Ringo stand im Mittelpunkt, alle Mitmusiker durften aber auch ihre größten Erfolge vortragen. Da musste man - wie beim ersten Österreich-Termin am Donnerstag in Salzburg - mitunter Durchhaltevermögen beweisen.

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Überholt

Am überholtesten klang der Sound der Mr.-Mister-Hits "Kyrie" und "Broken Wings", wobei deren Interpret Richard Page mit einer erstaunlich jungen, weichen Stimme überraschte. Auch verstaubt: "Dream Weaver", ein Relikt aus der Mitte der 70er Jahre, gesungen vom sympathischen Gary Wright, der in seiner langen Karriere für Leuten wie George Harrison und Harry Nilsson die Tasten bediente. Der abgelutschte McCoys-Partykracher "Hang On Sloopy" (Rick Derringer) funktioniert immer, "Taking In Her Sleep" (mit dem Wally Palmer und seine Romantics 1983 weit oben in den Charts landeten) gefiel dem Publikum ebenfalls und Multiinstrumentalist Edgar Winter ("Free Rider") sorgte genauso für Stimmung.

Kein Beatler-Revival
Mit Freude, aber allzu routinierter Beschwingtheit trugen die All Starrs ihre Stücke vor, das Wiederhören war eindeutig wichtiger als Relevanz. Zum Schwelgen in Nostalgie steuerte Ringo Starr eine Schunkelversion von "Yellow Submarine" bei und am Ende eine geradlinige, fast seelenlose Fassung von "With A Little Help From My Friends". So erfreut die Beatles-Stücke aufgenommen wurden, so sehr muss man es dem 71-Jährigen zugutehalten, dass er keine Pilzkopf-Revival-Show abzog, sondern mehrmals Nummern aus seinem Solo-Schaffen (wie "Choose Love" und "Photograph", dem Nummern-Eins-Hit von 1973, dem ersten eines Ex-Beatle nach deren Trennung) einstreute.

Am Ende bleibt vor allem eines von diesem Abend im Gedächtnis haften: einen Ex-Beatle gesehen, gehört und am Schlagzeug erlebt zu haben. In Wien konnte die Poplegende im Gegensatz zur Mozartstadt übrigens alle Karten verkaufen.
 

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