Nachhaltiges Österreich

Hühnerfleisch-Skandal betrifft auch Österreich

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Erst vor kurzem kamen schockierende Bilder an die Öffentlichkeit, die Tierquälerei und Misshandlung in der Hühnermast beweisen. Diese Aufnahmen stammen aus einer enormen Mastanlage in Deutschland, die ein wichtiger Lieferant von Lidl ist.  

Nicht nur Lidl wurde von diesem Fleischproduzenten beliefert – betroffen ist eine Vielzahl von Supermärkten, die das Fleisch der gequälten Tiere auch in Österreich verkauft.

Qualzuchten

Das Schockierende an den Videos sind nicht die zigtausenden Tiere, die auf engstem Raum gehalten werden und neben verstorbenen Artgenossen leben müssen, sondern die Tatsache, dass diese Umstände Normalität in tausenden weiteren Betrieben sind.

Hühnerfleisch-Skandal betrifft auch Österreich
© gettyimages
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Das Kraftfutter, das sie erhalten, um mehr Fleisch anzulegen, hat katastrophale Folgen für die Hühner. Das Tempo, in dem sie wachsen, überlastet die Organe und den Körperbau der Tiere, sodass sie sich verletzen, ihr eigenes Gewicht nicht tragen können und nicht selten in ihren eigenen Ausscheidungen schon vor dem Schlachttermin verenden.

Eingeplante Verluste

Masthühner sind durch ihre Haltung besonders anfällig für Krankheiten – eine medizinische Behandlung rentiert sich für die Betriebe aber nicht. Durchschnittlich 5% verenden schon lange vor der Schlachtung und werden als eingeplanter Verlust abgeschrieben. Es ist profitabler sie sterben zu lassen, anstatt an der fürchterlichen Unterbringung und Aufzucht etwas zu ändern.

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Misshandlung an der Tagesordnung

Zusätzlich kommt zu der qualvollen Haltung auch die Misshandlung der Tiere in diesen Mastbetrieben. In dem System Massentierhaltung werden die einzelnen Tiere objektiviert und nicht mehr als fühlende Lebewesen verstanden. Das ist auch auf den Videos zu sehen, in denen Mitarbeiter die Tiere noch im Stall mit den Händen oder durch Schläge betäuben oder töten.

Tierqual-Importe im österreichischen Supermarkt

Zwar liegt der Import-Anteil von Frischfleisch laut Auskunft von Lidl in Österreich nur bei 15%, bei Tiefkühlware erreicht dieser satte 90%. Das bedeutet, dass in 9 von 10 Fällen das Fleisch im Tiefkühlregal mit großer Wahrscheinlichkeit aus Mastbetrieben aus dem Ausland stammt, die nicht den österreichischen Tierschutzgesetzen entsprechen.

Importiertes Fleisch in der heimischen Gastronomie

Noch dramatischer ist die Situation in der heimischen Gastronomie. Dort sind laut Auskunft der Geflügelwirtschaft Österreich 95% der verkauften Ware, gleich ob frisches oder tiefgekühltes Fleisch, aus dem Ausland importiert. Auch Hühnerfleisch aus Brasilien oder Asien kann so auf den Tellern der heimischen Gastronomie landen. Nur 5% würden nachweislich aus Österreich stammen.

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Forderung: Herkunftskennzeichnung & Verkaufsstopp

Die traurige Wahrheit ist: Im vorgeblich steirischen Backhendl-Salat steckt fast immer das gequälte Huhn aus dem Ausland – aber niemand erfährt davon. Auch in Supermärkten ist die importierte Tierqual trotz gegenläufiger Werbung immer noch allgegenwärtig. Wir verlangen von der Regierung das Elend in der Gastronomie endlich sichtbar zu machen und von den Handelskonzernen, den Verkauf von Import-Tierleid zu stoppen,“ so Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens und Sprecher von oekoreich.

  

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