Anfrage im Parlament

Wirbel um den Natascha-Akt

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Die Einvernahmen von Natascha stehen erneut im Mittelpunkt: Die FPÖ lässt prüfen, ob den Ermittlern wichtige Akten gar nicht vorliegen.

Noch bis mindestens Ende Februar evaluiert ein Team aus österreichischen Beamten, FBI und deutschem Bundeskriminalamt den Entführungsfall Natascha und damit verbundene mögliche Pannen in der Polizei und Justiz. Der Abschlussbericht ist verzögert. „Die Qualität geht vor“, heißt es aus dem Innenministerium. Die Ermittler haben sich durch 270.000 Aktenseiten zu kämpfen – deren Vollständigkeit wird jetzt im Parlament jedoch heftig diskutiert. Mehrere Fragen sind unbeantwortet:
l Einvernahme-Protokolle von Natascha weg? Die FPÖ hat am 31. Jänner eine parlamentarische Folge-Anfrage an Justizministerin Beatrix Karl (ÖVP) gestellt – es geht um Protokolle der Einvernahmen von Natascha, die Oberstaatsanwalt Thomas Mühlbacher Ende 2009 führte. FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein will wissen, ob dem „Stapo-U-Ausschuss“, der die FBI-Evaluierung seinerzeit empfohlen hat, diese Akten überhaupt vorgelegen sind. Strittig ist auch, ob jetzt das FBI darüber verfügt. Karl verweist in der Beantwortung, die ÖSTERREICH vorliegt, darauf, dass es sich nicht um den „Zuständigkeitsbereich des Justizministeriums“ handelt.
l Natascha-Informationen „verschleiert“? Involvierte Beamte, die anonym bleiben wollen, berichten ÖSTERREICH, dass Informationen über Natascha „verschleiert“ übermittelt wurden. Ein Insider: „Auf den CDs war der Natascha-Akt nur ganz schwer zu finden.“
l Notizen von Hauptermittler Kröll. Wie ÖSTERREICH berichtete, dürften den Amerikanern zudem brisante Details aus dem Vermächtnis des verstorbenen Hauptermittlers Franz Kröll, wie etwa jene der DNA eines Unbekannten,, nicht vorliegen.

Neues Leben: Natascha lernt jetzt Russisch

Wirbel um den  Natascha-Akt
© oe24

L. Schüller, Ikone des Russisch-Lernens.

Fernab der offiziellen Evaluierung durch FBI-Experten und aller Verschwörungstheorien konzentriert sich Natascha Kampusch weiter auf die Vermarktung der eigenen Geschichte und ihrer Weiterbildung. Ihre Firma „Consolea GmbH“, die sich um ihr Buch 3096 Tage und andere Marketing-Aktivitäten kümmert, ist höchst erfolgreich – bereits am 28. Februar kommt der Film zur Biografie in die Kinos. Nebenbei lernt Natascha Russisch  – bei Lisa Schüller, die in den 80er-Jahren mit ihrer Russisch-TV-Stunde Kult wurde.

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