Abbau

Angst vor Kahlschlag bei Rettungs-Stellen

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45 Stützpunkte sind Land zu viel - Tourismus tobt. 

Weiter Wirbel um die Neuorganisation der Tiroler Rettung: Derzeit gibt es in Tirol 45 Rot-Kreuz-Ortsstellen. Wegen der Umstrukturierung des Rettungssystems wird jetzt kräftig nachgerechnet und bilanziert. Viele Tiroler haben deshalb Angst vor einem Kahlschlag bei den Ortsstellen.

Protest

Nauders hat zum Beispiel bei 1.500 Einwohnern mehr als doppelt so viele Gästebetten und 500.000 Nächtigungen pro Jahr. Im Juni regte sich Protest der Gemeinde, weil die Ortsstelle angeblich gestrichen wird. Von Ried oder Prutz aus könnte Nauders innerhalb der vorgeschriebenen 15 Minuten erreicht werden.

"Wahnsinn!"

Das stößt auch den dortigen Touristikern sauer auf, denn im Winter könne man die Skiregion niemals so rasch und verlässlich bedienen wie dies eben jetzt der Fall ist, sagt ein Nauderer Hotelier, der anonym bleiben will: "Unser hauptamtlicher Mitarbeiter, ein Zivildiener und unsere 32 Freiwilligen wären dann hinfällig, ein Wahnsinn!“

Politische Hilfe

Rückendeckung bekommen die Rot-Kreuzler vor allem von der größten Opposition im Landtag, der Liste Fritz. Um die reichen Tourismusgemeinden macht sich Klubobmann Bernhard Ernst allerdings weniger Sorgen als um die kleinen, vom Fremdenverkehr unberührten. "Das Ziel dieser Rettungsausschreibung war, das System billiger und besser zu machen. Es wird aber schlechter und teurer“, poltert er.

Landtag

Bislang kostete die Rettung 27 Millionen Euro im Jahr – je zehn Millionen zahlten die Gemeinden und Sozialversicherung, sieben Millionen das Land. Von Seiten der Regierung sieht Ernst keine Zusage für den Erhalt der Ortsstellen. "Beim Antrag, die Freiwilligen in die Landesverfassung einzuschreiben, wurde nur gelacht“, ärgert er sich. Nächste Woche wird der Landtag über Antrag der Liste Fritz das Thema behandeln.

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