Gerichts-Entscheidung

Nach 10 Jahren Kampf: Arigona darf bleiben

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Die 20-Jährige, ihre Mutter und die Geschwister dürfen in Österreich bleiben.

Sie würde es nicht glauben, hielte sie nicht das Visum mit der Niederlassungsbewilligung in Händen. Arigona Zogajs größter Wunsch wurde am Montag Wirklichkeit: Sie darf in Österreich bleiben.

Die mittlerweile 20-Jährige hat eine zehn Jahre lange Bürokratie-Odyssee hinter sich. Ein Kampf, der die Familie zerstört hat. Die Eltern sind mittlerweile geschieden. Der Vater lebt in Mazedonien, die älteren Brüder Alban und Alfred schlagen sich als Tagelöhner in der alten Heimat Kosovo durch. Die Mutter hat mehrere Selbstmordversuche hinter sich.

Mutter arbeitet in Linz, Kinder gehen zur Schule
Arigonas Schicksal wurde im September 2007 bekannt: Nach fünf Jahren in ihrer neuen Heimat holt die Polizei die Familie in Frankenburg (OÖ) zur Abschiebung ab, Arigona ist damals 15, taucht unter, wendet sich mit einem Brief und ­einem Video an die Öffentlichkeit. Seither bewegt und spaltet das Schicksal der Familie Österreich. Kein Fall wurde so hitzig diskutiert wie das Schicksal der Zogajs.

Das ist nun vorbei: Die Niederlassungsbewilligung für Mutter Nurie kam bereits vergangenen November, sie arbeitet als Reinigungskraft in Linz, wohin die Familie umgesiedelt ist. Albin (12) und Albona (13) besuchen hier die erste Klasse Hauptschule, Arigona macht heuer ihren Abschluss an der HBLW. Passieren kann jetzt nicht mehr viel, sollten sich die Zogajs nichts zuschulden kommen lassen. Die Bewilligung wird zwei Mal um zwei Jahre verlängert, in fünf Jahren gilt sie dann für immer. Josef Weidenholzer, Präsident der Volkshilfe: „Es war ein langer Weg, an dessen Ende sich Recht und Menschlichkeit getroffen haben.“

"Jetzt Erfolg in Schule"

ÖSTERREICH: Nach zehn Jahren nun die Niederlassungsbewilligung – hast du überhaupt noch daran geglaubt?
Arigona Zogaj: Die Hoffnung war immer da. Es war ein langer Weg, aber jetzt passt alles. Gott sei Dank. Danke an alle, die sich für mich eingesetzt haben.
ÖSTERREICH: Gibt es schon Pläne?
Zogaj: Jetzt will ich erfolgreich den Schulabschluss machen. Ich wünsche mir, dass wir weiterhin in Österreich bleiben können – und irgendwann alle wieder zusammen sind.
ÖSTERREICH: Du bist vor viereinhalb Jahren untergetaucht. Würdest du das wieder so machen?
Zogaj: Ich bereue nichts. Sonst wären wir jetzt alle da unten. Aber es war eine Kurzschlussreaktion. Man wird erwachsen und geht damit anders um als mit 15.

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