Österreicher in Balkan-Flut

Austro-Helden: "So retteten wir ein Baby"

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Nachbar in Not: Feuerwehr und Soldaten helfen Flut-Opfern

300 Feuerwehrmänner, Wasserretter und Soldaten aus Österreich helfen am Balkan. Seit vier Tagen stehen die Retter aus Österreich am Balkan im Dauereinsatz: „Wir sind seit Samstag da“, sagt Matthias Fischer, NÖ-Feuerwehrmann, zu ÖSTERREICH, „seither löst ein Einsatz den anderen ab“. Sein Team hilft im Raum Orasje in Bosnien: „Die ganze Region ist überflutet, Dämme drohen zu brechen, Zehntausende sind immer noch eingeschlossen.“

Mit Booten, die sie auf LKW aus Österreich mitgebracht haben, holen die Austro-Teams Menschen aus gefluteten Ortschaften: „Zu einem Haus kamen wir mitten in der Nacht, es war stockfinster. Eine junge Mutter mit ihrem vier Monate altem Baby war eingeschlossen“, schildert Fischer. Das Haus drohte abzurutschen, die Helfer bargen Mutter und Kind, brachten sie in Sicherheit – unverletzt.

1,2 Millionen Menschen sind von der Jahrhundertflut betroffen. Besonders schlimm ist die Situation für ältere Menschen: „Sie kommen nicht weg – in einer Nacht haben wir 70 Personen aus eingeschlossen Häusern geholt“, so Fischer.

Heeres-Piloten retten 800 Personen aus Fluthölle
Hilfe kommt auch von den 200 in Bosnien stationierten Austro-Soldaten. Nicolai Tschol, Eufor-Sprecher in Sarajewo zu ÖSTERREICH: „Unsere vier Hubschrauber-Teams haben bisher 800 Personen geborgen und Tonnen an Hilfsgütern verteilt.“

45 Tote - 1,2 Millionen Betroffene - Milliardenschaden
Allein in Bosnien ist ein Viertel der Bevölkerung von der Flut betroffen. Eine Million Menschen ist ohne Trinkwasser. Nach dem Sinken des Wasserstandes sind Hunderte Tierkadaver entdeckt worden. Bei steigenden Temperaturen könnte von Kadavern verunreinigtes Wasser zum Ausbruch von Krankheiten wie Typhus oder Hepatitis führen.

An die 100.000 Häuser und 230 Schulen sind unbrauchbar. Schon 45 Menschen kamen in den Fluten um, die Zahl wird steigen.

Schwer betroffen auch Serbien. Premier Vukic spricht von 1,2 Mrd. Euro Schaden. 40 Prozent der Stromerzeugung sind ausgefallen, das größte Kohlebergwerk ist geflutet. Selbst die Hauptstadt Belgrad, wo die Save in die Donau mündet, ist bedroht. In Obrenovac bei Belgrad schützen 60.000 Sandsäcke ein Kraftwerk.
 

(wek)

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