In Thailand

Disco-König sprang nackt in den Tod

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Wiener Szene-Größe verzweifelte: Er hatte kein Geld für Krebstherapie.

Der 60-jährige Niederösterreicher, der in Wien zum Disco-König aufstieg, ehe er wegen finanzieller Schwierigkeiten und Ermittlungen der Justiz ins Ausland flüchtete, war schwer krebskrank.

Zuletzt lebte er in Naklua in Pattaya. In einem 37-stöckigen Wolkenkratzer hatte er sich mit seinem letzten Geld ein Apartment im 18. Stock mit Blick über die thailändische Touristenmetropole gekauft.

In den frühen Morgenstunden am Montag fanden Sicherheitsleute der Wohnanlage Saranchol Condo den Leichnam des Österreichers – er lag am Gehsteig. „Er war völlig nackt“, bestätigt ein Polizeisprecher gegenüber den örtlichen Medien.

Und er dürfte auch unbekleidet vom Balkon gesprungen sein. Der einzige Umstand, der die Ermittler zunächst noch an einer Selbstmordtheorie zweifeln ließ. Doch mittlerweile scheidet wohl Fremdverschulden aus.

Auch die Frage nach dem Motiv für die Verzweiflungstat scheint geklärt: In der Wohnung des alten Disco-­Königs fand die Thai-Kripo mehrere Schachteln und Ampullen Anti-Krebs-Medikamente sowie die Mahnung über eine Spitalsrechnung in Höhe von 800.000 Baht – das sind umgerechnet rund 20.000 Euro. Harald S. konnte den offenen Betrag wohl nicht mehr aufbringen.

Ermittlungen
Vor wenigen Jahren wäre das für ihn noch kein Problem gewesen. Bis 2005 war er angesehener Manager von Red Bull und Generalimporteur des Energydrinks made in Austria für Kenia. Als sich die Wege von Harald S. und Red Bull trennten, ermittelte noch die Wiener Staatsanwaltschaft wegen mehrerer Betrugsdelikte gegen den ehemaligen Nachtwerk-Besitzer. Diese Akten wurden allerdings 2008 für immer geschlossen. In Pattaya lebte der Asien-Fan völlig unbehelligt und vor allem gerne – bis er sterbenskrank wurde.

Aufstieg und Fall

Seine Karriere begann er als Manager der Disco Fabrik in St. Pölten. Danach schuf er dank prominenter Hilfe mit dem Nachtwerk den anfangs gut besuchten 2-Mio.-Euro-Tanztempel. Doch bald ging’s bergab. Die Gäste blieben aus, die Schulden häuften sich. Am Schluss sollen es 600.000 Euro an Verbindlichkeiten gewesen sein. Harald S. flüchtete ins Ausland. Bei Red Bull fand er noch einmal Halt. Bis 2005 …

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