Schlange entwischt

Ein Land sucht Boa Constrictor Amanda

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Polizeischüler (vor allem Frauen) müssen den gefährlichen Job übernehmen.

Großfahndung nach einer gefährlichen Schlange. In Graz suchen ein ganzer Bezirk und 50 Polizisten nach einer meterlangen Boa constrictor.

Angst ist derzeit das vorherrschende Gefühl in Graz-Liebenau. Seit Sonntag ist eine Boa constrictor (drei Meter, 20 Kilo) abgängig. „Die ist lebensgefährlich“, meint Robert Riener, Reptilien-Experte im Haus des Meeres. Eine Boa beißt ihre Beute zuerst und würgt sie anschließend mit ihren starken Muskeln: „Einen kleinen Hund frisst sie sicher“, so Riener.

Lebende Hasen als Futter
Klaus Löschnig (52) ist Besitzer von Amanda, der Riesen-Schlange. Der Zahnlaborant kam vor 10 Jahren eher zufällig zur Boa: „Ich wollte mir ein Salzwasser-Aquarium zulegen, doch meine Ex-Frau hatte Bedenken. Mit einer Boa war sie einverstanden“.

Amanda – den Namen gab Löschnigs Tochter dem Vieh – war beim Kauf 40 cm lang, bekam lebendes Futter. Anfangs Mäuse und Meerschweinchen. Als ausgewachsene Würge-Schlange gab es nur mehr Hasen: „Einen alle vier bis fünf Wochen.“ Sonntag, 14.00 Uhr, wollte Löschnig seine Amanda füttern. Er packte den zappelnden Hasen am Nacken und senkte ihn in das Terrarium.

Dann begann das Drama:
„Die Schlange hat meine Hand mit dem Hasen verwechselt und mit voller Kraft gegen mich zugestoßen“, erzählt der Boa-Vater. Es wurde gefährlich: Plötzlich merkte Löschnig, dass die starken Kopfstöße das Glas der Tier-Behausung zum Splittern brachten. Vorsichtig verließ Löschnig den Raum.

Was er dann tat, ist zumindest seltsam: Er ging auf ein Fest! „Ich dachte, die Schlange wird den Hasen fressen und sich beruhigen. Doch als ich wiederkam, fand ich Amanda nirgends“, schildert Löschnig, als er ÖSTERREICH das leere Terrarium zeigt. Die Schlange entwischte durch einen Spalt im gekippten Fenster.

Die Polizei rückte in voller Stärke aus: 50 Uniformierte durchkämmen die Umgebung. Wärmebild-Kameras kommen zum Einsatz. Als Verstärkung müssen Polizei-Schüler mitmachen, die meisten davon weiblich. Mülltonnen, Regenrinnen und Gebüsche werden durchsucht.

Angst im Kindergarten
Im benachbarten Kindergarten wurde Ausgeh-Verbot ausgerufen. Viele Eltern nahmen aus Angst ihren Nachwuchs gleich wieder heim. Die Hundebesitzer im Park halten beim Gassi-Gehen ihre Lieblinge nervös an der Leine.

Die Suchmannschaft hat übrigens keine Chance, das gefährliche Reptil anzulocken. Es versteckt sich einfach in Bodennähe, bis es wieder die Chance auf Beute wittert.

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