Coup bei ORF-Generaldirektor

Einbrüche: Ostbanden haben Promis im Visier

Teilen

Nicht der einzige Promi: ORF-Chef Wrabetz steht nach Einbruch unter Schock.

Es ist wie eine Seuche: Alle 30 Minuten wird in Österreich ein Haus geknackt, in eine Wohnung eingebrochen. Niemand ist mehr vor ihnen sicher. Der Promi-Bonus ist abgeschafft, wie brisante ÖSTERREICH-Recherchen zeigen.

Aktuellster Fall: Bei ORF-Chef Alexander Wrabetz (53) stiegen die Einbrecher am vergangenen Wochenende ein, als die Familie auf einer Feier war. Gestohlen wurden Bargeld und Schmuck im Wert von mehreren Tausend Euro. „Schmerzvoll ist nur der Verlust von Familienerinnerungen“, sagte Wrabetz. Ob die Diebe je gefasst werden? Unwahrscheinlich. Denn der Wiener hatte keine Überwachungskamera, nicht einmal eine simple Alarmanlage, und Zeugen gab es laut Polizei auch nicht. Somit geht es Wrabetz, wie vielen Tausenden Österreichern auch – machtlos und verunsichert bleiben sie nach Einbrüchen zurück.

In Österreich gibt es jede halbe Stunde einen Einbruch
Auch die Villa von Margot Klestil-Löffler in Hietzing wurde ausgeraubt. Ihr Glück: Sie war zu dem Zeitpunkt in Moskau. Ministerin Doris Bures wiederum erwischte es, während sie im Skiurlaub in Tirol war. Ihre Wohnung wurde ausgeräumt. Und sogar den Wiener Polizeichef Karl Mahrer hatte in seiner Dachgeschoßwohnung ungebetenen Besuch. Genauso wie „Mr. Wunderbar“ Harald Serafin, bei dem sich die Einbrecher ebenfalls übers Dach in sein Wiener Penthouse einschlichen.

Fest steht, das eigene Heim ist noch immer extrem unsicher. Statistisch betrachtet, wird in Österreich jede halbe Stunde eine Wohnung beziehungsweise ein Haus ausgeräumt. Allein im ersten Halbjahr 2013 (Jänner bis März) schlugen Einbrecher in Österreich in 8.167 Wohnungen und Häusern zu.

(abs)

Gaunerzinken: So wird ausspioniert

Räuber warnen vor dem Haustier.

Hier lebt nur eine einzige Person.

Ein Mann lebt nicht in dieser Wohnung.

Einbrechen lohnt sich nicht.

Einwohner haben Bargeld daheim.

Hier kann es gefährlich werden.

Es gibt nichts Wertvolles.

Hier wohnen alte Menschen.

Die neuen, üblen Tricks der Einbrecher-Banden

Rund 45 Mal wird in Österreich pro Tag eingebrochen. Das sind die Tricks der Täter:

  • Risiko. Täter selektieren die Häuser, in die sie einbrechen wollen, nach dem „Entdeckungsrisiko“. Sie beobachten, ob das Haus eine Überwachungskamera hat, eine Alarmanlage installiert ist oder aufmerksame Nachbarn vor Ort sind. Doch viele Österreicher machen es den Einbrechern leicht. Nur 20 Prozent der Wiener haben eine Alarmanlage.
  • Schwierigkeitsgrad. Sie brechen für gewöhnlich dort ein, wo sie in Windeseile durch eine ungesicherte Tür oder durch ein gekipptes Fenster leicht einsteigen können.
  • Bauwert. Ihr Objekt der Begierde schaut meist sehr teuer aus.
  • Gaunerzinken. Diebe nutzen sie als Geheimzeichen. Sie malen sie an Briefkästen von Wohnungen und warnen damit sogar ihre Kollegen.

Ost-Banden haben Wien total im Griff

Besonders in Wien und NÖ schlagen die Einbrecher zu – wegen der Fluchtmöglichkeiten.
Wie groß die Gefahr ist, Opfer eines Einbruchs zu werden, hängt davon ab, wo man lebt. Besonders der Osten ist bei Kriminellen beliebt. Grund: Mehr als 70 Prozent der Einbrecher kommen aus Rumänien, Serbien und Georgien. Und: Die Fluchtmöglichkeiten sind gut, schnell ist man wieder im Ausland – und nicht mehr greifbar. Deshalb wurde auch mehr als die Hälfte aller Einbrüche in Wien und NÖ angezeigt (siehe Grafik). Auch im Burgenland stiegen die Einbruchszahlen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 verzeichnete die Polizei von Jänner bis März 2013 mehr als doppelt so viele Anzeigen.

Psyche: 15 Prozent leiden an mentalen Schäden
Die Täter sind oft der organisierten Kriminalität zuzurechnen. „In der Regel kommen auf jeden Verdächtigen gleich mehrere Delikte“, sagt Mario Hejl, Sprecher vom Bundeskriminalamt in Wien. Neben den materiellen Schäden leiden Einbruchsopfer auch an traumatischen Nachwirkungen. „Die Sicherheit der eigenen Wohnung ist weg, das ist auch ein Einbruch in die Intimsphäre“, sagt Udo Jesionek, Präsident der Opferhilfsorganisation Weißer Ring. Er schätzt, dass 15 Prozent der Opfer unter einer „posttraumatischen Belastungsstörung“ leiden. Was hilft, seien Gespräche mit Psychologen. Der Weiße Ring hat dafür eine Gratis-Hotline eingerichtet: 0800 112 112.

(abs)

Einbrüche: Ostbanden haben Promis im Visier
© oe24

Top-Sicherheitstipps: So schützen Sie sich

  • Gekippte Fenster. Fenster und Türen immer geschlossen halten.
  • Alarmanlagen. Sie machen Krach oder senden den Alarm lautlos an einen Sicherheitsdienst.
  • Zeichen der Abwesenheit. Während des Urlaubes sollte das Haus ­keinen unbewohnten Eindruck machen. Nette Nachbarn helfen bestimmt.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Die fünf flüchtigen Einbrecher-Könige

Gaunerzinken: So wird ausspioniert

Räuber warnen vor dem Haustier.

Hier lebt nur eine einzige Person.

Ein Mann lebt nicht in dieser Wohnung.

Einbrechen lohnt sich nicht.

Einwohner haben Bargeld daheim.

Hier kann es gefährlich werden.

Es gibt nichts Wertvolles.

Hier wohnen alte Menschen.