Ex-Mann im Interview

"Esti sollte Einnahmen von ihrem Buch Hinterbliebenen der Opfer schenken"

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Sechs Jahre Ehe hinter Gittern in 50 Minuten geschieden – jetzt bricht Roland R. sein Schweigen.

Fall. Vor sechs Jahren heirateten sie im Gefängnis. Da war Estibaliz Carranza (40) längst als „Eislady“, die ihre beiden früheren Lebensgefährten ermordete und zerstückelt in der Tiefkühl­truhe ihres Eissalons aufbewahrte, bekannt: Roland R. sagte 2012 trotzdem „Ja“ zu der bereits verurteilten Doppelmörderin. Denn: Bei ihrer Verhaftung 2011 war sie mit seinem Kind schwanger.

Ex-Mann zahlt 250 Euro für gemeinsamen Sohn

Ehe-Aus. Am Donnerstag folgte die Blitzscheidung nach sechs Ehejahren. ÖSTERREICH war dabei und sprach mit dem frischgebackenen Ex-Mann. Er wirkt erleichtert. Esti sei ihm „egal“.  Jetzt zahlt er 250 Euro Unterhalt für seinen Sohn Roland (heute 6 Jahre), der bei Estis Eltern in Spanien lebt. „Ich kann ihn endlich wieder sehen.“

Mit Esti, zu der er einst trotz Mord-Anklage hielt, hat R. seit zwei Jahren keinen Kontakt mehr. „Wir hatten Streit. Ich war der Meinung, dass, wenn sie schon ein Buch herausbringt und auch viel Geld damit verdient, sie das Einkommen den Hinterbliebenen ihrer Opfer schicken sollte. Doch das lehnte sie ab“, rechnet er mit ihr ab. Danach brach sie den Kontakt aus dem Gefängnis ab. 

Doppelmörderin will wieder heiraten – einen Mithäftling

Knast-Liebe. Der Grund für die schnelle, einvernehmliche Scheidung ist bekannt: Esti hat sich im Forensikzentrum Asten (OÖ) in Mithäftling Martin L. neu verliebt, wie sie in ihrem neuen Buch Zelle 14 von Verleger und Autor Bernhard Salomon (Verlag edition a) verrät.

Das Paar ist verlobt, will schnell heiraten. Denn als die Anstaltsleitung von der verbotenen Liebe erfuhr, wurde Martin L. verlegt, der Kontakt untersagt. Durch die Hochzeit hofft Esti auf ein Wiedersehen in der Kuschelzelle für Ehepaare. Dafür muss Martin L. entlassen werden, was 2020 möglich wäre. Die „Eislady“ wurde zu „lebenslang“ verurteilt. Ihre vorzeitige Entlassung gilt als unwahrscheinlich.

Das ist Estis neue Liebe: Borderliner Martin L. 

© all
 
Der neue Mann von Esti ist kein unbeschriebenes Blatt: Martin L. ist sieben Jahre jünger und gilt als geistig abnormer Gewalttäter und Brandstifter. Er soll ein „Border­liner“ sein, der die Hälfte seines Lebens in Haft verbracht hat. Die beiden lernten sich im Lebensmittelmarkt des Forensikzen­trums kennen, verlobten sich mit schwarzen Ringen. Jetzt sitzt Martin L. in der Justizanstalt Garsten – dort hängt ein Foto von Esti über seinem Bett.

"Esti sollte Einnahmen aus dem Buch Hinterbliebenen der Opfer schicken"

Das ÖSTERREICH-Interview nach der Scheidung birgt einige brisante Passagen.

© Larissa Eckhardt

Scheidung. Am Bezirksgericht Schwechat wurde die Ehe von Roland R. mit der „Eislady“ beendet. ÖSTERREICH sprach mit ihm:

ÖSTERREICH:  Wie ist es gelungen, einen Rosenkrieg zu vermeiden?

Roland R.: Die Anwältin meiner Ex-Frau und ich konnten uns einigen: Ich darf für meinen Sohn endlich Unterhalt zahlen und darf ihn endlich wieder ­sehen. Im Gegenzug habe ich der einvernehmlichen Scheidung zugestimmt.

ÖSTERREICH: Es standen auch schwere Vorwürfe gegen Sie ihm Raum. Unseren Informationen zufolge behauptet Esti, Sie hätten sie gezwungen, Nacktfotos von sich zu schicken und diese dann verbreitet. Sie sagt auch, dass Sie das gemeinsame Kind geschlagen, keinen Unterhalt gezahlt und die Großeltern bedroht hätten.

Roland R.: Die Nacktfotos hat sie ganz von alleine geschickt. Ich habe sie nie eingefordert. Ich habe auch unser Kind niemals geschlagen oder die Großeltern bedroht. Der Kontakt zu meinem Sohn wurde mir verweigert. Ich wollte für ihn Unterhalt zahlen, doch ihre Familie sagt nur, dass sie mein Geld nicht brauchen und finanziell unabhängig sind. Das waren alles Er­findungen, wahrscheinlich um die Scheidung schneller durchzubringen und ihre finanziellen Forderungen durchzubringen. Ich habe vor Gericht gesagt, dass ich Beweise habe und Zeugen laden werde, die ihre Anschuldigungen widerlegen. Darauf wollten sich ihre Anwälte nicht einlassen und haben mir gleich das Angebot der einvernehmlichen Scheidung gemacht, obwohl sie mir eine Scheidungsklage zukommen haben lassen. Jeder einzelne Vorwurf gegen mich wurde fallen gelassen.

ÖSTERREICH: Wie ist es überhaupt so weit gekommen zwischen Ihnen? Wann hatten Sie zuletzt Kontakt?

Roland R.: Das war im September 2015 am Telefon, damals war sie noch in der Schwarzau. Es war kein guter Kontakt.

ÖSTERREICH: Wieso?

Roland R.: Wir hatten Streit. Ich wollte sie dazu überreden, endlich mit den Geschäften aufzuhören. Ich war der Meinung, dass, wenn sie schon ein Buch herausbringt und auch viel Geld damit verdient, sie das Einkommen den Hinterbliebenen ihrer Opfer schicken sollte. Doch das lehnte sie ab.

ÖSTERREICH: Wann werden Sie Ihren Sohn wiedersehen?

Roland R.: Ich muss mich erst noch mit den Eltern von Estibaliz arrangieren.

ÖSTERREICH: Was halten Sie jetzt von ihr?

Roland R.: Esti ist mir egal. Ich will nur meine Ruhe und meinen Sohn.

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