Spielsucht

Ex-Bürgermeister
 verzockte 500.000 €

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Haftstrafe für Braunauer SP-Politiker - Freunde angepumpt und betrogen.

Über zwei Jahrzehnte gehörte Gerhard Skiba (65) zu den angesehensten Kommunalpolitikern Oberösterreichs. Der SP-Bürgermeister der Hitler-Geburtsstadt Braunau ließ nichts unversucht, der Gemeinde im Innviertel ein neues, positives Image zu verleihen. Mit beachtlichem Erfolg: Skiba ließ Denkmäler gegen den Faschismus aufstellen, initiierte den Friedensbezirk Braunau am Inn.

Vor zwei Jahren dann die faustdicke Überraschung. Der Politiker, der 21 Jahre die Geschicke der Stadt gelenkt hatte, trat von einem Augenblick auf den anderen zurück. „Aus gesundheitlichen Gründen“, wie es offiziell hieß.

Angeblich Verwandte
finanziell unterstützt
Das war nicht einmal gelogen, aber nur die halbe Wahrheit. Schon damals pfiffen es die Spatzen von den Braunauer Dächern. Der Rathauschef war der Spielsucht verfallen, verzockte hohe Summen. Weil das Bürgermeister-Salär schon bald nicht mehr ausreichte, pumpte Skiba Freunde und Bekannte an. Immer mit derselben Masche: Verwandte im Ausland seien in finanzielle Schieflage geraten, er müsse ihnen dringend mit Geld aushelfen.

Rund 500.000 Euro wechselten so den Besitzer. Gerhard Skiba verlor alles, sieben Geschädigte blieben auf ihren Forderungen sitzen.

Trotz Spielsucht kein Griff in die Stadtkasse
Der Ex-Bürgermeister musste sich am Donnerstag wegen Betrugs vor dem Landesgericht in Ried im Innkreis verantworten. Er legte ein volles Geständnis ab, dennoch gilt für ihn die Unschuldsvermutung. Denn das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 30 Monate Haft verhängte das Gericht, davon zehn unbedingt.

In Zusammenhang mit seiner Amtsführung wurden bei Skiba keine finanziellen Unregelmäßigkeiten festgestellt. Am Stadtsäckel Braunaus hat sich der frühere Rathauschef trotz seiner Spielsucht nie vergriffen.

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