Österreich

Frau in 
Spital 
mit HIV 
infiziert

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Die Infektion erfolgte innerhalb des sogenannten diagnostischen Fensters.

Allein die Tatsache, dass so etwas möglich ist, schockt: In einem Krankenhaus im Großraum Wien wurde eine Patientin mit HIV infiziert – durch eine Blutkonserve des Roten Kreuzes.

Die Wienerin ist am 10. Jänner mit einer Magenblutung ins Spital eingeliefert worden. Wegen des starken Blutverlusts erhielt sieeine Bluttransfusion – doch die war verseucht.

Aufgefallen ist das zu diesem Zeitpunkt niemandem. Erst Tage später, als die Frau erneut über starke Schmerzen klagte, gingen die Ärzte der Ursache auf den Grund.

Neuinfektionen bei den Bluttests nicht nachweisbar
Sie ließen das gespendete Blut in einem Einzeltest überprüfen. Drei Tage lang mussten die Mediziner auf das Ergebnis warten.

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Am Mittwoch stand dann das Schockergebnis fest: HIV-positiv! Umgehend wurde die Patientin informiert und die Blutkonserve zum Spender zurückverfolgt. Der wurde unter einem Vorwand ins Blutspendezentrum nach Wien bestellt, wo das Rote Kreuz ihm schließlich mitteilte, dass auch er ein HI-Virus in sich trägt.

Der Grund für den Blutspende-Super-GAU liegt im sogenannten diagnostischen Fenster. Der Spender hat sich erst wenige Tage vor der Blutspende infiziert:  „Das Risiko, dass so etwas passiert, liegt bei 1:2,5 Millionen“, sagt Werner Kerschbaum, Chef des österreichischen Roten Kreuzes. Dennoch ist dieser erschreckende Fall nicht der erste in der österreichischen Geschichte. Der letzte Fall ereignete sich beim Roten Kreuz 1998.

›Es gibt halt immer noch ein Restrisiko‹
ÖSTERREICH:
Wie konnte das infizierte Blut in den Spendekreislauf kommen?
Werner Kerschbaum:
Das liegt an dem sogenannten diagnostischen Fenster. Das heißt, dass in den ersten Tagen einer Neuinfektion das HI-Virus im Blut nicht nachweisbar, eine Übertragung jedoch möglich ist.

ÖSTERREICH: Das bedeutet, die Tests haben nicht funktioniert?
Kerschbaum:
Nein. Jede Blutspende wird nach modernsten Verfahren getestet. Doch trotzdem bleibt immer noch ein Restrisiko. Eben genau wegen des diagnostischen Fensters.

ÖSTERREICH: Das heißt, es gibt keine Sicherheit?
Kerschbaum:
Nein, eine hundertprozentige Sicher­heit gibt es nicht. Jedoch liegt das maximale Risiko, dass es zu so einem Fall kommt, bei 1:2,5 Millionen.

ÖSTERREICH: Kann es sein, dass sich noch weitere Patienten angesteckt haben?
Kerschbaum:
Nein, das können wir mit Sicherheit ausschließen, da es sich um eine einzige Konserve handelte.

ÖSTERREICH: Hat das Rote Kreuz eine Selbstanzeige erstattet?
Kerschbaum:
Nein, natürlich nicht. Es liegt ­unsererseits ja kein schuldhaftes Verhalten vor. Es ist klar, dass es ein Risiko gibt.

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Auf Seite 2 finden Sie den Liveticker zur Pressekonferenz

14:40 Uhr: Damit ist die Pressekonferenz beendet. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass man seitens der Redner die Öffentlichkeit über den Fall informieren wollte. Genau Details zur betroffenen Person wurden nicht genannt aus datenschutzrechtlichen Gründen. Die am HIV-Virus erkrankte Person habe sich über eine Blutkonserve angesteckt und wurde bereits gestern mit den ersten Behandlungen versorgt. Angehörige sind informiert (Sowohl auf Spender- wie auch auf Empfängerseite). Die Pressekonferenz wurde weiters dazu genützt, um Aufmerksam zu machen auf das "vermindernd kleine" Restrisiko bei Blutspenden.

14:35 Uhr: Man unterstellt niemandem schuldhaftes Verhalten. Die wird ebenso oft betont. Jetzt gehen die Redner auf die Fragen zu den Tests ein. Hier betont man wieder, dass Einzeltests möglich sind, aber bei tausenden Tests nicht zielführend wegen der Haltbarkeit sind.

14:33 Uhr: Es liegt kein Verschulden vor, laut Dr. Kerschbaum. Das Wunschdenken der absoluten Sicherheit das oberste Ziel, man kann aber das Risiko einer Ansteckungsgefahr nicht vollständig ausschließen. Dies will man in dieser Pressekonferenz betonen und vor allem erinnern.

14:32 Uhr: Es wird weiter über den Unterstützungsfonds gesprochen. Hier kann man nur in Absprache mit dem Roten Kreuz handeln. Man betont aber, dass kein Alarm besteht. Man gehe lediglich der Verantwortung nach, proaktiv zu informieren. "Ja wir stehen zur Verantwortung." Man will nichts unter den Tisch kehren.

14:30 Uhr: Der Kontakt mit der blutspendenden Person wurde bereits aufgenommen. Auch hier gibt es keine genauen Daten. Man hat jedenfalls das Gespräch gesucht und wohl auch gefunden.

14:28 Uhr: Die Pressekonferenz wird weiter genützt für Erklärungen rund um die Krankheit. Es handelt sich bei der betroffenen Person wohl um eine Frau. Die Patientin bekam schon die ersten wichtigen Behandlungen.

14:25 Uhr: Dr. Kerschbaum betont erneut. Es gibt keine Angaben zum behandelnden Arzt und zur betroffenen Person. Jeder Spender kann mit dem Empfänger in Verbindung gebracht werden. Dies ist lückenlos über Jahre dokumentiert.

14:20 Uhr: Einzelfalltestung kann nicht für Routinefälle angewendet werden. Dies hat nichts mit den Kosten zu tun, vielmehr geht es hier um die Lebensdauer der Blutkonserve. Diese wäre dann überschritten.

14:18 Uhr: Dr. Kerschbaum betont weiter: Es gibt keinen Test, der das Restrisiko ausschließt. Man ist der Überzeugung, die Blutkonserve ist der Grund für den Auslöser des Viruses.

14:15 Uhr: Nochmals: Man hatte gestern das Testergbnis vorliegen und dieser hatte einen "schwach positiven Befund ausgewiesen". Die Übertragung konnte nur durch eine Blutkonserve erfolgen. Daten zur betroffenen Person werden nicht angegeben.

14:12 Uhr: Es wird weiter ausgeführt, wieviele Reaktionen es beim Spender gibt, wieviele Einrichtungen es gibt und dass man eng zusammenarbeitet mit dem Roten Kreuz. Das Bundesamt verantwortet die Kontrolle der Blutbank im konkreten Fall.

14:10 Uhr: Nun spricht Prof. Honel über die Überprüfung der Spender-Einrichtungen. Die Überwachung sämtlicher Reaktionen und Ereignisse vom Spender zum Empfänger. Das Ziel ist das Risiko immer mehr zu minimieren.

14:08 Uhr: Die betroffene Person hat sofort eine erste Behandlung bekommen und man geht davon aus, dass die Person gut darauf anspricht.

14:05 Uhr: Prof. Vetter ist nun am Wort. Er spricht über die Symptome bei der HIV-Infektion. Beginnend mit einer Art grippalen Infekt, geht es über Jahrzehnte in eine chronische HIV-Infektion über. Die Behandlung erfolgt durch eine Kombinationstherapie. Hierbei werden die Viren aus dem Blut gebracht.

14:03 Uhr: Dies ist der erste Fall seit 15 Jahren. Im Allgemeinen ist dieses "Restrisiko" verschwindend klein. Jedoch gerade heute bzw. gestern wurde solch ein Fall schlagend.

14:01 Uhr: Gestern lag der Befund vor, dass das gespendete Blut positiv getestet wurde. Umgehend wurde mit der betroffennen Person Kontakt aufgenommen sowie die Behörden informiert. Es kann aber zu 100 Prozent ausgeschlossen werden, dass es weitere Fälle gibt.

14:00 Uhr: Das oberste Prinzip ist die Sicherheit. Die absolute Sicherheit gibt es aber nicht. Trotz höchst entwickelter Testmethoden bleibt ein minimales Restrisiko. Dies bezeichnet man als sogenanntes "diagnostisches Fenster".

13:57 Uhr: In Kürze startet die Pressekonferenz zum Spitalspatienten, welcher sich mit dem HIV-Virus infiziert hat.

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