13 Jahre Haft

Freundin vor ihren Kindern niedergestochen

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Der Afghane glaubte, dass seine Freundin mit anderen Männern chattete.

Mohammad T., der am 13. Jänner 2010 seine Freundin vor den Augen ihrer drei Kinder mit einem Küchenmesser attackiert und lebensgefährlich verletzt hatte, ist am Montagnachmittag im Straflandesgericht wegen versuchten Mordes zu 13 Jahren Haft verurteilt worden.

Der Schuldspruch ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte meldete Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein, der Staatsanwalt verlangte eine höhere Strafe und meldete ebenfalls Rechtsmittel an.

Zehnjähriger geht dazwischen
Auslöser für die Attacke war, dass der Afghane seine langjährige Freundin verdächtigte, im Internet mit anderen Männern zu chatten. Vor den Augen ihrer drei Kinder - zwei hatte die 36-Jährige aus einer vorangegangen Beziehung in die Lebensgemeinschaft mitgebracht - stach er ihr fünfmal in Brust und Bauch. Wäre ihr zehnjähriger Sohn nicht dazwischengegangen, "dann wäre ich jetzt sicher tot", sagte die Frau am Montag im Prozess wegen versuchten Mordes im Straflandesgericht.

Im Flüchtlingsheim kennengelernt
Mohammad T., ein gebürtiger Afghane, hatte die aus dem Irak stammende Frau in einem Flüchtlingsheim kennengelernt. Die beiden suchten um Asyl an und bezogen mit den Kindern der Frau eine kleine Wohnung in Wien-Ottakring. Der Mann fand einen Job, 2007 kam ihre gemeinsame Tochter zur Welt.

Einzig seine Eifersucht stand einem glücklichen Familienleben im Weg, wie nun die 36-Jährige erzählte: "Er war aus dem geringsten Grund eifersüchtig. Wenn mir im Fernsehen ein Schauspieler oder ein Sänger gefallen hat, war er traurig." Seinen Kummer ertränkte der Mann dann meistens in Wodka.

Eifersucht
Als er eines Tages vermeinte, die Frau, mit der er nach islamischem Recht verheiratet ist, habe übers Internet Kontakt zu einem anderen aufgenommen, zog sich der 34-Jährige mit der Schnapsflasche ins Badezimmer zurück. Dort traf ihn seine Gefährtin weinend an: "Er war seelisch am Boden. Ich wollte ihn überzeugen, dass da nichts war, dass ich nichts mit anderen Männern habe."

Doch Mohammad T. ließ sich nicht beruhigen. Er versetzte der Frau einen Schlag ins Gesicht und kündigte an, er werde sie jetzt "umbringen". Dann holte er aus der Küche ein Messer, kehrte ins Badezimmer zurück und attackierte die dreifache Mutter vor den Augen ihrer zwölf, zehn und zweieinhalb Jahre alten Kindern.

Einsilbig
Vor den Geschworenen gab sich der Angeklagte äußerst einsilbig. Er könne sich an überhaupt nichts mehr erinnern, weil er betrunken gewesen sei. Laut einem amtsärztlichen Gutachten hatte er unmittelbar nach der Tat 0,68 Promille Alkohol im Blut.

 

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