Terrarium bricht

Giftschlangen-Alarm bei Brand

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Brand bei Melk: Hochgiftige Schlangen und Cannabis-Plantage entdeckt.

„Ich hatte großen Respekt vor den Giftschlangen, aber ich wusste, was ich zu tun hatte“, sagt der Reptilien-Experte Georg Jachan.

Kein Gegengift in Ö
Dienstagabend in Gansbach im Bezirk Melk (NÖ): Der Wirtschaftstrakt von Magnus M. (43) steht in Flammen, 85 Feuerwehrleute sind angerückt. „Wir waren dabei, den Brandherd zu finden und eine Mauer einzuschlagen, als wir gewarnt wurden“, sagt der Einsatzleiter Manfred Stockinger zu ÖSTERREICH. Die Lebensgefährtin von M. informiert die Feuerwehrleute, dass sich im Inneren ein Terra­rium mit sieben Giftschlangen befindet. M. ist zwar Mitglied in einem Schlangenverein, hält aber ohne Bewilligung zwei Taipane, eine Monokelkobra und vier Bambusottern. Die Schlangen sind alle hochgiftig, für keines dieser Tiere ist in Österreich ein Gegengift erhältlich.

Schlimm: Durch die Hitze ist das Terrarium geborsten und ein Taipan ausgerissen. Doch glücklicherweise hat der durch eine Rauchgas-Vergiftung benommene Schlangenbesitzer M. noch Experten Jachan alarmiert, der zum Brandort nach Gansbach eilt. „Es brennt, ich brauche Ihre Hilfe, die Schlangen“, so der Anrufer.

Mit Greifzange gefangen
Jachan wagt sich ins Gebäudeinnere. Die Feuerwehr, die den Brand schon unter Kontrolle hat, sichert mit Scheinwerfern von außen. Minutenlang schreitet der Experte mit einer Greifzange Schritt für Schritt durch den verrauchten Zubau. Schließlich fängt er den Taipan ein. Erst um 23.30 Uhr meldet die Feuerwehr „Brand aus“. Ein Notstromaggregat hatte Feuer gefangen.

Riesige Cannabisplantage
Bei der Brandbekämpfung stoßen Feuerwehr und Polizei auch auf eine riesige Hanfplantage – sie stellen mehr als 1.000 Pflanzen sicher. „Diese Drogen haben einen Verkaufswert von 25.000 Euro“, sagt die zuständige Polizei aus Loosdorf. Der illegale Hanf- und Schlangenbesitzer Magnus M. wird angezeigt. Die sieben Giftschlangen kommen am Donnerstag in eine neue Pflege.

"So fand ich die Giftschlange"

Reptilien-Experte Georg Jachan ist seit 30 Jahren Schlangen-Liebhaber. Er erzählt, wie er die Situa­tion meisterte.
ÖSTERREICH: Hatten Sie in der verrauchten Scheune keine Angst vor den Tieren?
Georg Jachan: Angst ist das falsche Wort. Ich hatte Respekt. Man konnte davon ausgehen, dass das Tier durch den Rauch in einer Stress-Situation ist. Mit einer Greifzange konnte ich den Taipan fangen.
ÖSTERREICH: Wie gefährlich sind diese Tiere wirklich?
Jachan: Für diese sieben Schlangen gibt es in Österreich tatsächlich kein Gegengift, erst in Bayern. Ein Biss kann tödlich sein. Wird man gebissen, sollte das Serum so schnell wie möglich eingenommen werden. Die Tiere sind jetzt vorerst in geschlossenen Boxen bei mir in Pflege.

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