Sandgrab

Maly: "War 2 Stunden im Sand begraben"

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In Florida verschüttet. Schwimmer endlich wieder daheim.

Die Story ging um die Welt: Frei nach dem Motto „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“ schaufelte Maly mit Teamkollegen des Leistungszentrums Südstadt nach Ende des dreiwöchigen Trainings am Pompano Beach ein riesiges Loch – und hüpfte furchtlos in die Tiefe.

Womit Österreichs WM-Hoffnung nicht gerechnet hatte: Durch die Erschütterung kollabierten die Wände des zwei mal zwei Meter großen Lochs. Tonnen von Sand hielten den 19-Jährigen plötzlich in einer lebensbedrohlichen Umarmung gefangen. Das rieselnde Gefängnis ließ Maly kaum Platz zum Atmen – und jederzeit hätte der Sportler komplett verschüttet werden können.

Dann zeigten die Amerikaner, was sie nicht nur in TV-Serien können: Blitzschnell war ein „Rescue-Team“ zur Stelle und begann, den nach Luft japsenden Burgenländer vorsichtig zu befreien. Mit bloßen Händen gruben sich die Baywatch-Profis zu Jakub in die Tiefe, mit Surfbrettern sicherten sie die Seiten der fragilen Todesfalle.

Zwei Stunden später, um 19 Uhr Ortszeit, war es geschafft: Maly wurde unter Applaus von Schaulustigen (alle TV-Stationen in Florida berichteten live) aus dem Loch gezerrt, kam über Nacht ins Spital. Dann wollte er nur noch eines: heim.
Dienstag um 10.10 Uhr ­landete der Schwimmer mit Team und Trainer in Wien-Schwechat und gab ÖSTERREICH ein Interview.

ÖSTERREICH: Sie sehen erschöpft aus. Wie sehr hat Sie der Kampf mitgenommen?
Jakub Maly: Der Unfall steckt mir natürlich noch in den Knochen. Das war wirklich nicht lustig, ist ja aber gut ausgegangen.

ÖSTERREICH: Zwei Stunden pure Todesangst, was ging Ihnen in der langen Zeit im Sand durch den Kopf?
Maly:
Richtig Angst hab’ ich nur gehabt, als ich 20 Sekunden bis über den Kopf zugeschüttet war. Dann hab ich aber gleich wieder Luft bekommen und mich darauf konzentriert, zu atmen. Das war nicht so einfach durch den unglaublich starken Druck des Sandes.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie sich überhaupt in diese gefährliche Lage gebracht?
Maly: Ich bin ins Loch gesprungen, damit mich meine Teamkollegen fotografieren. Das war einfach ein Spaß zum Trainingsabschluss, der aber gründlich schiefgegangen ist. Niemand dachte, dass so etwas passiert.

ÖSTERREICH: Sie klingen so locker, fast, als wäre das Ganze ein Spaziergang gewesen.
Maly:
Nein, ganz so angenehm war es dann doch nicht. Ich bin fast zwei Meter groß und steckte leicht gekrümmt im Loch fest. Das war schmerzhaft.

ÖSTERREICH: Wurden Sie später im Spital gut versorgt?
Maly: Alle waren sehr nett zu mir, keiner machte mir Vorwürfe. Ich wurde durchuntersucht, weil meine Blutwerte durch den Druck des Sandes kurzzeitig angestiegen waren. Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung. Außer ein paar Kratzern ist mir nichts passiert.

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