Fall in der Steiermark

Kindermörderin als Pflegemutter: Jugendamt schaute zu

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51-jähriger Mann erlebte bei Mörderin 15 Jahre lang Martyrium.

Eine verurteilte Kindermörderin soll vom Jugendamt als seine Pflegemutter eingesetzt worden sein, behauptet ein mittlerweile erwachsener Mann laut einem ORF-Bericht. Eine Entschädigung vom Land habe er bisher aber nicht bekommen, sagt er.

Ein kurioser Fall. Der heute 51-Jährige wurde von seiner Großmutter zu der Pflegemutter gebracht, wo er 15 Jahre lang lebte. Das Jugendamt Leibnitz habe von ihrer Verurteilung als Mörderin gewusst. Ein entsprechender Jugendamtsakt liegt Ö1 vor.

Der Betroffene fotografierte den Akt ab, in dem die Haftstrafe der Frau in den Jahren 1957 bis 1963 dokumentiert wurde. Die Frau sei "einfach krank" gewesen, so der 51-Jährige. Das Jugendamt hätte verhindern müssen, dass er als Pflegekind zu ihr kam.

Betroffener durchlitt Martyrium

Bei der Frau durchlitt der Betroffene ein wahres Martyrium: So musste er laut ORF-Bericht, der die Nachbarn zitiert, auf Holzscheiten knien und bekam mehr Schläge als Essen. Holte er sich nachts heimlich Essen, wurde er dafür gefoltert, indem er mit den Füßen ans Gitterbett angebunden wurde.

Der Betroffene wurde als behindert eingestuft, war zeitweise in der Psychiatrie, musste in eine Sonderschule gehen und war später auch im Gefängnis.

Aus dem ORF-Bericht geht hervor, dass der 51-Jährige beim Land Steiermark Jahre später um eine Entschädigung ansuchte. Damals sollen Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ) und der heutige Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) wissen gelassen haben, dass man sich an die Opferschutzkommission für ehemalige Heim- und Pflegekinder schon seit Ende 2012 nicht mehr wenden könne.

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