Sorge um Schönborn

Krebs-Drama um Kardinal

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Kardinal Schönborn über die OP: 'Werde im Mai aus der Öffentlichkeit verschwinden.'

Wien. Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, machte am Freitag seine Erkrankung selbst öffentlich:  „Damit nicht irgendwelche Gerüchte in Umgang kommen“, sagte er am Rande einer Pressekonferenz nach der Bischofskonferenz als „Hinweis in persönlicher Sache“: „Ich muss mich einer Krebsoperation unterziehen, es handelt sich um Prostatakrebs, der gut heilbar ist“, so der Kardinal. Deshalb werde sich der 74-Jährige demnächst für längere Zeit zurückziehen: „Den Monat Mai werde ich aus der Öffentlichkeit verschwinden. Die Öffentlichkeit wird das gut überleben, ich hoffe, ich tue das auch.“

Schönborn: "Prostatakrebs ist heute heilbar"

Zuversicht. Die Heilungschancen für Schönborn stehen gut (siehe Kasten rechts): Das Prostatakarzinom ist zum Glück in einem sehr frühen Stadium erkannt worden. Es gehört zu den Krebsarten, die häufig nur langsam wachsen und nicht immer eine unmittelbare Bedrohung für die Betroffenen darstellen.

Der Kardinal zeigte sich deshalb bei seiner Erklärung sehr zuversichtlich: „Das ist nicht von vornherein etwas sehr Dramatisches, weil es ein Prostatakrebs ist, und das ist heutzutage Gott sei Dank in den meisten Fällen gut heilbar“, so der Erzbischof. Karl Pummer, Chef der Universitätsklinik für Urologie in Graz, unterstützt den Optimismus des Kardinals: „Die Heilungsraten liegen über 90 Prozent“, sagt Pummer  zu ÖSTERREICH.

Rechnungshof. Schönborns „Krebs-Outing“ kam  nach der Präsentation der Ergebnisse der Bischofskonferenz, bei der es auch um die enormen finanziellen Unregelmäßigkeiten in der Diözese Gurk-Klagenfurt gegangen ist: „Es wird sicher Konsequenzen geben“, sagte der Kardinal. Auch könne er sich in Zukunft „eine Art Rechnungshof“ für die katholische Kirche in Österreich vorstellen, so Schönborn.

Karl Wendl

Prostatakrebs: "Chancen auf Heilung sind sehr gut"

Beste Heilungschancen dank Früherkennung: Das Prostatakarzinom ist die häufigste Tumorerkrankung des Mannes. Wird der Krebs früh erkannt (wie bei Schönborn) und ist er  auf die Prostata beschränkt, kann er durch eine operative Entfernung der Pros­tata beseitigt werden.

Bei der sogenannten radikalen Prostatektomie werden Prostata und Samenblasen entfernt. Dieser Eingriff gehört inzwischen zu den häufigsten tumorchirurgischen Behandlungen  in der Urologie.

Die Chancen für eine dauerhafte Heilung sind sehr gut, auch im fortgeschrittenen  Alter. Insbesondere wenn der Tumor vollständig entfernt werden kann („R0-Resektion“): „Die Heilungsraten liegen über 90 Prozent“, sagt Professor Karl Pummer, Vorstand der Universitäts-Klinik für Urologie in Graz, zu ÖSTERREICH. 

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