Urteil im Sex-Mord-Prozess

Lebenslang für Steffis Mörder

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Die Geschworenen befanden Philipp K. einstimmig für schuldig.

Letzter Tag im Sexmord-Prozess. Nach spätem Beginn (13.30 Uhr) schlug die große Stunde von Gutachter Karl Dantendorfer. In einem brillanten Vortrag über 90 Minuten ließ der Psychiater die Geschworenen in die Seele von Philipp K. (23) blicken, der seine Freundin Steffi P. (21) bestialisch ermordet und ihre Leiche zerstückelt haben soll. Und die Expertise gab dem Milchgesicht mit den Eisaugen den Rest.

Denn erst erklärte der Professor Student K. für schuldfähig: „Er kann zwischen Gut und Böse unterscheiden. Und er hat auch keine Erkrankung, die eine Zurechnungsfähigkeit aufhebt.“ Im nächsten Schritt zertrümmerte der Gutachter die abenteuerliche Behauptung des Angeklagten, er habe den Mord an Steffi im Vollrausch verschlafen.

Denn stimmen die von K. angegebenen Wodkamengen, so hatte er in der Tatnacht etwa 4,5 Promille intus. Psychiater Dantendorfer hält Fakten dagegen:

Psychiater hält Milchgesicht für „schwer abnormal“
Wie sollte der Angeklagte mit einem derartigen Fetzen um 0.40 Uhr klar formulierte E-Mails versenden (K. kündigte seine Mitgliedschaft bei einem schwulen Escort-Service)? Wie sollte er nur wenige Stunden später die Leichenteile verpacken und zum Müllcontainer schleppen (wozu viel Kraft nötig ist)? Und wie sollte er nahezu besinnungslos betrunken drei verschiedene Passwörter in seinen Laptop tippen – und dann die Festplatte mit einem Schredder-Programm zerstören?

Das letzte Fragezeichen rührt noch einmal an einem entsetzlichen Verdacht der Ermittler: Spuren auf der blutgetränkten Matratze, auf der Steffi zu Tode gequält wurde, weisen darauf hin, dass ihr Mord mit einer Laptop-Kamera gefilmt wurde („Snuffvideo“). Gut möglich also, dass die Festplatte deshalb geschreddert wurde.

Gutachter Dantendorfer setzt noch nach: Philipp K. leide unter einer schweren Persönlichkeitsstörung und sei auch in Zukunft brandgefährlich; sprich: ein Fall für eine Sonderanstalt.

Staatsanwalt: „Denken Sie an Steffis Todeskampf“
Der Angeklagte wehrt sich empört: „Ich habe Steffi geliebt und ihr nie was getan. Sogar in meiner Zelle hängt über dem Bett ihr Foto. Jede Nacht warte ich auf eine Antwort von ihr, was in dieser Nacht wirklich geschah.“
Im Schlussplädoyer ersucht Staatsanwalt Hannes Wandl die Geschworenen: „Denken Sie bei Ihrer Beratung an Steffi, wie sie nackt und gefesselt am Bett liegt und dem Mörder hilflos ausgeliefert ist, Stiche ins Gesicht und in den Oberkörper bekommt und langsam verblutet.“ Verteidiger Ernst Schillhammer hält bemüht dagegen: „Der ganze Akt ist voll mit Zweifeln und Widersprüchen, Es gibt keinen Schuldbeweis.“ Um Mitternacht dann das (nicht rechtskräftige) Urteil: lebenslang und Einweisung.

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00:07 Uhr: Das Urteil ist gefällt: Philipp K. muss für den brutalen Mord an Stefanie P. lebenslang in Haft. Der laut Gutachter schwer gestörte Philipp K. wird in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen.

00:06 Uhr: Die Geschworenen haben entschieden: Philipp K. ist schuldig. Der Beschluss fiel einstimmig.

23:58 Uhr: In wenigen Augenblicken wird das Urteil verkündet.

23:47 Uhr: Die Geschworenen haben ihre Beratungen beendet. Der Prozess wird wieder aufgenommen.

22:08 Uhr: Im Fall eines Schuldspruchs haben die acht Laienrichter danach gemeinsam mit den drei Berufsrichtern über das Strafausmaß zu entscheiden. Für den Angeklagten geht es um zehn bis 20 Jahre oder lebenslange Haft.

21:10 Uhr: Die Verhandlung ist geschlossen. Die Geschworenen haben sich zur Beratung zurückgezogen.

21:04 Uhr: Verteidiger Schillhammer beendet sein Plädoyer. Jetzt ergreift nochmal der Angeklagte Philipp K. das Wort. Er ist sich nicht sicher, ob seine Familie in Zukunft sicher ist. Sein größter Wunsch ist es, den wahren Täter zu finden.

20:49 Uhr: Es folgen weitere Ausführungen Schillhammers. Am Argumentationsmuster "zu viele Ungereimtheiten und Widersprüche" ändert sich aber nichts.

20:40 Uhr: Die Verteidigung fordert eine Entscheidung "im Zweifel für den Angeklagten". Im Klartext bedeutet das: Freispruch.


20:37 Uhr:
Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse des Tages: Der Final-Tag im Sexmord-Prozess brachte bisher keine Entlastung für Philipp K. Philipps Mutter hatte Privatdetektive angeheuert, die angeblich einen Kronzeugen gefunden hatten. Dieser tauchte nie auf, ein Detektiv dementierte die Existenz eines solchen Zeugen. Der psychiatrische Gutachter Karl Dantendorfer bescheinigte K. eine multiple Persönlichkeitsstörung und die Gefährlichkeit, weitere Bluttaten zu begehen (so ein Schuldspruch fällt). K. wiederum wies die Ausführungen des Gutachters als verzerrt zurück. Aus seinem Dementi ergab sich die Sichtung eines Teils des Videos der Tatrekonstruktion. K. hatte zurückgewiesen, dabei nicht geweint zu haben, die Aufzeichnung bestätigte jedoch Dantendorfer. K. betonte vielfach, wie sehr er Stefanie liebe. Hinter verschlossenen Türen sichteten Richter, Geschworene, Staatsanwalt und Verteidigung ein Sex-Video, das K., Stefanie P. und einen Nachbarn zeigt. Es laufen die Schlussplädoyers.

Sex-Mord: Philipp K. vor Gericht

Vor dem Prozessbeginn: Flankiert von gleich 5 Exekutiv-Beamten begibt sich Philipp K. zum Verhandlungssaal.

Wie kaum anders zu erwarten war...

...war das Interesse an der Verhandlung riesig.

K. nahm den Andrang ruhig zur Kenntnis, blickte oft starr geradeaus oder auf den Boden.

Schon eine Viertelstunde vor Prozessbeginn waren alle Plätze besetzt,...

...viele Interessierte warteten auch bis in den späten Nachmittag vor dem Saal, um die neuesten Infos aufzuschnappen.



20:27 Uhr:
Ähnlich wie sein Mandant, meint auch Schillhammer Einseitigkeit bei den Ermittlungen festgestellt zu haben, ohne den Behörden direkt Absicht zu unterstellen.

20:24 Uhr:
Man weiß nur, dass K. mit dem Opfer in der Wohnung war, gesteht sein Verteidiger zu.  Ansonsten spricht Schillhammer von vielen Widersprüchen und Zweifeln, die sich im Rahmen des Verfahrens aufgetan hätten.

20:17 Uhr:
Der Staatsanwalt hat davor noch Ks Einweisung in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher verlangt.

20:15 Uhr:
Ks Verteidiger Schillhammer ist am Wort: Es gibt ein paar vermeintliche Antworten in diesem Fall, aber noch viel mehr Fragen. So eröffnet dieser sein Plädoyer sinngemäß. Die Verteidigung wird also voraussichtlich auf "nicht schuldig" plädieren.

20:06 Uhr:
Heute lief auch ein anderer, spektakulärer Mord-Prozess. Im Verfahren um den sogenannten "Höllental-Mord" (ein Wiener wurde von zwei Männern grausam hingerichtet) gab es noch keine Entscheidung, denn er wurde auf den 24. Mai vertagt.

20:02 Uhr:
Natürlich spielen auch die polizeilichen Erhebungen eine Rolle. Am Tatort wurden keine Spuren des unbekannten Dritten gefunden, sondern nur von Philipp K.

19:44 Uhr:
Natürlich auch wichtig: Es gab nie einen Beweis dafür, dass ein angeblicher Unbekannter die Tat begangen hätte. Der von Ks Mutter angekündigte Kronzeuge war nie erschienen. Die Aussagen eines in Haft sitzenden Drogensüchtigen erwiesen sich als wirr und wertlos.

19:40 Uhr:
Die Staatsanwaltschaft nimmt in ihrer Urteilsforderung starken Bezug auf die widersprüchlichen Angaben von Philipp K, insbesondere zu seinem Alkoholkonsum am Tat-Abend sowie dessen Ablauf.

19:35 Uhr:
Es ist soweit. Das Beweisverfahren ist offiziell beendet. Die Staatsanwaltschaft eröffnet die Schlussrunde mit ihrem Plädoyer.

19:30 Uhr:
Sechs Stunden wurde heute schon befragt, verlesen und gesichtet. Beteiligten und Zusehern ist im stickigen Saal die Müdigkeit langsam anzusehen.

19:04 Uhr:
Philipp K. betont im Zuge der Befragung immer wieder, wie sehr er Stefanie geliebt hat.

19:00 Uhr:
K. nimmt Stellung zum Video, dass ihn, Stefanie und einen Nachbarn beim Geschlechtsverkehr zeigt. Angeblich führten die Beteiligten ein Gespräch über den Romantik-Vampir-Film "Twilight", bevor sich daraus die sexuellen Handlungen ergaben.

18:54 Uhr:
K. wird wieder vernommen. Es geht um das Sex-Video und den Streit mit Stefanie P. Das Beweisverfahren dürfte mit der Videosichtung abgeschlossen sein.

18:50 Uhr:
Verteidigung, Richter und Staatsanwaltschaft haben die Videosichtung abgeschlossen. Philipp K. betritt wieder den Verhandlungssaal.


18:45 Uhr:
Es wird spannend. Wird die Verteidigung tiefstapeln und weiter auf "Unschuldig" plädieren? Oder ist ein Schuldspruch zu wahrscheinlich, sodass man versucht die Strafe gering zu halten? Konnte das Sex-Video noch entscheidende Details offenbaren? Der Prozess-Endspurt ist absehbar.

17:49 Uhr:
Die Öffentlichkeit ist nun für mindestens 30 Minuten vom Prozess ausgesperrt. Richter, Staatsanwaltschaft und Verteidigung sichten ein pikantes Beweisstück: Das Gruppensex-Video mit Stefanie P., Philipp K. und einer dritten Person.

17:41 Uhr:
Die Richterin verliest die Zusammenfassung eines Interviews, dass Ks Freund Freund Oliver D. gegenüber dem Sender Puls 4 gegeben hat. In diesem schildert er unter anderem, wie er K. kennenlernte, wie es zum Gruppensex mit Ks Freundin kam und wie K. ihm den Mord beichtete. Während der Verlesung nimmt sich Philipp K. die Brille ab und wischt sich mit einem Taschentuch über das Gesicht. Ob er Tränen der Trauer trocknet, oder ob ihm schlichtweg nur die Hitze im Saal zusetzt, läßt sich nicht sagen.

17:36 Uhr:
Die Sichtung der Tatrekonstruktion ist zu Ende. Ein Video bekräftigt das Urteil des Gutachters. Dieser erklärt, dass K. lange nur "trocken geheult" hatte, und erst am Ende ein paar echte Tränen geflossen seien. In einem anderen Ausschnitt soll K. nachstellen, wie er das Paket mit Steffi Ps Torso in den Keller trug. Es gelang ihm nicht, das Paket aufzuheben, weil er laut eigener Aussage emotional zu zerrüttet war.

17:14 Uhr:
Nach der Sichtung des Videos sollten die Plädoyers erfolgen. Klar ist, dass die Staatsanwaltschaft wohl die Höchststrafe, lebenslang, fordern wird. Ob die Verteidigung angesichts der Situation weiterhin auf "unschuldig" plädieren wird, oder sich für eine kürzere Haftdauer und Einweisung einsetzt, bleibt abzuwarten.

17:04 Uhr:
"Ich kämpfe für die Gerechtigkeit, weil ich hätte Steffi nie etwas angetan", sagt er weiter. Er schildert, wie er jeden Tag das Foto der Ermordeten , dass er an seinem Gefängnisbett angebracht hat, ansehen würde. Er hofft, sie könnte ihm sagen,w as wirklich geschehen ist, damit der wahre Täter gefunden wird. Philipp K. bestreitet zudem, bei der Tatrekonstruktion nicht geweint zu haben. Daher wird ein kurzer Ausschnitt aus der Videoaufzeichnung gesichtet.

17:00 Uhr:
K. gibt erneut an, im Zustand starker Alkoholisierung eingeschlafen zu sein. Er kann sich nicht erinnern, wieviele der am Tatort gefundenen Flaschen er letztlich geleert hat, deswegen seien die im Gutachten errechneten Promille-Werte nicht richtig.

Lebenslang für Steffis Mörder
© Christian Bruna


16:55 Uhr:
K. bringt seine Aussagen in weinerlichem Ton vor. Seiner Ex-Freundin, die er mit Einschüchterungen zu Sex - auch auf der Donauinsel - gezwungen haben soll, bezichtigt er der Lüge.

16:50 Uhr:
Philipp K. bestreitet nach wie vor die Tat. Er bezeichnet die Aussagen des Gutachters als verzerrt und ist der Meinung, dass man ihn zum Täter machen will, weil es die "einfache Lösung" ist. Zitat: "Ich weiß, hier glaubt mir eh keiner."

16:26 Uhr:
Dem Vernehmen in der Pause nach, sind die meisten Zuseher von der Schuld Ks überzeugt. Nach wie vor Warten viele Zuspätgekommene vor dem Saal.

16:21 Uhr:
Im Verhandlungssaal ist es immer noch sehr heiß und stickig. Auch den zahlreich anwesenden Jus-Studenten stehen Schweißperlen auf der Stirn. Es wird zwischendurch gelüftet, jedoch ist es vor dem Gebäude zu laut, um das Fenster länger offen zu halten.

16:16 Uhr:
Publikum und Prozessteilnehmer haben sich wieder eingefunden. K. ist an der Reihe.

16:13 Uhr:
Philipp K. hat den Prozess bis jetzt sehr ruhig verfolgt. Der Angeklagte blickte meist nach vorne, legte ab und an seine Brille ab und machte sich zwischendurch Notizen.

16:10 Uhr:
Eine weitere Ausführung des Gutachters. Ks SMS an das Opfer ist mit der von ihm behaupteten Alkoholisierung nicht vereinbar. Die Textnachricht war flüssig und ohne Fehler verfasst.

16:06 Uhr:
Prozesspause. Ab 16:15 Uhr wird Philipp K. selbst für einige Minuten die Möglichkeit haben, Stellung zu den Ausführungen des Gutachters zu beziehen.

16:00 Uhr:
Der Gutachter stuft Philipp K. als "sehr gefährlich" ein, seine Prognose ist ungünstig. Seine gemischte Persönlichkeitsstörung macht bei Schuld eine neue Gewalttat wahrscheinlich. Drei Facetten zeichnen die Störung aus: Histrionisch - Neigung zu übertriebener Emotionalität und überhöhtes Aufmerksamkeitsbedürfnis, Dissozial - Mißachtung sozialer Normen und geringe Frustrationstoleranz und Narzisstisch - mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstablehnung bei Präsentation eines überhöhten Selbstbewusstseins nach aussen. Bei der Tatrekonstruktion versuchte Philipp K. zu weinen, schaffte es aber nicht. Bei einem Schuldspruch empfiehlt Dantendorfer die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

15:39 Uhr:
Die aktuelle Lage: Die Hoffnungen von Ks Mutter , dass ihr Sohn für unschuldig befunden und frei gesprochen wird, dürften sich nicht erfüllen. Privatdetektive konnten nichts entlastendes finden, Alkohol- und Medikamenteneinfluss gelten als sehr unwahrscheinlich und statt eines angekündigten Kronzeugen gab es nur eine wirre Aussage eines inhaftierten Drogensüchtigen. Auch vom psychiatrischen Gutachter Dantendorfer war bislang nichts zu hören, was an der Täterschaft von K. zweifeln lassen könnte. Es gilt natürlich bis zum Ende des Prozesses die Unschuldsvermutung.

15:17 Uhr:
Nach wie vor ist der psychiatrische Gutachter Dantendorfer an der Reihe. Seine Ausführungen über K., insbesondere hinsichtlich seines Alkoholproblems, sind ausgesprochen ausführlich. Es ist anzunehmen, dass die gerichtliche Verwertung seines Gutachtens bis 16 Uhr oder länger dauern könnte.

15:12 Uhr:
Die Mutter soll zudem einen Detektiv gebeten haben, Oliver D. zu einem Geständnis zu bewegen. Sie "greife nach jedem Strohhalm", gab einer der Detektive bereits vor vier Tagen zu Protokoll. Der von der Mutter angekündigte Kronzeuge existiert laut Protokollangaben nicht, der Detektiv sagte aus, dass es keinen Zeugen gäbe, der beweist, "dass jemand anderer als Philipp diese Tat begangen hat."

15:05 Uhr:
Weiteres aus der Verlesung: Der von Ks Mutter angeheuerte Detektiv ist gestern befragt worden. Dieser will mit den Eltern von Oliver D. geredet haben. Angeblich soll D. keinen Schulabschluss und mit seinen Eltern gebrochen haben. Die Staatsanwaltschaft legte jedoch einen Schulbeleg vor, der beweist, dass D. sehr wohl eine Schule abgeschlossen hat.

15:02 Uhr:
Vor dem Auftritt des Gutachters wurde verlesen, dass ein in Haft befindlicher Drogensüchtiger ausgesagt hätte, dass nicht Philipp K., sondern sein Freund Oliver D. den Mord begangen habe. Die weitere Befragung des Häftlings ergab aber, dass dieser nur über Informationen aus den Medien verfügte. Zudem waren seine Aussagen wirr und kaum nachvollziehbar.

14:57 Uhr:
Ebenso stellt die Verteidigung einen möglichen Medikamenteneinfluss in den Raum. K. hätte vielleicht unter dem Einfluss von Anti-Depressiva gestanden. Ein gestern durchgeführter Bluttest zeigt aber, dass er die Medikamente wohl erst nach dem Zeitpunkt des Mordes eingenommen hat.

14:54 Uhr:
Die Verteidigung gibt an, dass Philipp K. - laut der Schilderung seines Konsums - zum Tatzeitpunkt 4-5 Promille Alkohol im Blut gehabt haben müsse. Dementsprechend hätte er körperlich nicht in der Lage sein können, die Tat zu begehen und am Abend noch eine Email zu schreiben. Der Gutachter hält jedoch K.s Aussage diesbezüglich für unglaubwürdig, da er am nächsten Morgen sonst noch alkoholisiert hätte sein müssen.

14:42 Uhr:
Begleitet wird der Prozess von großem Polizeiaufgebot. Fünf Beamte haben K. heute in den Gerichtssaal eskortiert.

14:33 Uhr:
Philipp K. erscheint adrett gekleidet, in schwarzer Hose und braunem Cord-Sakko. Er sieht blass aus und wirkt angeschlagen. Die meiste Zeit starrt er nach vorne oder auf den Boden.

14:08 Uhr:
Aber dann doch eine medizinische Spitzfindigkeit. K. ist zwar nicht psychisch krank, leidet aber unter einer Persönlichkeitsstörung. Womit die Frage "Gefängnis oder Anstalt?" bei einem Schuldspruch wieder offen ist. Dantendorfer attestiert dem mutmaßlichen Mörder zudem ein Alkoholproblem.

14:00 Uhr:
Dantendorfer kommt zum Schluss, dass K. nicht psychisch krank ist. Das würde bei einem Schuldspruch wohl bedeuten, dass er in reguläre Gefängnishaft gehen muss. Eine Höchstrafe von 20 Jahren bis "Lebenslänglich" steht in Aussicht.

13:52 Uhr:
Dantendorfer hat Philipp K. zwei Mal untersucht. Sein Gutachten erstreckt sich über 160 Seiten.

13:49 Uhr:
Die Befragung des Gutachters hat begonnen.

Gericht Sexmord
© Privat

Der Prozess beginnt. / Quelle: Privat

13:45 Uhr:
Das ist der Prozess-Plan: Zuerst soll noch einer der Privadetektive von Philipp Ks Mutter befragt werden. Anschließend ist der psychiatrische Sachverständige Karl Dantendorfer an der Reihe und wird sein Gutachten präsentieren. Im Falle eines Schuldspruches wird dieses wohl maßgeblich dafür sein, ob Philipp K. ins Gefängnis oder eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher muss. Im Anschluß an das Gutachten sollen die Plädoyers folgen.

13:35 Uhr:
Bereits eine Viertelstunde vor Beginn waren sämtliche Sitze im Verhandlungssaal 203 besetzt. Zuseher, die zu spät gekommen waren, mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Richterin Sonja Weis duldet keine Stehplätze.

13:30 Uhr:
Die Geschworenen sind eingetroffen.

13:15 Uhr:
Vor dem Gerichtssaal herrscht reger Andrang. Mehrere Kamerateams sind vor Ort.

Gericht Sexmord
© Privat

Reger Andrang vor dem Verhandlungssaal / Quelle: Privat

13:11 Uhr:
Die Indizien- und Beweislast gegen Philipp K. wurde zunehmend erdrückender. Doch am 6. Mai kündigte K.s Mutter die vermeintliche Wende im Sexmord-Prozess an. Sie wollte über Privatdetektive einen Kronzeugen gefunden haben, dem eine dubiose Figur den Mord gestanden hatte. Dieser hätte gestern aussagen sollen, erschien aber nicht vor Gericht - an seiner Existenz bestehen große Zweifel. Einer der engagierten Detektive gab gegenüber Richterin Sonja Weis zu Protokoll: "Ich habe keinen Zeugen, der diesen Beweis beibringen kann".

13:08 Uhr: K belastete mit einer Aussage zudem seinen Freund Oliver D., der sich bei ihm aufhielt, als er von der Polizei festgenommen wurde. Er soll K. mit den Worten "Wenn du nicht gestehst, geht's deiner Mutter wie der Steffi" zu m Geständnis genötigt haben. D. bestritt diese Schilderung vehement. Die Mutter von Steffi P., Irmgard P., schilderte, wie Philipp, der EMdizin studierte, ihr ein Handyfoto gezeigt hatte, auf dem er in der Pathologie vor einer Frauenleiche posierte.

13:01 Uhr:
Belastend für Philipp K. war auch die Aussage einer Ex-Freundin. Diese soll er teilweise mit Gewalt zum Sex gezwungen haben, auch im Freien auf der Donauinsel. K.s Mutter hingegen verteidigte ihren Sohn vor Gericht vehement. Sie warf der Polizei einseitige Ermittlungen vor.

12:52 Uhr:
Am 3. Mai widerrief Philipp K. diese Darstellung jedoch. Angeblich hätte er dieses Geständnis nur aus Angst vor dem wahren Mörder abgelegt. Er wollte nun mit seiner Freundin etwas getrunken haben und dann plötzlich eingeschlafen sein. "Als ich im Morgengrauen erwachte, lag sie zerstückelt am Boden."

12:40 Uhr:
Philipp K. hat in den vergangenen Tagen mehrere Versionen der Geschehnisse zum Besten gegeben. Ursprünglich hatte er den Mord als "bedauerlichen Sex-Unfall" (so sein Anwalt) präsentiert. Er wollte bei einem Sado-Maso-Spielchen mit dem Messer abgerutscht sein. Danach hätte er seiner schwer verletzten Freundin weitere Schmerzen ersparen wollen - mit 40 weiteren Stichen.

12:30 Uhr:
In einer Stunde soll es losgehen. Verläuft der heutige Prozesstag nach Plan, so wird in wenigen Stunden ein Urteil fallen.

12:15 Uhr:
Um 13:30 Uhr findet der Prozess heute seine Fortsetzung.

12:08 Uhr: Die Verteidigung setzte auf ein letztes Aufgebot, das schwammig wirkte wie Haut nach einem Wannenbad: K.s Tante Inge, sein Cousin Markus und Ex-Freudin Evelyn erzählten, der Angeklagte würde im Rausch von einer Sekunde zur anderen in eine tiefe Bewusstlosigkeit kippen (was seine Aussage stützen sollte, er habe den Mord an Steffi verschlafen).

12:00 Uhr: Der als Sensation angekündigte neue Kronzeuge der Verteidigung erschien am Montag nicht vor Gericht. Damit scheint das Schicksal von Philipp K. besiegelt.

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