Prozess

Maskierte Wache für Jihadisten

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Nach stundenlanger Befragung bis zum späten Abend wurde Verhandlung vertagt.

Donnerstagfrüh in Krems: Dutzende Cobra-Beamte schützen das Landesgericht, jeder Besucher wird auf Waffen kontrolliert, Ausweise müssen vorgelegt werden.

Terror-Vereinigung?
Erster Prozess gegen einen mutmaßlichen Jihadisten in Österreich: Dem gebürtigen Tschetschenen Magomed Z. (30) wird vorgeworfen, Mitglied der terroristischen Organisation ISIS gewesen zu sein. Im Herbst 2013 soll er in Syrien gekämpft haben, ein halbes Jahr später wurde er nach seiner Flucht in Heidenreichstein (NÖ) verhaftet. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung, es drohen zehn Jahre Haft.
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Der Angeklagte wird von vier Justizwachen in Kampfmontur in den Saal begleitet. Z. ist schmächtig, hat schwarze Haare, trägt dicke Brille. „Unschuldig, absolut unschuldig“, sagt er. Doch die Richterin lässt nicht locker, will wissen, warum er einem Kämpfer Nachrichten vom Handy geschrieben hat, dass ein Leben ohne Jihad kein Leben wäre. Z. rechtfertigt sich, er musste auch nach der Flucht aus Syrien so tun, als ob er Kämpfer wäre, er hatte noch Schulden – aber gekämpft habe er nie: „Ich bin fast blind, wie hätte ich das tun können?“ Ein Augenarzt meint: „Eine Kampfhandlung wäre mit dieser Sehkraft nur schwer möglich.“ Bis zum späten Abend wird der Angeklagte befragt. Prozess-Fortsetzung am 11. Februar.

(pli)

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